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Weltklasse-Leichtathletik bleibt in Berlin

Nach dem Ausstieg des alten Hauptsponsors Ende des vergangenen Jahres war der Fortbestand der Traditionsveranstaltung erstmals ernsthaft gefährdet. Jetzt gibt es einen neuen Geldgeber, womit zumindest die Austragung für ein Jahr garantiert ist. Trotz eines leicht verkleinerten Etats wollen die Organisatoren drei Wochen nach dem Ende der Olympischen Sommerspiele in London soviele Medaillengewinner wie möglich nach Berlin holen.

Von Thomas Wheeler | 03.05.2012
    Blick in das Berliner Olympiastadion bei Abenddämmerung.
    Blick in das Berliner Olympiastadion bei Abenddämmerung. (picture-alliance / dpa / Arno Burgi)
    Leichtathletik-Sportfeste waren in Deutschland mal ein Renner.

    Aber in Zeiten moderner Fußballstadien, die keine Tartanbahnen mehr haben, sind sie aus fast allen Großstädten verschwunden. Köln, Stuttgart und München, das war einmal. Überlebt hat nur das Internationale Stadionfest ISTAF in Berlin. Keine Selbstverständlichkeit, so Geschäftsführer Martin Seeber, denn die Konkurrenz in der Hauptstadt ist groß.

    "Wir haben ja nicht nur im Sportbereich über 100 Bundesligisten die hier um Sponsoren buhlen. Es gibt hier den Medien-Kultur-Sozialbereich. Also wir sind hier wirklich auf einem Feld mit vielen Wettbewerbern, und wir haben im Verhältnis dazu relativ wenig große Unternehmen, Unternehmenssitze hier in Berlin."

    Nach dem Ausstieg des ehemaligen Hauptsponsors Vattenfall im November letzten Jahres befand sich das älteste deutsche Leichtathletik-Meeting in der schwersten Krise seiner 91jährigen Geschichte. Dem ISTAF drohte das Aus. Denn es mußte eine Finanzierungslücke von 20 Prozent schliessen. Diese füllt jetzt der österreichische Glückspiel-Konzern Novomatic AG auf, der auch Hauptgesellschafter der Spielbank Berlin ist.

    "Es war eine relativ spontane Entscheidung. Ich bin in Berlin-Tegel angekommen. Der Geschäftsführer der Spielbank Berlin, Herr Münstermann hat mich informiert, das hier eine Finanzierungslücke besteht, und ich habe mich noch im Auto spontan entschieden, da machen wir mit, da sind wir dabei."

    Franz Wohlfahrt, Vorstandsvorsitzender der Novomatic-AG. Ohne die Zusage des Unternehmens hätte die 1,7 Millionen Euro teure Veranstaltung abgesagt werden müssen, so ISTAF-Geschäftsführer Martin Seeber. Um den Fortbestand zu sichern, haben auch einige regionale Partner ihre Unterstützung aufgestockt. Andere sind hinzugekommen:

    "Und wir haben einen sog. Supporterclub gegründet, um wirklich ganz kleinen Mittelständlern die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren. Es gibt viele Leichtathletikfreunde hier in der Stadt, die sagen, ja wir würden ja gerne was machen. Aber das ist uns zuviel Geld, wir können da keine 20, 50.000 Euro bezahlen, aber hier kann man als Supporter für 249 Euro Förderer des ISTAF werden."

    Für`s Erste ist das ISTAF also gerettet. Was natürlich auch die Athleten wie Hochspringerin Ariane Friedrich erleichtert:

    "Leider sterben im Moment sehr viele Sportveranstaltungen aus, einfach weil die Sponsoren sich zurückziehen, weil die Städte auch nicht mehr dahinter stehen. Von daher ist das umso wichtiger, dass das ISTAF weiter Bestand hat. Ein´s der größten Sportfeste, die Deutschland überhaupt zu bieten hat, das größte Leichtathletikfest, und es ist wirklich ein Fest nicht nur ein Wettkampf, und es wäre mehr als tragisch und mehr als traurig, wenn das wirklich wegsterben würde, weil dann hätte die Leichtathletik in Deutschland kaum mehr eine Chance."