Geheimtreffen in Potsdam
Medienberichte: AfD stärker involviert als bekannt - weiteres Treffen mit Rechtsextremisten Sellner

Nach Medienrecherchen gibt es mehr Verbindungen der AfD zu rechtsextremen Bestrebungen als bisher bekannt. Dabei geht es um die Bezahlung von Mitorganisatoren des Treffens in Potsdam und eine weitere Veranstaltung mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner.

31.01.2024
    Martin Sellner während einer Kundgebung "Patrioten-Zone" auf der Freyung am 04. Juni 2022 in Wien, Öesterreich.
    Martin Sellner, langjähriges Gesicht der rechtsextremen Identitären Bewegung, soll sich mit AfD-Politikern getroffen haben (Archivbild). (IMAGO / SEPA.Media / Isabelle Ouvrard)
    Die Zeitung "Augsburger Allgemeine" berichtet von einem weiteren Treffen von AfD-Politikern mit Sellner. Es habe am 11. November im bayerischen Dasing stattgefunden, also bereits einige Tage vor dem kürzlich aufgedeckten Potsdamer Treffen, schreibt das Blatt. An der Zusammenkunft von rund 60 Vertretern der rechtsextremen identitären Bewegung nahmen demnach auch die bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba und Schmid teil. Sellner habe dort, wie auch in Potsdam, über eine sogenannte "Remigration" gesprochen, also über eine massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte, heißt es weiter. Dies habe der bayerische Verfassungsschutz der Zeitung bestätigt.
    Gegen Halemba gibt es derzeit Ermittlungen wegen Volksverhetzung; er wurde deshalb zwischenzeitlich per Haftbefehl gesucht und verhaftet. Außerdem läuft in Bayern ein Parteiausschlussverfahren der AfD gegen ihn.

    Weitere Verbindungen mit Treffen in Potsdam

    Recherchen von WDR, NDR und SZ zufolge soll der Sohn des Organisators, Arne Friedrich Möring, direkt aus einer Kasse des Bundesvorstands der AfD bezahlt worden sein. Er hatte bei dem Treffen für die Gründung einer neurechten Social-Media-Agentur geworben. Laut Medien soll Möring für den AfD-Bundesvorstand für Social Media zuständig gewesen sein. Nach der Berichterstattung von Correctiv über das Potsdamer Treffen sei der Vertrag gekündigt worden. Die AfD äußerte sich dazu nicht.
    Bislang war bekannt, dass unter den Teilnehmern des Geheimtreffens drei AfD-Politiker waren, darunter der persönliche Referent von AfD-Chefin Weidel. Weidel hatte diesen daraufhin entlassen.
    Diese Nachricht wurde am 31.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.