Der Inhaber der New England Patriots, Bob Kraft, gibt sich kämpferisch. Tom Brady habe seine bedingungslose Unterstützung. Doch ebenso bedingungslos hatte Kraft zuvor angekündigt, jede Strafe der National Football League (NFL) akzeptieren zu wollen – was viele als ein zumindest bedingtes Schuldeingeständnis verstanden hatten.
Fünf Tage, nachdem der Untersuchungsbericht eines von der NFL eingesetzten Rechtsanwaltes vorgelegt worden war, wurde die Strafe bekannt gegeben. Der Quarterback Tom Brady sei sich darüber im Klaren gewesen, dass zwei Angestellte die Bälle bei Football-Spielen manipuliert hätten. 11 von 12 Bälle in dem fraglichen Spiel gegen die Indiana Colts seien zu weich gewesen, unterhalb des von der NFL vorgeschriebenen Minimums von 12,5 Pfund pro Quadratinch. Der Effekt: Für den Quarterback ist ein weicherer Ball besser zu greifen und zu werfen, für den Receiver, den Stürmer, ist es einfacher, ihn zu fangen und festzuhalten.
Der NFL-Chef Roger Goodell hat hart durchgegriffen. Das Urteil: Brady muß vier Spiele aussetzen, das bedeutet für ihn einen Einkommensverlust von knapp 1,9 Mio Dollar. Brady verdient sonst 8 Mio Dollar pro Jahr. Dazu müssen die New England Patriots 1 Mio Dollar Strafe zahlen. Und: Sie dürfen bei der Auswahl neuer Talente im kommenden Jahr, den sogenannten draft picks, zweimal hintereinander nicht zugreifen.
Tom Bradys Agent kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einlegen zu wollen. Die Erfolgschancen werden jedoch als gering eingeschätzt. Gegen Brady sprach laut Untersuchungsbericht unter anderem, dass er die Herausgabe von Emails und Smartphone verweigerte. Die New England Patriots stehen nicht zum ersten Mal unter dem Verdacht unfairer Praktiken. 2007 wurden sie bereits bestraft, weil sie unerlaubterweise die Signale gegnerischer Trainer auf Video aufgezeichnet hatten.