"Eins, zwei, drei, vier, fünf Meter, das gibt etwas geringere Funiere, etwas Spannung am Stock, das gibt keinen so hohen Preis. "
Mit seinem Zollstock misst Peter Kreß einen dicken Ahornstamm aus. Für die Firma Kohl ist Holzhändler Kreß extra aus Kardelstadt am Main in den sonnigen Wald nach Northeim ins Südniedersächsische gekommen, zum Lagerplatz der Edelhölzer. Über 2 Kilometer sind die dicken Stämme am Wegesrand aufgereiht. Einer schöner als der Andere:
"Es kommt dann darauf an, die Besten zu finden. Es geht hauptsächlich um die Form: Möglichst gerade, rund, keine Hohlkehlen, keine Fehler, das sind so die groben Merkmale."
Um die Qualität der Bäume auch richtig zu beurteilen, kriecht Peter Kreß sogar unter die Stämme:
"Das ist jetzt ein Ahorn, der scheint mir doch funierverdächtig. Wichtig ist jetzt die Preisfindung, weil, man hat ja auch mit Konkurrenten zu kämpfen und muss sehen, dass man auch noch einen Gewinn rausschlägt. "
Mit einem dicken Katalog steht Holzhändler Kreß vor dem hellen Ahornstamm und blättert. Die niedersächsische Forstverwaltung hat die edlen Stämme alle genau aufgelistet:
"Da steht jetzt die Stammnummer, wo der Stamm herkommt, in diesem Fall aus Münden. Dann steht da die Länge, der Durchmesser des Stammes, und hier schreibe ich meinen Preis dazu und gebe das im Submissionsgebot ab."
Submission, so heißt diese Art der Versteigerung. Hier ruft niemand "Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten", die Holzkäufer schreiben ihre Preisvorstellung in ihre Angebotsliste, stecken sie in einen Umschlag und geben das Gebot bei Ingrid Beitzen Heinecken ab. Sie ist zuständig für den Holzverkauf der Landesforsten:
"Submission heißt, es wird ein verdecktes Gebot abgegeben und das Gebot wird dann so geöffnet. "
In Beitzen Heineckens Büro werden alle Umschläge gleichzeitig geöffnet, danach die Gebote in den Computer eingetragen:
"Wir werden nur noch mal eingreifen, wenn wir ein gleiches Gebot für einen Stamm haben. Dann wird gewürfelt. Mit dem Würfel oder mit der Münze. Kopf oder Zahl. Da ist kein Notar oder Rechtsanwalt dabei. "
Für Peter Kreß ist das zwar ein faires Verfahren, aber auch ein Roulettespiel, denn schließlich weiß er nicht, wie viele Stämme er nachher bekommt:
"Ich gucke mir alle Stämme an und schreibe die auf, die mir gefallen und hoffe, dass ich möglichst viele davon bekomme. Es ist ein reines Roulettespiel.Ich kann natürlich alle Stämme über Wert bebieten, dann kann ich davon ausgehen, dass ich sie auch kriege. Nur das Ergebnis dann zu Hause in der Firma wird dann wohl eher negativ sein, also muss ich dem Wert entsprechend den Preis einsetzen und hoffe, dass die Konkurrenz etwas darunter liegt."
Nur 1 Prozent des gesamten Holzbestandes in Niedersachsen zählt zu dem hochwertigen Holz. Weil die Holzpreise seit Jahren im Keller sind, können die Waldbesitzer nur mit diesen edlen Stämmen noch Geld verdienen. Und wie viel will Holzkäufer Peter Kreß Holzverkäuferin Ingrid Beitzen Heinicken für den 15 Meter langen und 1 Meter dicken Ahornstamm bieten?
"Eventuell 1000 Euro pro Festmeter. Das sind ungefähr zwei Festmeter, das heißt im Endeffekt bringt der Stamm dann 2000 Euro.
1000 Euro pro Festmeter ist ein sehr guter Preis für dieses Holz. Solche guten Preise sind wir im normalen Freihandverkauf nicht gewöhnt. Wir freuen uns, wenn unser Wertholz hier solche Preise erzielen kann."
Wie dicht die Gebote manches Mal beieinander liegen weiß Henning Merten. Seit 15 Jahren betreut er die Käufer auf dem Holzlagerplatz in Northeim:
"Vor drei Jahren hatten wir mal ein Bergahorn, der war geriegelt. Das heißt, da ist eine Wellenstruktur, die quer zum Faserverlauf läuft. Und dieser Riegelahorn hat über 5.500 Euro pro Festmeter gebracht. Der Stamm hatte 2,3 Festmeter, also irgendwas über 10.000 Euro für den ganzen Stamm. Da hat sich der Besitzer gefreut und auch der Käufer. Ein anderer hat sich geärgert, weil er sein Gebot reduziert hatte. Der hat vorher in seine Liste 6.000 Euro eingetragen, ist noch zweimal hier gewesen, hat sich das angeguckt, hat gedacht, so hoch bietet doch kein anderer, ist runtergegangen und lag wenige Euro unter dem Zuschlagsgebot. Der hat sich geärgert."
Ahorn und Buche, Ulme und Esche, Kirsche und Eiche bieten die Northeimer an. Ihre Stämme werden später zu feinen Funierhölzern geschnitten oder liegen als edles Parkett in Einfamilienhäusern. An dem Kaufverhalten ihrer Kunden können die Forstleute die Holzmode für die kommenden Jahre festmachen. Käufer Peter Kreß:
"Wir selbst sind keine Trendsetter, sondern eher unsere Kunden, die Möbelfirmen, sprich was Mode ist, was im Möbelhaus angeboten wird, danach müssen wir uns wieder richten. Wenn Ahorn in Mode ist, müssen wir Ahorn bringen, wenn Eiche, dann müssen wir Eiche bringen. Früher war es eher die Buche, heute geht man wieder zur Eiche hin, helle Eiche, wobei letztendlich der Verarbeiter die Effekte bringt, mit Farben, die er auf die Eiche aufbringt. Weiß oder schwarz oder rot. In der Regel ist sie am schönsten, wenn sie hell bleibt."
Mit seinem Zollstock misst Peter Kreß einen dicken Ahornstamm aus. Für die Firma Kohl ist Holzhändler Kreß extra aus Kardelstadt am Main in den sonnigen Wald nach Northeim ins Südniedersächsische gekommen, zum Lagerplatz der Edelhölzer. Über 2 Kilometer sind die dicken Stämme am Wegesrand aufgereiht. Einer schöner als der Andere:
"Es kommt dann darauf an, die Besten zu finden. Es geht hauptsächlich um die Form: Möglichst gerade, rund, keine Hohlkehlen, keine Fehler, das sind so die groben Merkmale."
Um die Qualität der Bäume auch richtig zu beurteilen, kriecht Peter Kreß sogar unter die Stämme:
"Das ist jetzt ein Ahorn, der scheint mir doch funierverdächtig. Wichtig ist jetzt die Preisfindung, weil, man hat ja auch mit Konkurrenten zu kämpfen und muss sehen, dass man auch noch einen Gewinn rausschlägt. "
Mit einem dicken Katalog steht Holzhändler Kreß vor dem hellen Ahornstamm und blättert. Die niedersächsische Forstverwaltung hat die edlen Stämme alle genau aufgelistet:
"Da steht jetzt die Stammnummer, wo der Stamm herkommt, in diesem Fall aus Münden. Dann steht da die Länge, der Durchmesser des Stammes, und hier schreibe ich meinen Preis dazu und gebe das im Submissionsgebot ab."
Submission, so heißt diese Art der Versteigerung. Hier ruft niemand "Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten", die Holzkäufer schreiben ihre Preisvorstellung in ihre Angebotsliste, stecken sie in einen Umschlag und geben das Gebot bei Ingrid Beitzen Heinecken ab. Sie ist zuständig für den Holzverkauf der Landesforsten:
"Submission heißt, es wird ein verdecktes Gebot abgegeben und das Gebot wird dann so geöffnet. "
In Beitzen Heineckens Büro werden alle Umschläge gleichzeitig geöffnet, danach die Gebote in den Computer eingetragen:
"Wir werden nur noch mal eingreifen, wenn wir ein gleiches Gebot für einen Stamm haben. Dann wird gewürfelt. Mit dem Würfel oder mit der Münze. Kopf oder Zahl. Da ist kein Notar oder Rechtsanwalt dabei. "
Für Peter Kreß ist das zwar ein faires Verfahren, aber auch ein Roulettespiel, denn schließlich weiß er nicht, wie viele Stämme er nachher bekommt:
"Ich gucke mir alle Stämme an und schreibe die auf, die mir gefallen und hoffe, dass ich möglichst viele davon bekomme. Es ist ein reines Roulettespiel.Ich kann natürlich alle Stämme über Wert bebieten, dann kann ich davon ausgehen, dass ich sie auch kriege. Nur das Ergebnis dann zu Hause in der Firma wird dann wohl eher negativ sein, also muss ich dem Wert entsprechend den Preis einsetzen und hoffe, dass die Konkurrenz etwas darunter liegt."
Nur 1 Prozent des gesamten Holzbestandes in Niedersachsen zählt zu dem hochwertigen Holz. Weil die Holzpreise seit Jahren im Keller sind, können die Waldbesitzer nur mit diesen edlen Stämmen noch Geld verdienen. Und wie viel will Holzkäufer Peter Kreß Holzverkäuferin Ingrid Beitzen Heinicken für den 15 Meter langen und 1 Meter dicken Ahornstamm bieten?
"Eventuell 1000 Euro pro Festmeter. Das sind ungefähr zwei Festmeter, das heißt im Endeffekt bringt der Stamm dann 2000 Euro.
1000 Euro pro Festmeter ist ein sehr guter Preis für dieses Holz. Solche guten Preise sind wir im normalen Freihandverkauf nicht gewöhnt. Wir freuen uns, wenn unser Wertholz hier solche Preise erzielen kann."
Wie dicht die Gebote manches Mal beieinander liegen weiß Henning Merten. Seit 15 Jahren betreut er die Käufer auf dem Holzlagerplatz in Northeim:
"Vor drei Jahren hatten wir mal ein Bergahorn, der war geriegelt. Das heißt, da ist eine Wellenstruktur, die quer zum Faserverlauf läuft. Und dieser Riegelahorn hat über 5.500 Euro pro Festmeter gebracht. Der Stamm hatte 2,3 Festmeter, also irgendwas über 10.000 Euro für den ganzen Stamm. Da hat sich der Besitzer gefreut und auch der Käufer. Ein anderer hat sich geärgert, weil er sein Gebot reduziert hatte. Der hat vorher in seine Liste 6.000 Euro eingetragen, ist noch zweimal hier gewesen, hat sich das angeguckt, hat gedacht, so hoch bietet doch kein anderer, ist runtergegangen und lag wenige Euro unter dem Zuschlagsgebot. Der hat sich geärgert."
Ahorn und Buche, Ulme und Esche, Kirsche und Eiche bieten die Northeimer an. Ihre Stämme werden später zu feinen Funierhölzern geschnitten oder liegen als edles Parkett in Einfamilienhäusern. An dem Kaufverhalten ihrer Kunden können die Forstleute die Holzmode für die kommenden Jahre festmachen. Käufer Peter Kreß:
"Wir selbst sind keine Trendsetter, sondern eher unsere Kunden, die Möbelfirmen, sprich was Mode ist, was im Möbelhaus angeboten wird, danach müssen wir uns wieder richten. Wenn Ahorn in Mode ist, müssen wir Ahorn bringen, wenn Eiche, dann müssen wir Eiche bringen. Früher war es eher die Buche, heute geht man wieder zur Eiche hin, helle Eiche, wobei letztendlich der Verarbeiter die Effekte bringt, mit Farben, die er auf die Eiche aufbringt. Weiß oder schwarz oder rot. In der Regel ist sie am schönsten, wenn sie hell bleibt."