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Pluto-Debatte
Wie man einen Planeten bestimmt

Um die Sonne kreisen acht Planeten, fünf Zwergplaneten und Zigtausende von Asteroiden. Bis vor elf Jahren waren es noch neun Planeten – dann wurde Pluto der neu geschaffenen Klasse der Zwergplaneten zugeordnet.

Von Dirk Lorenzen | 08.05.2017
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu. (NASA)
    2006 hatten die Astronomen erstmals versucht, genau zu definieren, was ein Planet ist – und dabei gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist.
    Nach aktuellem Stand gilt ein um die Sonne kreisender Körper als Planet, wenn er in etwa rund geformt ist und seine Bahnumgebung von anderen Körpern geräumt hat.
    Pluto ist zwar eine Kugel, aber in der Nähe seiner Bahn kreisen tausende anderer Objekte. Damit ist er kein Planet mehr.
    Ganz sauber ist die Definition allerdings nicht. Denn auf der Bahn Jupiters befinden sich viele Asteroiden, die ihm voran oder hinterher laufen. Trotzdem wird wohl niemand anzweifeln, dass Jupiter der größte Planet ist.
    Der Riesenplanet Jupiter dominiert die Aprilnächte.
    Der Riesenplanet Jupiter dominiert die Aprilnächte. (NASA)
    Kirby Runyon von der Johns Hopkins Universität in Baltimore schlägt nun überraschend vor, alle Körper als Planeten zu werten, die genug Masse haben, um in etwa kugelförmig zu sein, aber nicht die Kernfusion im Innern zünden.
    Nach dieser Definition, an der auch Alan Stern, der Leiter der NASA-Plutosonde New Horizons beteiligt war, würde sogar unser Mond als Planet gelten – ebenso wie etliche andere Monde und Asteroiden im Sonnensystem.
    Statt acht gäbe es derzeit wohl rund 110 Planeten. Das löst bei vielen Experten Kopfschütteln aus. Die Saturn-Forscherin Carolyn Porco meinte trocken, die vorgeschlagene Definition helfe überhaupt nicht – sie sei, wie es im Englischen heißt, so überflüssig wie Lippenstift bei einem Schwein.