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Neue Viren, alte Gefahren

Medizin. - Im französischen Toulon hat am Mittwoch ein internationales Symposium zu HIV und neuen Viruserkrankungen (ISHEID) begonnen. Viele Virenerkrankungen haben eines gemeinsam: Ihre Erreger sind irgendwann vom Tier als Wirtsorganismus auf den Menschen übergesprungen. Die Vogelgrippe ist da nur das aktuellste Beispiel, in Toulon diskutierten die Experten auch weniger bekannte Vertreter.

21.06.2006
    Beispiele sind das Dengue-Fieber, Hämorrhagisches Fieber oder das Nil-Virus. Dieses Virus infiziert ebenfalls hauptsächlich Vögel und hat sich seit Ende der 90er über Nordamerika ausgebreitet. Es wird auf den Menschen durch Mücken übertragen und kann schwere Infektionen auslösen, etwa Hirnhautentzündungen, Lähmungen oder chronische Kopfschmerzen. Noch gibt es keine Medikamente gegen das Virus, Studien zu Impfungen sind gerade erst angelaufen.

    Im Kampf gegen HIV gibt es in Toulon zwar viele neue Medikamente, die in der Entwicklung sind, aber nach wie vor halten sie die Vermehrung des Virus im Körper nur auf, können die Krankheit aber nicht heilen. Ein Trend bei der Medikation ist es, mehrere Wirkstoffe in einem Medikament zusammen zu fassen, um die Therapie zu vereinfachen und verträglicher zu machen. Es sind aber auch ganz neue Wirkstoffe in der Entwicklung. Dazu zählt PA-457, ein experimenteller Wirkstoff, der die Reifung des Virus verhindern soll. Das HI-Virus zwingt die Zellen im Körper dazu, neues Material zu entwickeln, aus dem dann neue Viren zusammengebaut werden. Mit PA-457 hoffen die Entwickler, den letzten Schritt in diesem Bauplan stören und unterbinden zu können.

    [Quellen: Christian Floto, Martin Winkelheide]