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Adulte Stammzellen mit großem Potenzial

Medizin. - In den USA haben Forscher Stammzellen aus dem Knochenmark von Erwachsenen entdeckt, die sich in viele verschiedene Gewebetypen entwickeln können. Zumindest haben die Forscher das bei Labormäusen nachweisen können. Wenn sich dieses Potenzial auch bei Menschen zeigt, wäre es ein wirklicher Durchbruch. Ob sie damit allerdings die Forschung mit embryonalen Stammzellen überflüssig machen, ist zweifelhaft.

    Die Stammzellen aus dem Knochenmark konnten dazu gebracht werden, sich in Zellen aus Knorpel-, Nerven-, Muskel- und Knochengewebe zu entwickeln. Damit wären sie ähnlich vielseitig wie embryonale Stammzellen, ohne solche ethischen Probleme wie diese aufzuwerfen. Überdies waren die Zellen außerordentlich gut im Labor zu halten und zu vermehren. "Die Zellen ließen sich über mehrere Monate hinweg undifferenziert vermehren", so Michael Punzel, Neurophysiologe an der Universität Heidelberg.

    Doch der Stammzellforscher rät zu Vorsicht. Denn bislang hat die Forschergruppe aus den USA erst Experimente mit Mäusen durchgeführt. Ob sich entsprechende Ergebnisse auch beim Menschen erzielen lassen, ist offen. "Allerdings lassen die Anhaltspunkte den Schluss zu, dass das auch beim Menschen möglich ist", so Punzel. Jetzt müssten die Versuche bei Menschen wiederholt werden. Freiwilligen müssten Zellen aus dem Knochenmark gespritzt werden, damit diese sich in anderen Geweben festsetzen und ausdifferenzieren können. Allerdings besteht das Problem, dass man die Differenzierung in den menschlichen Geweben nachweisen muss. Eine andere Arbeitsgruppe in den USA hat entsprechendes bereits an Schafen durchgeführt. So viel versprechend dieser Fortschritt aber auch ist, von der Forschung mit embryonalen Stammzellen möchte Punzel nicht abraten. Die Fähigkeiten der adulten Stammzellen seien noch nicht richtig einzuschätzen. Allerdings, so Punzel, solle man sich auf die bereits existierenden Zelllinien beschränken.

    [Quelle: Ralf Krauter]