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60 Sekunden für: Margarete Stokowski
"Bitte geht einfach pleite!"

Passend zum Weltfrauentag wünscht sich die freie Autorin und Kolumnistin Margarete Stokowski, dass es in den Medien mehr Chefinnen geben sollte. Einen besonders großen Wunsch hat sie in Richtung selbsternannter Frauenzeitschriften.

08.03.2018
    Margarete Stokowski
    Margarete Stokowski hofft, dass Frauen keine Lust mehr auf sogenannte Frauenzeitschriften haben. (Deutschlandradio / Manfred Hilling)
    "Es gibt so viele Dinge, die man den Medien am Frauentag wünschen kann oder eigentlich muss. Dass mehr Frauen Chefredakteurin werden und Ressortleiterin. Dass diesen Frauen dann kein weiblicher Führungsstil attestiert wird, sondern vielleicht einfach mal ein eigener.
    Dass Redakteurinnen und Autorinnen nicht weniger Geld bekommen als ihre Kollegen. Dass Frauen öfter als Expertinnen befragt werden. Dass weibliche Fußballkommentatorinnen normal werden.
    Ich wünsche den Medien all diese Dinge. Aber einen großen Wunsch habe ich auch an die sogenannten Frauenzeitschriften und alle Fernsehformate, die nur darin bestehen, Frauenkörper zu bewerten, Mädchen und Frauen zu demütigen und zu beschämen, wenn sie nicht aussehen wie eine verdammte Puppe aus dem Wachsfigurenkabinett.
    Ich wünsche diesen Medien, dass keine Frau mehr Lust hat, sie zu konsumieren. Und wenn sie, wie das Magazin 'In Touch' gerade, zwei Fotos nebeneinander stellen mit Schauspielerinnen, die ein 'Time's Up'-T-Shirt tragen, um ihr Engagement für Frauen zu zeigen, und die 'In Touch' fragt, wem das T-Shirt besser steht, dann muss man einfach nur sagen: Bitte geht einfach pleite!"
    Margarete Stokowski ist freie Autorin und Kolumnistin für Spiegel Online.