Immer wieder sonntags hieß es in den letzten zehn Jahren abends in der ARD ...
"Verehrte Zuschauer. Herzlich willkommen. Einen schönen guten Abend. Ich begrüße Sie..."
Und dann stellte Sabine Christiansen Fragen, die die Republik vermeintlich erschütterten.
"Ist unser Land also nur eines der begrenzten und nicht der unbegrenzten Möglichkeiten? Darum wollen wir uns heute Abend kümmern."
Beantwortet haben die Gäste derlei Fragen eigentlich nie konkret, doch der eine oder andere glaubte wenigstens:
"Es muss mal in Deutschland Klartext geredet werden."
Das war bei der Gesprächsleitung von Sabine Christiansen allerdings nicht besonders einfach, da sich vor allem Politiker gern ins Wort fielen, ohne sich von der Gastgeberin bremsen zu lassen.
"Jetzt hören Sie mir mal doch zu! Hören Sie doch mal zu. Es gibt auch ein Recht auf Redefreiheit."
Ja, das gab es in dieser Sendung tatsächlich. Denn der politische Kontrahent konterte prompt:
"Entschuldigen Sie, im Moment hab ich noch das Wort. Und ich finde, wir sollten hier einigermaßen zivilisiert miteinander diskutieren."
Noch heute rätseln Medienexperten darüber, um welche Art von TV-Format es sich gehandelt hat, das Sabine Christiansen präsentiert hat. War es eine Talkshow, Polit-Entertainment oder eine TV-Plattform für einen außerparlamentarischen Bundestag? Doch nun, nach 447 Sendungen, kehrt Sabine Christiansen dem deutschen Fernsehpublikum den Rücken. Sie zieht es –wie ein Romantitel von Francoise Sagan – "Nach Paris, der Liebe wegen."
Apropos Liebe. Natürlich kamen auch Frauenfragen nicht zu kurz. Vielleicht hat womöglich gerade die Einlassung von Moderatorin-Kollegin Bärbel Schäfer Sabine Christiansen bewogen, sich zu fragen, ob nicht wirklich nur die Liebe zählt.
"Es muss ja nicht jede Frau Karriere machen. Aber man kann ja sehen, dass man dann zumindest in seinem Job Glück empfindet. Und vielleicht haben Frauen gar nicht dieses Bestreben nach einer Machtposition."
Themen ihrer Sendung stimmten selbstverständlich auch die Gastgeberin nachdenklich. Nicht unbedingt persönlich, sondern eher gesamtgesellschaftlich gesehen. Also lautete ihre Frage an die Millionen draußen vor dem Bildschirm:
"Was haben wir da eigentlich falsch gemacht?"
Vermissen werden Sabine Christiansen vor allem Politiker, die in deren Sendung ihre Botschaften quasi ungezügelt loslassen konnten. Allerdings hat die blonde Bildschirmikone nie direkt in der Politik mitgemischt, auch wenn die sächsische Grünen-Politikerin Antje Hermenau feststellte:
"Sie haben ja nur Leute eingeladen, von denen Sie wissen, dass sie sich durchgebissen haben."
Das stimmt pauschal indes so nicht. Wenn dem so wäre, dann müsste der heutige Bundeskanzler Guido Westerwelle heißen. Denn häufiger als der FDP-Chef palaverte kein anderer Gast bei Sabine Christiansen mit. Angela Merkel musste dagegen nur 23mal kommen, bevor sie Bundeskanzlerin wurde. Dennoch: Gerade Politiker werden sie vermissen.
Natürlich können diese nicht allesamt in der letzten Sendung das hohe Lied auf die gelernte Stewardess anstimmen. Also kommt nur ein Würdenträger. Und was für einer. Der Bundespräsident höchstselbst taucht im Studio auf, der ansonsten via Bildschirm das Wort nur einmal im Jahr an seine deutschen Landsleute richtet. Und zwar bei der Weihnachtsansprache.
Das kommt einem televisionären Großen Zapfenstreich für eine Moderatorin gleich, deren Verdienst eigentlich nur darin besteht, Politiker in ihrer Gegenwart vor einer Kamera reden zu lassen. Politiker und Medien kommen nicht ohne einander aus. Beide leben von der Quote.
Nur: sollte Horst Köhler noch eine zweite Amtszeit beschieden sein, dann käme er nach diesem medialen Kniefall nicht umhin, auch bei TV-Unerhaltungsartisten wie Thomas Gottschalk bei Wetten Dass in dessen letzter Sendung aufzutauchen. Gemeinsame Auftritte mit Lieblingen der Massen haben Politiker schon immer fasziniert.
"Verehrte Zuschauer. Herzlich willkommen. Einen schönen guten Abend. Ich begrüße Sie..."
Und dann stellte Sabine Christiansen Fragen, die die Republik vermeintlich erschütterten.
"Ist unser Land also nur eines der begrenzten und nicht der unbegrenzten Möglichkeiten? Darum wollen wir uns heute Abend kümmern."
Beantwortet haben die Gäste derlei Fragen eigentlich nie konkret, doch der eine oder andere glaubte wenigstens:
"Es muss mal in Deutschland Klartext geredet werden."
Das war bei der Gesprächsleitung von Sabine Christiansen allerdings nicht besonders einfach, da sich vor allem Politiker gern ins Wort fielen, ohne sich von der Gastgeberin bremsen zu lassen.
"Jetzt hören Sie mir mal doch zu! Hören Sie doch mal zu. Es gibt auch ein Recht auf Redefreiheit."
Ja, das gab es in dieser Sendung tatsächlich. Denn der politische Kontrahent konterte prompt:
"Entschuldigen Sie, im Moment hab ich noch das Wort. Und ich finde, wir sollten hier einigermaßen zivilisiert miteinander diskutieren."
Noch heute rätseln Medienexperten darüber, um welche Art von TV-Format es sich gehandelt hat, das Sabine Christiansen präsentiert hat. War es eine Talkshow, Polit-Entertainment oder eine TV-Plattform für einen außerparlamentarischen Bundestag? Doch nun, nach 447 Sendungen, kehrt Sabine Christiansen dem deutschen Fernsehpublikum den Rücken. Sie zieht es –wie ein Romantitel von Francoise Sagan – "Nach Paris, der Liebe wegen."
Apropos Liebe. Natürlich kamen auch Frauenfragen nicht zu kurz. Vielleicht hat womöglich gerade die Einlassung von Moderatorin-Kollegin Bärbel Schäfer Sabine Christiansen bewogen, sich zu fragen, ob nicht wirklich nur die Liebe zählt.
"Es muss ja nicht jede Frau Karriere machen. Aber man kann ja sehen, dass man dann zumindest in seinem Job Glück empfindet. Und vielleicht haben Frauen gar nicht dieses Bestreben nach einer Machtposition."
Themen ihrer Sendung stimmten selbstverständlich auch die Gastgeberin nachdenklich. Nicht unbedingt persönlich, sondern eher gesamtgesellschaftlich gesehen. Also lautete ihre Frage an die Millionen draußen vor dem Bildschirm:
"Was haben wir da eigentlich falsch gemacht?"
Vermissen werden Sabine Christiansen vor allem Politiker, die in deren Sendung ihre Botschaften quasi ungezügelt loslassen konnten. Allerdings hat die blonde Bildschirmikone nie direkt in der Politik mitgemischt, auch wenn die sächsische Grünen-Politikerin Antje Hermenau feststellte:
"Sie haben ja nur Leute eingeladen, von denen Sie wissen, dass sie sich durchgebissen haben."
Das stimmt pauschal indes so nicht. Wenn dem so wäre, dann müsste der heutige Bundeskanzler Guido Westerwelle heißen. Denn häufiger als der FDP-Chef palaverte kein anderer Gast bei Sabine Christiansen mit. Angela Merkel musste dagegen nur 23mal kommen, bevor sie Bundeskanzlerin wurde. Dennoch: Gerade Politiker werden sie vermissen.
Natürlich können diese nicht allesamt in der letzten Sendung das hohe Lied auf die gelernte Stewardess anstimmen. Also kommt nur ein Würdenträger. Und was für einer. Der Bundespräsident höchstselbst taucht im Studio auf, der ansonsten via Bildschirm das Wort nur einmal im Jahr an seine deutschen Landsleute richtet. Und zwar bei der Weihnachtsansprache.
Das kommt einem televisionären Großen Zapfenstreich für eine Moderatorin gleich, deren Verdienst eigentlich nur darin besteht, Politiker in ihrer Gegenwart vor einer Kamera reden zu lassen. Politiker und Medien kommen nicht ohne einander aus. Beide leben von der Quote.
Nur: sollte Horst Köhler noch eine zweite Amtszeit beschieden sein, dann käme er nach diesem medialen Kniefall nicht umhin, auch bei TV-Unerhaltungsartisten wie Thomas Gottschalk bei Wetten Dass in dessen letzter Sendung aufzutauchen. Gemeinsame Auftritte mit Lieblingen der Massen haben Politiker schon immer fasziniert.