Dienstag, 19. März 2024

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Katharina Mahrenholtz über Wortraritäten
Oh, dieser Halunke! Na warte, du Schlingel!

Sprache ändert sich, neue Wörter kommen, andere verschwinden. Das sei manchmal schade, findet die Journalistin Kathrina Mahrenholtz. Sie ist verliebt in 100 vergessene Wörter und verlängert deren Leben - zumindest in ihrem Buch.

Katharina Mahrenholtz im Gespräch mit Sigrid Fischer | 22.05.2018
    Buchstaben einer alten Schreibmaschine.
    Vergessene Wortschätze wollen gehoben werden (imago/McPHOTO)
    Die Journalistin Kathrina Mahrenholtz hat sich auf die Suche gemacht nach Wortschätzen, die mittlerweile schon verschüttet sind oder allmählich von Anglizismen, Technizismen und anderen Sprachmoden verdrängt werden. "Luftikus und Tausendsassa – verliebt in 100 vergessene Wörter", so heißt ihr Buch, das auch die Ursprünge der selten gewordenen Wörter erklärt. So steht im Buch unter "Luftikus": stammt von luftig, also "voller Luft", also "leichtsinnig". Das Adjektiv machten die Studenten im 19. Jahrhundert zum Substantiv, indem sie es mit einer lateinischen Endung versahen - ein gern genommener Wortwitz in damaligen Universitätskreisen.
    "Ältere Leute haben andere Wörter"
    Ob ein Wort als vergessen gelte, sei rein subjektiv, sagte Kathrina Mahrenholtz im Deutschlandfunk. Dies habe sie mit ihren Kollegen bei der Recherche festgestellt. "Es waren Wörter, von denen wir das Gefühl hatten, die sagt man einfach nicht mehr." Bei vielen habe sie nicht gewusst, woher sie kämen und was sie bedeuteten. Der Gebrauch dieser Wörter habe mit Generationen zu tun. "Ältere Leute haben andere Wörter in ihrem Wortschatz als jüngere." Viele Wörter seien auch regional bedingt.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Katharina Mahrenholtz: "Luftikus & Tausendsassa: Verliebt in 100 vergessene Wörter"
    Duden Verlag Berlin, 2018. 160 Seiten, 15 Euro.