Montag, 06. Mai 2024

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Medizinchecks
"Einmal Nacken bis Hacken"

Die Deals waren so gut wie perfekt, doch dann hat der Medizincheck die Transfers von Sidney Sam und Felipe Santana verhindert. Im DLF sagte der Mannschaftsarzt von Bayer Leverkusen, Burak Yildirim, dass die Verantwortung für Ärzte groß sei, da es um wirtschaftliche Interessen von Vereinen und Spielern gehe.

Burak Yildirim im Gespräch mit Matthias Friebe | 18.07.2015
    Karim Bellarabi von Leverkusen wird von Mannschaftsarzt Burak Yildirim (l) und Physiotherapeut Sven Elsinger (r) behandelt.
    Karim Bellarabi von Leverkusen wird von Mannschaftsarzt Burak Yildirim (l) und Physiotherapeut Sven Elsinger (r) behandelt. (picture alliance / dpa - Maurizio Gambarini)
    Der Medizincheck gehöre standardmäßig zum Abschluss eines Transfers, um Beschwerden aufzudecken, aber auch im präventiven Bereich mit dem Sportler arbeiten zu können, so Burak Yildirim. Eine Eingangsuntersuchung erfolge internistisch und orthopädisch. Dann arbeite der Spieler arbeitet Programmpunkte ab und lande irgendwann bei den Ärzten, die neben Herz und Nieren den gesamten Muskel-Band-Apparat untersuchten, oder, wie er es formulierte, "einmal Nacken bis Hacken".
    Ein Kernspin beziehungsweise MRT habe sich als Standard etabliert. Medien und Internet bieten zudem Recherchemöglichkeiten, mögliche Vorbelastungen des Spielers zu erkennen. Dann werde "das Mikroskop draufgehalten".
    Die Ärzte geben als Spezialisten Empfehlungen ab. Denen werde in der Regel entsprochen. Es gebe aber Anekdoten darüber, dass Vereine einen bestimmten Spieler unbedingt wollten, auch wenn der ärztliche Kollege abgeraten habe, so Yildirim. Aber: "Gott sei Dank hat es mich persönlich noch nicht getroffen."
    Medizincheck als Begleitschutz des Transfers
    Erwartungen an den Arzt gebe es definitiv. Seine Aufgabe sei auch, dass ein Transfer nicht an der Untersuchung scheitere. Sie solle den Begleitschutz darstellen, sodass man auch aus ärztlicher Sicht das "Go" geben könne.
    Yildirim sagt, er empfinde die Verantwortung als recht groß, aber im Team ließen sich die Aufgaben lösen. Nicht unterschätzen sei, dass der Körper dem Hochleistungssport ab und an Tribut zollen müsse. Doch viele Sportler könnten trotz Blessuren gute oder sehr gute Leistungen bringen.
    Wirtschaftlich hänge für Vereine und Spieler viel vom Medizincheck ab. Heute werde deutlich mehr Gewicht auf die Untersuchung gelegt im Vergleich zu früher, als ein Spieler erschien, man sich nett unterhalten und dann den Vertrag unterzeichnet habe.
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.