Sonntag, 05. Mai 2024

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Online-Durchsuchung soll für den Verfassungsschutz verboten bleiben +++ Deutsche Corona-App nimmt Form an +++ Fotochip mit integrierter Bilderkennung +++ Merkel bringt nach Bundestags-Hack Maßnahmen gegen Russland ins Spiel +++ USA verschärfen Sanktionen gegen Huawei +++ Ballon-Internet über Mosambik +++ Polizei warnt vor Zoom-Bombing

Von Piotr Heller | 16.05.2020
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Die Online-Durchsuchung soll für den Verfassungsschutz verboten bleiben
Dafür soll der Inlandsgeheimdienst aber verschlüsselte Chats mitlesen dürfen. Das geht aus einem Entwurf für das neue Verfassungsschutzgesetz hervor, über den die Deutsche Presseagentur berichtet.
Aus der FDP und von den Grünen kam Kritik an den neuen Befugnissen. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, verteidigte sie hingegen: Extremistengruppen nutzten verschlüsselte Dienste wie WhatsApp oder Skype, Telefonüberwachung sei deshalb nicht ausreichend.
Als Online-Durchsuchung bezeichnet man etwa den verdeckten Zugriff auf Computer mutmaßlicher Extremisten. Diese Praxis soll dem Verfassungsschutz weiterhin verwehrt bleiben.
Laut dpa hoffe man im Innenministerium, dass das Gesetz spätestens Anfang nächsten Jahres in Kraft treten werde. Dem aktuellen Entwurf war ein zähes Ringen innerhalb der großen Koalition vorausgegangen.

Quelle: dpa

Die deutsche Corona-App nimmt langsam Form an
SAP und die Telekom haben ihr erstes Konzept Mitte der Woche auf Github veröffentlicht. Es baut auf mehreren Protokollen auf. Dazu gehört DP3T, das von Forschern in der Schweiz vorangetrieben wurde und auf eine dezentrale Lösung setzt. Außerdem sei das deutsche Konzept von Protokollen der TCN Coalition inspiriert, die ebenfalls für einen Daten sparenden Ansatz steht. Spezifikationen von Apple und Google sind ebenfalls eingeflossen.
Die App soll die Ausbreitung von Covid-19 hemmen, indem sie potentielle Kontakte von Infizierten informiert. Der Nutzer soll über die App aber auch das Ergebnis seines eigenen Corona-Tests erhalten können. Alternativ kann er sich auch nur darüber benachrichtigen lassen, dass ein Testergebnis vorliegt.

Quelle: Github | dpa

Sony hat einen Fotochip mit integrierter Bilderkennung präsentiert
Der Sensor besteht aus einem Pixel-Chip, der das Bild erfasst, und einem Logik-Chip, der es verarbeitet. So kann er etwa Gesichter lokalisieren, Kundenbewegungen in Geschäften erfassen oder die Regale in Supermärkten überwachen. Weil diese Funktionen auf dem Chip integriert seien, müssten die Bilder nicht auf eine Cloud übertragen werden, heißt es von Sony. Das beschleunige wiederum die Anwendungen.
Der Konzern gibt an, erste Muster des Sensors an Kunden geliefert zu haben, die sich mit der Automatisierung von Fabriken befassen.

Quelle: Bloomberg | Sony

Bundeskanzlerin Merkel bringt nach dem Bundestags-Hack Maßnahmen gegen Russland ins Spiel
Merkel bezeichnete den Hack in einer Fragestunde im Bundestag als "unangenehm" und "ungeheuerlich". Laut Medienberichten haben deutsche Ermittler einen Agenten des russischen Militärgeheimdienstes als Hautverdächtigen identifiziert.
Merkel sagte im Bundestag, sie sei froh, dass die Untersuchungen dazu geführt haben, dass der Generalbundesanwalt eine konkrete Person auf die Fahndungsliste gesetzt habe. Die Bundesregierung behalte sich zudem Maßnahmen gegen Russland vor.
2015 haben Hacker im großen Stil Daten des Bundestags abgegriffen. Laut dem Spiegel haben sie auch E-Mails aus dem Büro der Kanzlerin erbeutet.

Quelle: Bundestag | Tagesspiegel

Die USA verschärfen ihre Sanktionen gegen Huawei
Das Handelsministerium hat die neue Regelung gestern vorgestellt. Sie sieht Lizenzen für Unternehmen vor, die amerikanische Technologie oder Software nutzen, um damit Halbleiterchips herzustellen. Auf diesem Weg wollen die USA die Firmen davon abhalten, Chips für Huawei zu produzieren.
Seit einem Jahr benötigen US-Hersteller eine Genehmigung, um Produkte an den chinesischen Netzwerkausrüster zu liefern. Das hat dem Unternehmen den Zugang zu Halbleiter-Technologien zwar erschwert. Aber dennoch greife Huawei über Umwege weiterhin auf US-Technologien zurück, heißt es vom amerikanischen Handelsministerium.

Quelle: New York Times | dpa | afp

Der Norden Mosambiks soll über Ballons mit Internet versorgt werden
Der südafrikanische Mobilfunkanbieter Vodacom will so sein 4G-Netz auf zwei nördliche Provinzen des Nachbarlandes Mosambik ausweiten. Dafür hat der Konzern sich mit Googles Schwesterunternehmen Loon zusammengetan. Bei den Ballons handelt es sich um Grunde um in 20 Kilometern Höhe schwebende Mobilfunkanlagen. Die Unternehmen wollen den Betrieb in einigen Monaten starten.
Laut Vodoacom sei der Norden Mosambiks nur schwer mit Internet zu versorgen. Das liege an den geographischen Gegebenheiten und der dünnen Besiedelung. Zudem haben Islamisten dort in den letzten Monaten immer wieder Telekommunikationsanlagen beschädigt. Über ländlichen Gebieten Kenias hat Loon unlängst mit dem Einsatz seiner Ballons begonnen.

Quelle: AP | Reuters | Vodacom

Die Polizei warnt vor Zoom-Bombing
Dabei verschaffen Angreifer sich Zugang zu Videokonferenzen und spähen vertrauliche Informationen aus. Vor dem Hintergrund von zunehmenden Video-Chats wegen der Coronakrise warnt die Polizei Köln nun eindringlich vor dieser Praxis.
Das Risiko lasse sich mit einem Passwort oder einem Signalton beim Eintritt in die Konferenz mildern. Zum Ausmaß des Problems machte die Polizei keine Angaben. Ein Sprecher sagte am Freitag (15.03.2020), dass bisher nur vereinzelt Anzeigen reingekommen seien.

Quelle: dpa | Pressemitteilung