Was jahrelange Depressionen im Gehirn anrichten, machen moderne bildgebende Verfahren sichtbar: Das Gedächtniszentrum des Gehirns, der so genannte Hippocampus, schrumpft. Vermutlich ist der chronische Stress, unter dem Depressive leiden, die Ursache für den geschrumpften Hippocampus. Die vielen Stresshormone in ihrem Körper greifen die Nervenzellen an. Der niederländische Forscher Paul Lucasson von der Universität Amsterdam hat sich den Schaden im Hippocampus nun genauer angeschaut. Seine Ergebnisse sind ermutigend.
"Früher hat man immer geglaubt, dass Depressionen einen Schaden am Hippocampus verursachen. Dass dort unwiederbringlich Nervenzellen verloren sind. Wir haben aber festgestellt, dass lediglich die Neubildung von Nervenzellen herabgesetzt ist. Es sterben also keine Zellen, sondern es werden im Laufe eines langen Zeitraums weniger neue Zellen gebildet. Das erklärt, warum das Volumen des Hippocampus bei manchen depressiven Patienten geringer ist. Es erklärt aber auch, warum Patienten sich von Depressionen auch wieder erholen können, weil sie Psychotherapie und Medikamente bekommen. Der Hippocampus kann wieder wachsen, wenn die Neubildung von Nervenzellen wieder in Gang gesetzt wird. Das wäre unmöglich, wenn tatsächlich viele erwachsene Nervenzellen einfach abgestorben wären."
Da Medikamente wie Prozac Depressionen bereits jetzt lindern können, müssen sie irgendwie auch die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn anregen. Auf welchem Wege sie das tun, weiß bislang jedoch noch niemand. Aber immerhin haben Ärzte nun endlich eine Erklärung dafür, warum Antidepressiva solange brauchen, bis sie wirken.
"Wenn Sie einem Patienten Antidepressiva verschreiben, dann dauert es in der Regel vier Wochen, manchmal länger als einen Monat, bis diese Medikamente ihre Wirkung zeigen. Das sind aber genau die Zeiträume, die junge Nervenzellen brauchen, um heranzureifen. Sie brauchen einfach so lange, bis sie all die Fortsätze, Nervenenden und so weiter, ausgebildet haben, die sie erst zu funktionsfähigen Nervenzellen machen. Das erklärt also, warum Antidepressiva solange brauchen, um zu wirken."
Jedes Mal, wenn ein Patient mit Depressionen ein neues Medikament ausprobiert, dauert es Wochen bis klar ist, ob es wirkt oder nicht. Manchmal vergehen Monate, bis der für diesen Patienten beste Wirkstoff gefunden ist. Aber tatsächlich gibt es ein altbekanntes Medikament, das viel schneller wirkt. Die Abtreibungspille RU 486 blockiert Bindungsstellen für Stresshormone, und die sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass im Hippocampus immer weniger Nervenzellen neu gebildet werden. Amerikanische Ärzte haben RU 486 an psychotischen Patienten mit Depressionen getestet:
"Bei dieser Form von psychotischer Depression wirkt das Medikament sehr schnell, bereits innerhalb von wenigen Tagen. Das ist völlig neu. Außerdem wirkt es sehr gezielt nur dann, wenn wirklich viel Stress da ist. Es verhindert nur den Effekt von sehr viel chronischem Stress. Das Medikament alleine hat also keinen Effekt bei kurzem akutem Stress, und es beeinflusst die normale natürlich Neubildung von Nervenzellen überhaupt nicht. Das ist völlig neu. Von den anderen Antidepressiva wissen wir aus Tierversuchen, dass sie ständig die Neubildung von Nervenzellen steigern. Dass ein Medikament wie RU 486 nur bei chronischem Stress anschlägt, ist völlig neu."
Natürlich sollten Schwangere RU 486 unter keinen Umständen einnehmen. Für alle anderen Patienten hat das Medikament allerdings vergleichsweise wenig Nebenwirkungen. Ob es bei normalen, schweren Depressionen auch so gut anschlägt wie bei den psychotischen Depressionen, müssen allerdings erst weitere klinische Studien zeigen.
"Früher hat man immer geglaubt, dass Depressionen einen Schaden am Hippocampus verursachen. Dass dort unwiederbringlich Nervenzellen verloren sind. Wir haben aber festgestellt, dass lediglich die Neubildung von Nervenzellen herabgesetzt ist. Es sterben also keine Zellen, sondern es werden im Laufe eines langen Zeitraums weniger neue Zellen gebildet. Das erklärt, warum das Volumen des Hippocampus bei manchen depressiven Patienten geringer ist. Es erklärt aber auch, warum Patienten sich von Depressionen auch wieder erholen können, weil sie Psychotherapie und Medikamente bekommen. Der Hippocampus kann wieder wachsen, wenn die Neubildung von Nervenzellen wieder in Gang gesetzt wird. Das wäre unmöglich, wenn tatsächlich viele erwachsene Nervenzellen einfach abgestorben wären."
Da Medikamente wie Prozac Depressionen bereits jetzt lindern können, müssen sie irgendwie auch die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn anregen. Auf welchem Wege sie das tun, weiß bislang jedoch noch niemand. Aber immerhin haben Ärzte nun endlich eine Erklärung dafür, warum Antidepressiva solange brauchen, bis sie wirken.
"Wenn Sie einem Patienten Antidepressiva verschreiben, dann dauert es in der Regel vier Wochen, manchmal länger als einen Monat, bis diese Medikamente ihre Wirkung zeigen. Das sind aber genau die Zeiträume, die junge Nervenzellen brauchen, um heranzureifen. Sie brauchen einfach so lange, bis sie all die Fortsätze, Nervenenden und so weiter, ausgebildet haben, die sie erst zu funktionsfähigen Nervenzellen machen. Das erklärt also, warum Antidepressiva solange brauchen, um zu wirken."
Jedes Mal, wenn ein Patient mit Depressionen ein neues Medikament ausprobiert, dauert es Wochen bis klar ist, ob es wirkt oder nicht. Manchmal vergehen Monate, bis der für diesen Patienten beste Wirkstoff gefunden ist. Aber tatsächlich gibt es ein altbekanntes Medikament, das viel schneller wirkt. Die Abtreibungspille RU 486 blockiert Bindungsstellen für Stresshormone, und die sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass im Hippocampus immer weniger Nervenzellen neu gebildet werden. Amerikanische Ärzte haben RU 486 an psychotischen Patienten mit Depressionen getestet:
"Bei dieser Form von psychotischer Depression wirkt das Medikament sehr schnell, bereits innerhalb von wenigen Tagen. Das ist völlig neu. Außerdem wirkt es sehr gezielt nur dann, wenn wirklich viel Stress da ist. Es verhindert nur den Effekt von sehr viel chronischem Stress. Das Medikament alleine hat also keinen Effekt bei kurzem akutem Stress, und es beeinflusst die normale natürlich Neubildung von Nervenzellen überhaupt nicht. Das ist völlig neu. Von den anderen Antidepressiva wissen wir aus Tierversuchen, dass sie ständig die Neubildung von Nervenzellen steigern. Dass ein Medikament wie RU 486 nur bei chronischem Stress anschlägt, ist völlig neu."
Natürlich sollten Schwangere RU 486 unter keinen Umständen einnehmen. Für alle anderen Patienten hat das Medikament allerdings vergleichsweise wenig Nebenwirkungen. Ob es bei normalen, schweren Depressionen auch so gut anschlägt wie bei den psychotischen Depressionen, müssen allerdings erst weitere klinische Studien zeigen.