"Zuerst wurde ich wegen Hepatitis C behandelt, meine Frau hat mich verlassen und bei mir wurde ein Gehirntumor festgestellt. Worauf ich mich elf Monate weinend im hintersten Zimmer meines Hauses verkrochen habe. Anschließend hatte ich eine Fußoperation und bin an Schmerzmittel geraten, von denen ich abhängig wurde. Und meine Eltern, meine beiden Hunde und meine Lieblingskatze sind gestorben. Was mich als emotionaler Typ so mitgenommen hat, dass ich sogar angefangen habe, Leute um mich herum anzuschreien."
Was einiges erklärt. Etwa, warum Aerosmith mehrere erfolglose Anläufe im Studio unternommen haben. Warum es heftige interne Spannungen gab. Die Band zwischenzeitlich einen neuen Frontmann gesucht – und sich Tyler in Nebenprojekte geflüchtet hat. Wie eine Autobiographie, kleinere Filmrollen und als Jurymitglied der Castingshow "American Idol". Die bescherte ihm pro Staffel 20 Millionen Dollar – habe an seiner Loyalität gegenüber Aerosmith, so betont er, aber nichts geändert.
"Das Geld war toll. Aber das Auswahlverfahren heftig. Ich meine, 700 Kids in 7 Wochen. Wobei du ständig jemandem sagen musst: "Vergiss es, du hast verloren." Und dann haben sie geweint oder sind ausgerastet. Nachdem ich das sieben Stunden am Tag gemacht habe, bin ich auf meinem Motorrad zum Studio, und habe mit der Band an diesem Album gearbeitet. Was ein geradezu magischer Prozess war. Klar, war ich oft müde. Aber dabei sind doch Texte entstanden, die am nächsten Morgen immer noch Sinn ergeben haben. Von daher hat es funktioniert."
Dabei birgt "Music From Another Dimension", so der vollmundige Titel, zwar nichts atemberaubend Neues, erweist sich aber als handwerkliches solides und überzeugendes Werk. Gerade von fünf Herren Anfang 60, die zum Teil von schweren Krankheiten gezeichnet sind und eigentlich längst in Rente gehen könnten. Doch sie beherrschen den Mix aus Hardrock, Blues und herzerweichenden Balladen aus dem Effeff. Haben Spaß an der Sache. Und glänzen mit starken Solo-Einlagen und Texten, die sich vor allem um ein Thema drehen: Sex. Ein Jungbrunnen, der den Geist frisch halte und für innere Balance sorge.
"Natürlich tut es das. Aber ich meine eigentlich nicht nur körperliche Liebe, sondern jede Form von Liebe, die man geben kann. Und zwar drei Mal täglich. Wobei das aber auch nicht ganz ernst gemeint ist. Etwa wenn ich sage: 'Ja, ja Baby, gleich geht das Licht aus.' Denn das ist eine der letzten Sachen, die du vor dem Orgasmus sagst. Und das ist schon was anderes als: 'Ich habe einen Song über die ethnische Säuberung in Äthiopien geschrieben."
Obwohl Steven Tyler einen coolen Rock-Opi gibt: Seit den Interviews zu "Just Push Play" von 2001 hat er gewaltig abgebaut. Das Gesicht weist tiefe Furchen auf, der Körper ist ausgemergelt, die Haare sind grau und die verbalen Ausführungen – wie eben gehört - wirr und zusammenhanglos. Wie bei einem Althippie, der auf einem Trip hängen geblieben ist und zudem unter der berühmten Comedian-Krankheit leidet: Auf der Bühne ist er zum Brüllen. Im wahren Leben eher dröge. Etwa, wenn er über seinen Auftritt in der Serie "Two And A Half Men" spricht. In einer Art und Weise, als wäre Charlie Sheen tatsächlich sein Nachbar.
"Der Typ war die Pest. Er hat ständig Krach gemacht oder ist betrunken vom Balkon gefallen. Ich habe nebenan gewohnt und ihn fertig gemacht. Einfach, indem ich das getan habe, was ich auf Tour mache (…) Das hat ihn in den Wahnsinn getrieben. Und ich habe mich entschieden, ihm einen Besuch abzustatten, weil ich gehört habe, wie er mich als Blödmann bezeichnet hat. Ich bin da mit meinem Hund hin, habe an seine Tür geklopft und gesagt: 'Ich komme, um dir in den Hintern zu treten.' Das war toll."
Kritikern wie Fans noch einmal kräftig in den Allerwertesten zu treten – das haben sich Aerosmith für 2013 vorgenommen. Mit ihrer ersten richtigen Welttournee seit den 90ern, auf der sich Tyler & Co. noch einmal von ihrer Schokoladenseite zeigen wollen. Eben als dienstälteste amerikanische Band in Originalbesetzung, die längst nicht ans Aufhören denkt.
"Wir leben unseren Traum. Denn es ist einer – und zwar jeder einzelne Moment. Wir sind Träumer, die sich in ihrer eigenen Realität bewegen. Und ich hoffe, dieses Album enthält ein paar Singles, die uns einmal um die Welt tragen."
Was einiges erklärt. Etwa, warum Aerosmith mehrere erfolglose Anläufe im Studio unternommen haben. Warum es heftige interne Spannungen gab. Die Band zwischenzeitlich einen neuen Frontmann gesucht – und sich Tyler in Nebenprojekte geflüchtet hat. Wie eine Autobiographie, kleinere Filmrollen und als Jurymitglied der Castingshow "American Idol". Die bescherte ihm pro Staffel 20 Millionen Dollar – habe an seiner Loyalität gegenüber Aerosmith, so betont er, aber nichts geändert.
"Das Geld war toll. Aber das Auswahlverfahren heftig. Ich meine, 700 Kids in 7 Wochen. Wobei du ständig jemandem sagen musst: "Vergiss es, du hast verloren." Und dann haben sie geweint oder sind ausgerastet. Nachdem ich das sieben Stunden am Tag gemacht habe, bin ich auf meinem Motorrad zum Studio, und habe mit der Band an diesem Album gearbeitet. Was ein geradezu magischer Prozess war. Klar, war ich oft müde. Aber dabei sind doch Texte entstanden, die am nächsten Morgen immer noch Sinn ergeben haben. Von daher hat es funktioniert."
Dabei birgt "Music From Another Dimension", so der vollmundige Titel, zwar nichts atemberaubend Neues, erweist sich aber als handwerkliches solides und überzeugendes Werk. Gerade von fünf Herren Anfang 60, die zum Teil von schweren Krankheiten gezeichnet sind und eigentlich längst in Rente gehen könnten. Doch sie beherrschen den Mix aus Hardrock, Blues und herzerweichenden Balladen aus dem Effeff. Haben Spaß an der Sache. Und glänzen mit starken Solo-Einlagen und Texten, die sich vor allem um ein Thema drehen: Sex. Ein Jungbrunnen, der den Geist frisch halte und für innere Balance sorge.
"Natürlich tut es das. Aber ich meine eigentlich nicht nur körperliche Liebe, sondern jede Form von Liebe, die man geben kann. Und zwar drei Mal täglich. Wobei das aber auch nicht ganz ernst gemeint ist. Etwa wenn ich sage: 'Ja, ja Baby, gleich geht das Licht aus.' Denn das ist eine der letzten Sachen, die du vor dem Orgasmus sagst. Und das ist schon was anderes als: 'Ich habe einen Song über die ethnische Säuberung in Äthiopien geschrieben."
Obwohl Steven Tyler einen coolen Rock-Opi gibt: Seit den Interviews zu "Just Push Play" von 2001 hat er gewaltig abgebaut. Das Gesicht weist tiefe Furchen auf, der Körper ist ausgemergelt, die Haare sind grau und die verbalen Ausführungen – wie eben gehört - wirr und zusammenhanglos. Wie bei einem Althippie, der auf einem Trip hängen geblieben ist und zudem unter der berühmten Comedian-Krankheit leidet: Auf der Bühne ist er zum Brüllen. Im wahren Leben eher dröge. Etwa, wenn er über seinen Auftritt in der Serie "Two And A Half Men" spricht. In einer Art und Weise, als wäre Charlie Sheen tatsächlich sein Nachbar.
"Der Typ war die Pest. Er hat ständig Krach gemacht oder ist betrunken vom Balkon gefallen. Ich habe nebenan gewohnt und ihn fertig gemacht. Einfach, indem ich das getan habe, was ich auf Tour mache (…) Das hat ihn in den Wahnsinn getrieben. Und ich habe mich entschieden, ihm einen Besuch abzustatten, weil ich gehört habe, wie er mich als Blödmann bezeichnet hat. Ich bin da mit meinem Hund hin, habe an seine Tür geklopft und gesagt: 'Ich komme, um dir in den Hintern zu treten.' Das war toll."
Kritikern wie Fans noch einmal kräftig in den Allerwertesten zu treten – das haben sich Aerosmith für 2013 vorgenommen. Mit ihrer ersten richtigen Welttournee seit den 90ern, auf der sich Tyler & Co. noch einmal von ihrer Schokoladenseite zeigen wollen. Eben als dienstälteste amerikanische Band in Originalbesetzung, die längst nicht ans Aufhören denkt.
"Wir leben unseren Traum. Denn es ist einer – und zwar jeder einzelne Moment. Wir sind Träumer, die sich in ihrer eigenen Realität bewegen. Und ich hoffe, dieses Album enthält ein paar Singles, die uns einmal um die Welt tragen."