Phaedra Almajid ist die größte Gefahr für die Katar-Freunde bei der FIFA. Die ehemalige Pressesprecherin der katarischen WM-Bewerbung ist zur Whistleblowerin geworden und schildert brisante Vorgänge: "Ich war im Raum als katarische Offizielle drei afrikanischen Mitgliedern der FIFA-Exekutive 1,5 Millionen Dollar geboten haben für Ihre Stimmen bei der WM-Vergabe."
Klassische Korruption à la FIFA. Der Vorgang soll sich während eines Kongresses der Afrikanischen Fußballföderation in Angola im Januar 2010 abgespielt haben - also ein knappes Jahr vor der Vergabe nach Katar. "Zunächst lag das Angebot bei einer Million, das lehnten sie ab. Als auf 1,5 Millionen erhöht wurde, haben sie dann angenommen", sagt sie.
Garcia wollte Beweise von Almajid
Vorwürfe, zwar nicht wirklich überraschend, aber dennoch extrem brisant. Bereits kurz nach der Katar-Kür ging Almajid an die Öffentlichkeit, musste ihre Aussagen aber nach massivem Druck Katars inklusive einer Millionen-Klageandrohung wenig später widerrufen. Dennoch wendete sich der Chefankläger der FIFA-Ethikkommission Michael Garcia an sie, um Beweise für Korruption bei der WM-Vergabe zu sammeln.
"Bevor ich ihn überhaupt getroffen habe, hat er meinem Anwalt 100-prozentige Anonymität zugesagt, Und ich habe ihn auch noch einmal daran erinnert. Worauf er antworte: Keine Sorge, sie werden niemals erfahren, dass du mit uns kooperiert hast", so Almajid.
Es gehört zu den vielen Rätseln der FIFA, warum sich der deutsche Richter der Ethikkommission, Hans-Joachim Eckert, nicht an Garcias Versprechen gebunden fühlte. Er enttarnte Almajid als Kronzeugin vor einem Monat in seinem umstrittenen Freispruch für Katar. Die US-Amerikanerin mit arabischen Wurzeln fürchtet nun ernste Konsequenzen: "Ja, ich werde zukünftig in Angst leben, weil ich viele Menschen gegen mich aufgebracht habe und immer noch eine Bedrohung für die Kataris bin. Ja, ich lebe in Angst."
FBI-Schutz nötig
Almajid wird nun vom FBI geschützt. Auch das ermittelt gegen ehemalige FIFA-Offizielle und greift auf das Wissen der Whistleblowerin zurück. Dass die FIFA selbst für Korruptions-Aufklärung sorgen kann, glaubt Almajid spätestens nach dem Rücktritt von Chefankläger Michael Garcia nicht mehr:
"Um ehrlich zu sein, macht es mich traurig, weil es nur zeigt, dass sogar Michael Garcia einsehen musste, dass es einfach hoffnungslos ist, sich gegen die FIFA zu stellen. Jetzt ist keiner mehr da, um gegen die FIFA anzugehen. Und sie kommen damit durch."