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Offene Türen am Wallraffplatz

Nachdem die traditionsreiche "Woche des Hörspiels" bei der Akademie der Künste in Berlin nun wohl endgültig nicht wiederaufleben wird, finden die statt dessen ins Leben gerufenen ARD-Hörspieltage in diesem Jahr zum zweiten Mal statt und zum zweiten Mal in Köln.

Von Frank Olbert | 11.11.2005
    Frank Olbert: Herr Schmitz, wie ist es dazu gekommen, dass die ARD-Hörspieltage zum zweiten Mal in Köln stattfinden?
    Wolfgang Schmitz: Die Hörfunkkommission der Rundfunkanstalten, also die Konferenz der Hörfunkdirektorinnen und -direktoren, hat im Frühjahr beschlossen, dass erstens diese ARD-Hörspieltage, nachdem sie ja im letzten Jahr in Köln Premiere hatten, künftig regelmäßig stattfinden sollen und dass sie zweitens rotieren sollen. Das heißt die Anstalten bekommen jetzt jeweils einen Auftrag für zwei Jahre, die ARD-Hörspieltage durchzuführen. Somit hat der WDR für dieses Jahr den Zuschlag bekommen. In 2006 und 2007 werden der Südwestrundfunk und der Hessische Rundfunk sich den Job teilen.
    Frank Olbert: Bedeutet das, dass der Vorgänger der Veranstaltung, die Hörspielwoche bei der Akademie der Künste in Berlin, gestorben ist?
    Wolfgang Schmitz: Man ist nicht wieder zusammengekommen. Es hat nach dem Ereignis in Köln noch einmal einen Versuch gegeben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das hat nicht so funktioniert, wie es vielleicht hätte gehen können, denn natürlich war der ARD das Ereignis auch Einiges wert. Das hat eine große Tradition gehabt und war ja auch durchaus erfolgreich. Aber gut, das Kapitel ist in der Tat aus Sicht der ARD beendet.
    Frank Olbert: Die ARD veranstaltet diese Hörspieltage. Was ist der ARD das Hörspiel über diese Tage hinaus wert?
    Wolfgang Schmitz: Die Tatsache, dass es diese Hörspieltage gibt und dass sie mit so großem Aufwand betrieben werden, zeigt schon, dass das Hörspiel einen stabilen Stellenwert in der ARD hat. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass man in den Funkhäusern die Renaissance, die das Interesse am Hörspiel ganz offensichtlich gefunden hat, registriert. Und das gestiegene Interesse zeigt sich nicht nur in Verkaufszahlen von Hörbüchern, sondern auch in den Rückmeldungen aus dem Publikum, die wir bekommen.
    Vom 16. November bis zur Preisverleihung am Sonntag, den 20. November werden die von den zehn ARD-Rundfunkanstalten für den diesjährigen Online-Award nominierten Hörspiele im Funkhaus Wallraffplatz in Köln öffentlich vorgeführt. Im Anschluss gibt es jeweils die Gelegenheit mit Autoren, Regisseuren und Dramaturgen über das Gehörte zu diskutieren.

    Auch im Internet finden die ARD-Hörspieltage statt. Unter www.radio.ARD.de können alle zehn nominierten Hörspiele angehört und bewertet werden. Am Sonntag, den 20. November um 12 Uhr gibt es dann einen Live-Stream von der Preisverleihung im Funkhaus.
    Im Radio ist die Diskussion "Wir wollen doch nur spielen? - Ist das Hörspiel auch politisch?", mit Autoren, Redakteuren und Kritikern am Donnerstag, den 17. November ab 20.05 Uhr auf WDR 5 live zu verfolgen. Eine Wiederholung gibt es am Sonntag, den 20. November um 19.05 Uhr auf WDR 3.

    Die Diskussion "Die ersten drei Minuten - Ein- und Ausschaltexperten testen Hörspiele" führen Hermann Bohlen, Kritikerin Gaby Hartel und die Autoren Thomas Meinecke und Jenni Zylka am Sonntag, den 20. November um 11 Uhr. Eine Aufzeichnung sendet Bayern2Radio am Montag, den 30. Januar um 20.30 Uhr.
    Auch der Kinderhörspieltag, bei dem sich die Studios des Funkhauses am Wallraffplatz am 19. November für die jüngsten Hörspielfans geöffnet sind, kann im Radio mitverfolgt werden, und zwar bei NDR Info am Sonntag, den 20. November um 14.05 Uhr.