Brandenburg
AfD und Linke in Steinhöfel planen gemeinsame Fraktion und sorgen für Empörung in ihren Parteien

In einer Gemeinde in Brandenburg wollen zwei Politiker von AfD und Die Linke eine gemeinsame Fraktion mit dem Namen "Vernunft und Verantwortung" bilden.

    Neben dem Schriftzug Die Linke am Karl Liebknecht Haus befindet sich ein Fähnchen mit dem Schriftzug AfD.
    AfD und Linke stehen sich im Parteienspektrum normalerweise diametral gegenüber. (picture alliance/ZB/Sascha Steinach)
    Für den Schritt haben sich das AfD-Mitglied Matthias Natusch und das Linken-Mitglied Bettina Lehmann in Steinhöfel im Landkreis Oder-Spree entschieden. Das ungewöhnliche Ansinnen von Vertretern zweier Parteien, die sich in der Regel diametral gegenüberstehen, sorgt landesweit für parteiinternen Zwist. Wie der Nordkurier unter Verweis auf Linken-Landesgeschäftsführer Wollenberg berichtete, beschloss der Kreisvorstand Märkisch Oderland bereits, ein Parteiausschlussverfahren gegen Lehmann einzuleiten.
    Die AfD sieht den Vorgang differenzierter. Medien zitieren Brandenburgs Parteivorsitzenden Springer mit den Worten, die Zusammenarbeit sei kein Grund zur Aufregung. Natusch habe gegen keine Regel verstoßen. Vielmehr folge die Fraktionsbildung einem Grundprinzip der AfD – mit jedem zusammenzuarbeiten, der es gut mit dem Land meine. Wer Argumente habe, brauche keine politischen Brandmauern. Im Übrigen gehe es in Gemeindevertretungen nicht um Grundsatzprogramme, sondern um Lösungen für konkrete lokale Probleme. Der Kreisvorsitzende Galla, wie Springer Mitglied des Bundestags, bekräftigte indes, eine gemeinsame Fraktion sei sowohl wegen der offenen Feindseligkeit der Linken gegenüber der AfD als auch wegen der völligen programmatischen Inkompatibilität ausgeschlossen. Unsere Parteimitglieder seien nahezu ausnahmslos der Meinung, dass sich eine organisatorische Zusammenarbeit mit der Linkspartei für jeden Mandatsträger der AfD verbiete.
    Diese Nachricht wurde am 15.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.