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15 Sagittae

Unsere Sonne steht in der besten Zeit ihres Lebens. Sie ist viereinhalb Milliarden Jahre alt und wird etwa noch genau so lange weiter scheinen. Die Sonne aus der fernen Vergangenheit ähnelt der Sonne in ferner Zukunft kaum. Größe und Temperatur sind sehr unterschiedlich – ebenso das Magnetfeld und die gewaltigen Geschehnisse, die das Magnetfeld bewirkt.

Von Damond Benningfield |
    Wir können die Sonne in diesen verschiedenen Stadien natürlich nicht sehen. Astronomen gewinnen Erkenntnisse über die einzelnen Lebensstufen der Sonne, indem sie sonnenähnliche Sterne in verschiedenen Lebensphasen beobachten.

    Ein Beispiel dafür ist der Stern 15 Sagittae im Sternbild Pfeil, Sagitta, das jetzt am frühen Abend aufgeht. Astronomen an der Villanova University bei Philadelphia haben den Stern in den vergangenen 15 Jahren genau beobachtet. Er hat fast die gleiche Größe, Masse und Temperatur wie unsere Sonne, doch ist er knapp drei Milliarden Jahre jünger.

    Trotz der Ähnlichkeiten gibt es wesentliche Unterschiede. Beispielsweise setzt 15 Sagittae erheblich mehr ultraviolette Strahlung und Röntgenstrahlung frei als die Sonne. Und es gibt wesentlich stärkere "Winde” aus geladenen Partikeln.

    Wenn die junge Sonne vergleichbar mit 15 Sagittae war, dann könnten die Verhältnisse einen gewichtigen Einfluss auf die Planeten gehabt haben. Die starke UV-Strahlung könnte dazu beigetragen haben, dass sich die schützende Ozonschicht bei der Erde entwickelte. Das wiederum könnte die Entwicklung der ersten organischen Bausteine unterstützt haben. Gleichzeitig könnte die starke UV-Strahlung die Atmosphäre eines damals noch wärmeren und feuchteren Mars zerstört haben.