Der Motor klingt wie ein Rasenmäher. Und das Geräusch täuscht auch nicht, verrät Rafael Fischer vom Offenburger Studenten-Team: "Wir haben einige kleine Veränderungen vorgenommen, aber im Wesentlichen ist es ein Industriemotor, der dafür ausgelegt ist, Wasserpumpen und Generatoren anzutreiben." Viereinhalb PS ist er stark. Die Suche nach einem geeigneten Motor war keine schnelle Sache. Doch schließlich gab es einen Tipp, sagt Teammitglied Bernhard Schneckenburger: "Dass Lombardini einen Industriemotor hat, der für uns passen würde. Dann sind wir damals mit der Forma in Verbindung getreten und haben einfach mal nachgefragt. Die haben uns den Motor dann zu einem einigermaßen günstigen Preis überlassen." Das Fahrzeug ist für eine Person gebaut und ist irgendwie eine Mischung aus Liegefahrrad und Rennwagen, nur dass es drei Räder hat. Die Karosserie drum herum ist windschnittig und besteht - ähnlich wie die Pormel-1-Rennwagen- aus Kohlefaser Die ist leicht aber stabil... Die Sparsamkeit kommt durch die Verbindung aus einem guten Fahrwerk und einem guten Motor. Ein große Teil liegt auch in der Taktik: Der Motor wird intermittierend betrieben, das heißt er wird nur zum Beschleunigen angelassen und dann wieder abgeschaltet." Er beschleunigt also mit Vollgas auf 45 Stundenkilometer, dann schaltet er ab und der Wagen rollt. Im Schnitt muss er aber mindestens 25 Stundenkilometer schnell fahren, das schreibt das Reglement vor. Bei dem Wettbewerb fahren alle Teilnehmer 22 Kilometer weit, danach wird der Sprit-Verbrauch gemessen, und es wird hoch gerechnet, wie weit man danach mit einem Liter käme. Sieger ist natürlich, wer die längste Strecke mit einem Liter Diesel zurücklegen könnte. Das Gewicht des Wagens ist entscheidend, aber es gibt Vorschriften. Zum Beispiel müssen die Wagen zwei unabhängige Bremsen, einen Überrollbügel und auch einen Spiegel haben. Außer den Rädern und dem Motor sind praktisch alle Teile von den zwölf Studenten und ehemaligen Studenten, selbst hergestellt. Die Fachhochschule hat dafür die eigenen Werkstatt-Räume zur Verfügung gestellt. Überhaupt kam die Idee bei dem Wettbewerb mitzumachen vom zuständigen Professor für Werkstoff-Kunde. Der gesamte Tank des Wettbewerbsfahrzeugs ist gerade mal so groß wie ein Schnaps-Glas. Betankt wird er mit einer medizinischen Spritze, Inhalt 20 Milliliter. Damit kommt die Fahrerin Peggy Delavigne 22 Kilometer weit, bei kraftvoller Beschleunigung: "Es drückt einen in den Sitz, und da er keine Federung hat, spürt man jeden Stein." Die Studentin wurde ausgewählt weil sie nur 50 Kilo wiegt. Wie bei der Formel-1 steht auch sie während des Rennens per Funk mit dem Team in Kontakt. Insgesamt 200 Mannschaften aus der ganzen Welt machen bei dem Sprit-Spar-Marathon mit, praktisch nur Hochschul-Teams, denn die Zahl der anderen Teilnehmer ist begrenzt. Die meisten kommen aus Frankreich: Dort ist es an Technischen Hochschulen inzwischen geradezu üblich, einen Leichtgewicht-Wagen zu bauen. Das selbst gesteckte Ziel der Offenburger Studenten liegt bei umgerechnet 1000 Kilometern pro Liter Diesel. Weil die Sparsamkeit der Fahrzeuge von Jahr zu Jahr steigt, will man aber über einen Platz aber nicht spekulieren.
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1000 Kilometer mit einem Liter Diesel
Kann man mit einem Liter Diesel 1000 Kilometer weit fahren? Ein Gruppe von Studenten der Fachhochschule in Offenburg will das beweisen. Sie nehmen am Wochenende in Südfrankreich als einziges deutsches Team an einem Sprit-Spar-Marathon teil und haben dafür ein spezielles Rennfahrzeug gebaut