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4. Bundesparteitag
"Die AfD war nie weg"

Die AfD, gegründet im Februar 2013, hat den ersten Bundesparteitag ohne ihren Gründer Bernd Lucke abgehalten. Die Führung inszeniert die Veranstaltung als Zäsur, düpiert ihren alten Vorsitzenden und neuen Rivalen. Unser Korrespondent beobachtete eine Harmonieshow, der aber nicht jeder folgt.

Von Daniel Heinrich |
    Am Freitagabend noch im schicken Abendkleid beim Bundespresseball in Berlin. Nicht einmal zwölf Stunden später steht die AfD Vorsitzende Frauke Petry am Samstagmittag im grauen Hosenanzug vor den knapp 500 Delegierten im Hannoverschen Kongresszentrum. Sie hält sich nicht lange auf, skizziert gleich zu Beginn wie sie die Partei sieht.
    "Deswegen sind wir heute hier. Um Deutschland, unserer Gesellschaft und der gesamten Öffentlichkeit zu zeigen, dass die AfD nie weg war. Dass wir eine Verschnaufpause eingelegt haben, um direkt nach dem Sommer 2015 die Kraft und Innovation dieser Partei wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Das Ergebnis, meine Damen und Herren, sehen Sie in Umfragen, auch wenn es nur Momentaufnahmen sind. Wir wissen: Wir waren nie weg. Wir sind immer noch da. Wir sind gekommen um zu bleiben, weil Deutschland uns braucht, meine Damen und Herren."
    "Erstaunlich dümmlicher" Titel von Luckes neuer Partei
    Das kommt an in der Halle. Wie eigentlich heute vieles ankommt, was da vorne auf der Bühne gesagt wird. Was für eine Harmonieshow im Vergleich zum Mitgliederparteitag Anfang Juli. In Essen flogen damals die Fetzen, die Partei sagte sich auf dramatische Art und Weise von ihrem Gründer Bernd Lucke los. Der und seine neue Partei Alfa ist und bleibt Gesprächsthema. Nicht immer auf positive Art und Weise. Der Co-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen:
    "Die unterlegene Seite verließ die Partei. Ihr Frontmann gründete mit einigen anderen eine neue Partei mit einem, verzeihen Sie mir das, erstaunlich dümmlichen Namen."
    Keine Rede von Höcke, aber ein Pressestatement nach dem anderen
    Große Harmonie nach innen. Die "Feinde" sucht man in Hannover woanders, in den "Altparteien", in der "Lügenpresse". Vor allem die Asylpolitik der Bundeskanzlerin sorgt weiterhin für Emotionen. Ganz vorne dabei bei dieser Debatte: Björn Höcke. Der Fraktionsvorsitzende der AfD Thüringen ist marginalisiert, steht für eine kleine Gruppe, das sagen hier unter der Hand viele. Höcke selber, hält zwar keine Rede, gibt aber am Rande des Parteitags ein Pressestatement nach dem anderen. Und gerade beim Thema Asyl behielt er kein Blatt vor dem Mund.
    "Das geht so nicht weiter. Wir werden dieses Jahr zwei Millionen Menschen haben und unterbringen müssen, die über die Grenze gekommen sind. Das können wir auf Dauer nicht verkraften. Wenn wir den Asylorkan jetzt nicht kontrollieren, dann werden wir in eine Phase des Staatsverfalls einmünden."
    AfD musste sich Alternativen suchen
    Wie wenig solche Töne in Hannover verfangen, wurde schon vor dem Parteitag deutlich. Die AfD ist ein nicht unbedingt gern gesehener Gast. Zuerst wurden schon reservierte Zimmer einiger AfD Delegierter in einem nahe gelegenen Hotel gecancelt. Dann wird draußen vor der Halle auch noch demonstriert. Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Grünen, Piraten und SPD hatten 5000 Demonstranten angekündigt, zog von der Innenstadt zum Kongresszentrum. Ein großes Polizeiaufgebot sorgt dafür, dass die Demonstranten nicht bis zum Eingang durchkommen können. Eine der Demonstrantinnen fasst die Gefühle vieler zusammen, die hier draußen gegen die Partei demonstrieren:
    "Frau Petry, guck Dir mal andere Programme an und guck Dir mal an, ob du nicht als Frau und Politikerin Dir noch andere Ziele setzen könntest, die fortschrittlicher sind, die besser in unsere Gesellschaft passen, die zeitgemäß sind und modern und die für Vielfalt und Diversität stehen."