"In der Vergangenheit hat sich der Meeresumweltschutz sehr stark auf die Meeresverschmutzung konzentriert, Umweltschutz erfordert aber viel mehr, Sie müssen das Meeres Ökosytem als Ganzes sehen und Umweltschutz als Ganzes sehen und in allen Politikfeldern berücksichtigen, Umweltschutz ist nicht isoliert, sondern muss als integraler Bestandteil der verschiedenen Politikfelder berücksichtigt werden."
Der Leiter des Bereiches Wasserwirtschaft des Bundesumweltministeriums, Fritz Holzwarth, der Bundesumweltminister Jürgen Trittin vertritt, sagte, was die Bundesregierung sich unter der neuen Meeresschutzstrategie vorstellt:
"Ich denke, der entscheidende Punkt ist, dass wir aufhören, Meerespolitik in Schubladen zu machen: Schifffahrt, Landwirtschaft, Fischerei etc. es muss klar sein, dass wir in allen Sektoren Umweltelemente integrieren, weil wir nur so auf die Dauer eine gesunde Meeresumwelt bekommen. "
Ein nationales Schutzkonzept reicht nicht aus, sagte Ehlers, denn Meere könnten nur durch internationale Vereinbarungen geschützt werden. Als ein Beispiel für neue Nutzungsformen des Meeres nannte Ehlers die so genannte Offshore-Wind-Wasserstoffproduktion:
"Wir haben einen ersten Antrag vorliegen, dass man auf See Wasserstoff-Produktion entwickelt und als Energieantrieb dafür die Windenergie verwendet, das ist pfiffig, weil dann die Energiegewinnung am Ort der Produktion ist und die ganzen Probleme, wie bekomme ich die Energie vom Meer ans Land transportiert, gar nicht auftreten, das ist eine Zukunftsvision für einen Zeitraum in 15 Jahren, aber wir müssen uns mit diesen Themen beschäftigen. Denn wir müssen uns frühzeitig damit auseinandersetzen, dass die neuen Formen umweltgerecht und nachhaltig erfolgen. "
Obwohl bislang schon mehrere Tausend Substanzen aus Algen oder anderen Meereslebewesen gewonnen werden, seien die Risiken dieser Arzneimittelgewinnung für die Meeresumwelt bislang kaum erforscht, gab Ehlers zu bedenken:
"Die Japaner sind stark, die Spanier auch, in Deutschland ist das Thema eher nachrangig, die Probleme der Eingriffe in das Ökosystem müssen aber behandelt werden, was bedeutet das eigentlich... "
Noch könne man über die Gefahren keine Aussagen machen.
Die Bundesregierung hat eine konkrete Zeitvorstellung, für die Umsetzung der Meeresschutzstrategie. Bis 2015 müsse ein klares Signal aus dem Meer kommen, dass Verbesserungen erreicht seien, sagte der Vertreter des Bundesumweltministeriums Holzwarth.