Händel archaisch, zelebriert in japanischen Kostümen. Japan gehört seit längerem die große Liebe der Film-Regisseurin und Autorin Doris Dörrie. Nun also versuchte sie mit ihrem Ausstatter Bernd Lepel eine Händel-Oper von dieser Seite her zu beleuchten.
Und immerhin die Handlungslinien bei diesem "Admeto" wurden doch recht deutlich, nicht ganz leicht bei diesen meist etwas verworrenen Intrigen-, Entsagungs-, Rache- und Wiederversöhnungsopern des Barock.
Ein König zwischen zwei Frauen. Und er selber, eben dieser Admeto, krank auf den Tod. Die eine der beiden Frauen, Antigona, war mal seine Verlobte, hält sich nun versteckt bei einem Schäfer im Wald. Die andere, Alceste, seine offizielle Gattin, will ihr Leben für ihn opfern, um das seine zu retten.
Und wirklich - quicklebendig springt er von seinem Lager, als sie im Kreis ihrer Hofdamen Harakiri-artig sich den Dolch gibt. Nun soll Herkules, der zwar der Verlobten Antigona schon übel zugesetzt hat durch Plünderung ihrer Heimatstadt Troja, wenigstens diese zweite Frau zurück holen aus dem Hades.
Das gelingt ihm auch, aber nun hat der König die Qual der Wahl.
Eher wie Statuen lässt Dörrie die Figuren sich bewegen. Wenn's dann allerdings mal ein bisschen "Action" gibt, setzt es im Publikum prompt Szenenbeifall.
Der König kommt breitschultrig wie ein japanischer Krieger daher, Alceste, seine zweite Frau im schneeweißen Kimono, Antigona, die andere, wie eine Geisha. Herkules tapst stampfend wie ein Sumo-Ringer mit Bauch und dick bandagierten Beinen über die Bühne.
Sehr liebevoll in schwarzen und weißen Fellen sind die Schäfchen gezeichnet, bei denen Antigona lebt. Das Lieblingsschaf muss seiner Herrin schon mal als quasi Keuschheits-Gürtel an die Brust springen, um ihre Fast-Blöße zu bedecken.
Die Schatten, die zu Beginn ihre Krallen gierig nach dem todkranken König ausstrecken, kommen kalkweiß mit bloßem Lendenschurz auf die Bühne, Tänzerinnen und Tänzer des "Mamu Dance Theatre". Als Gespielinnen der Alceste folgen sie der Königin in rituell geduckter Haltung oder klammern sich wie Kletten an Herkules.
Das Bühnenbild ist reduziert zu stimmungsvoll ausgeleuchteten gleichsam Bildschirmen.
Musikalisch ist das unter Festspielleiter Nicholas McGegan feinstens ausziseliert. Das aus Spezialisten der alten Musik zusammengestellte Göttinger Festspielorchester bekommt schon zur Pause Extra-Applaus.
Ein weich nuancierender Admeto ist der Altus Tim Mead. Fein perlend der Sopran von Kirsten Blaise als Antigona, etwas verschliffen und nicht immer ganz sauber kommen die Koloraturen von Marie Arnet als Alceste.
Lange Zeit hat man in Göttingen bei den Händel-Festspielen mehr aufs Musikalische, denn aufs Szenische gesetzt - im Unterschied zum Schwester-Unternehmen in der Händel-Geburtsstadt Halle.
Doris Dörrie, die in früheren Opern-Inszenierungen in Berlin oder München, eher zweifelhafte Aktualisierungen anstrebte, versucht hier mit Wilsonscher Langsamkeit in den Kern der Geschichte vorzudringen; sie ist da auf dem Weg.
Dass diese Aufführung gleich für eine DVD-Produktion als gleichsam Muster mitgeschnitten wurde, scheint freilich etwas viel der Ehre.
Und immerhin die Handlungslinien bei diesem "Admeto" wurden doch recht deutlich, nicht ganz leicht bei diesen meist etwas verworrenen Intrigen-, Entsagungs-, Rache- und Wiederversöhnungsopern des Barock.
Ein König zwischen zwei Frauen. Und er selber, eben dieser Admeto, krank auf den Tod. Die eine der beiden Frauen, Antigona, war mal seine Verlobte, hält sich nun versteckt bei einem Schäfer im Wald. Die andere, Alceste, seine offizielle Gattin, will ihr Leben für ihn opfern, um das seine zu retten.
Und wirklich - quicklebendig springt er von seinem Lager, als sie im Kreis ihrer Hofdamen Harakiri-artig sich den Dolch gibt. Nun soll Herkules, der zwar der Verlobten Antigona schon übel zugesetzt hat durch Plünderung ihrer Heimatstadt Troja, wenigstens diese zweite Frau zurück holen aus dem Hades.
Das gelingt ihm auch, aber nun hat der König die Qual der Wahl.
Eher wie Statuen lässt Dörrie die Figuren sich bewegen. Wenn's dann allerdings mal ein bisschen "Action" gibt, setzt es im Publikum prompt Szenenbeifall.
Der König kommt breitschultrig wie ein japanischer Krieger daher, Alceste, seine zweite Frau im schneeweißen Kimono, Antigona, die andere, wie eine Geisha. Herkules tapst stampfend wie ein Sumo-Ringer mit Bauch und dick bandagierten Beinen über die Bühne.
Sehr liebevoll in schwarzen und weißen Fellen sind die Schäfchen gezeichnet, bei denen Antigona lebt. Das Lieblingsschaf muss seiner Herrin schon mal als quasi Keuschheits-Gürtel an die Brust springen, um ihre Fast-Blöße zu bedecken.
Die Schatten, die zu Beginn ihre Krallen gierig nach dem todkranken König ausstrecken, kommen kalkweiß mit bloßem Lendenschurz auf die Bühne, Tänzerinnen und Tänzer des "Mamu Dance Theatre". Als Gespielinnen der Alceste folgen sie der Königin in rituell geduckter Haltung oder klammern sich wie Kletten an Herkules.
Das Bühnenbild ist reduziert zu stimmungsvoll ausgeleuchteten gleichsam Bildschirmen.
Musikalisch ist das unter Festspielleiter Nicholas McGegan feinstens ausziseliert. Das aus Spezialisten der alten Musik zusammengestellte Göttinger Festspielorchester bekommt schon zur Pause Extra-Applaus.
Ein weich nuancierender Admeto ist der Altus Tim Mead. Fein perlend der Sopran von Kirsten Blaise als Antigona, etwas verschliffen und nicht immer ganz sauber kommen die Koloraturen von Marie Arnet als Alceste.
Lange Zeit hat man in Göttingen bei den Händel-Festspielen mehr aufs Musikalische, denn aufs Szenische gesetzt - im Unterschied zum Schwester-Unternehmen in der Händel-Geburtsstadt Halle.
Doris Dörrie, die in früheren Opern-Inszenierungen in Berlin oder München, eher zweifelhafte Aktualisierungen anstrebte, versucht hier mit Wilsonscher Langsamkeit in den Kern der Geschichte vorzudringen; sie ist da auf dem Weg.
Dass diese Aufführung gleich für eine DVD-Produktion als gleichsam Muster mitgeschnitten wurde, scheint freilich etwas viel der Ehre.