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Vom Baukonzern zum Dienstleistungsunternehmen

Weg vom konjunkturanfälligen Baugeschäft, hin zum Industriedienstleister – das ist die Devise von Roland Koch, der seit Mitte 2011 an der Spitze von Bilfinger steht. 2012 schlug die Umstrukturierung noch auf das Geschäftsergebnis durch. Mit Blick auf 2013 ist der Konzern jedoch optimistisch.

Von Michael Brandt | 11.02.2013
    Trotz eines erkennbaren Rückgangs im 4. Quartal geht Bilfinger mit guten Zahlen in das neue Jahr. Ein zufriedener Vorstandssprecher Roland Koch:

    "Wir präsentieren Ihnen sehr positive Zahlen, Zahlen, die dazu führen, dass das operative Ergebnis, das wir Ihnen präsentieren, wieder eine neue Höchstmarke markiert."

    Die Leistung ist des Unternehmens 2012 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 8,635 Milliarden Euro gestiegen; das operative Ergebnis ist um 17 Prozent auf 466 Millionen gestiegen. Allein das Konzernergebnis ist deutlich von 394 auf 275 zurückgegangen. Grund: der Verkauf der australischen Baufirma valemus australia im Jahr 2011:

    "Wir konnten die EBITA-Marge auf 5,4 - im Vergleich zu den 4,7 Prozent vom Vorjahr steigert. Wobei natürlich auch in diesem Zusammenhang wieder in kleinerem Umfang wieder Veräußerungserlöse zu dem Ergebnis beigetragen haben. Wir sind eben ein Konzern in Transformation."

    Tatsächlich war das Jahr 2012 noch deutlich von der Umwandlung vom Baukonzern in ein Dienstleistungsunternehmen bestimmt. Seit Sommer 2011 hat Bilfinger se 22 Firmen aufgekauft, die die Kompetenz beispielsweise im Kraftwerksbau deutlich vergrößern sollen.

    Parallel zu den Akquisitionen wird die Struktur des Unternehmens umgebaut; dazu gehört etwa der neue Namen Bilfinger se statt Bilfinger Berger sowie die Tatsache, dass die Kundenansprache künftig zentralisiert werden soll.

    Was die Tätigkeitsfelder des Konzern angeht, so wächst der Industriesektor kontinuierlich, die Gewinnmarge steigt hier von 5,1 auf 5,6 Prozent; positiv ragt der Kraftwerkssektor heraus, wo die Gewinnmarge vor abgaben von 8,3 auf 9,3 Prozent gestiegen ist. Verhalten ist die Situation hingegen im eigentlich Baubereich; erstens wurde er wie geplant innerhalb des Unternehmens verkleinert, zweitens aber ist auch der Gewinn zurückgegangen:

    "Zum einen der Situation in Polen geschuldet. Manche von Ihnen mögen gehört haben, dass es in Polen, seitdem die Fußballweltmeisterschaft vorbei ist, ein grundlegend verändertes Verhalten des Staates im Bezahlen seiner Infrastrukturaufträge gibt. Das heißt, der polnische Staat, hat zu beträchtlichen Teilen seine Bezahlung eingestellt."

    Mit Blick auf 2013 bleibt Roland Koch jedoch insgesamt optimistisch. Der oben erwähnte Rückgang im 4. Quartal, sei insbesondere durch die Belastungen durch die Umstrukturierung zu erklären, sei daher keineswegs ein schlechter Start in das neue Jahr.

    "Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2013 jetzt kein überschäumendes Jahr wird, sondern konjunkturell sicher an vielen Stellen der Welt sicher eher eine Seitwärtsbewegung mit leichten Aufwärtstendenzen, die aber bei unserer Marktsituation, bei dem was wir von dem Markt erwarten, zu diesem positiven Ausblick für das Jahr 2013 führt."

    EBITA und Ergebnis werden, so die Prognose von Roland Koch, bei höherer Marge weiter steigen.