Das Evangelische Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin-Wilmersdorf: 650 Schüler toben an diesem Samstag über den Schulhof. In dieser Schule wird schon immer samstags unterrichtet, und das ist auch gut so, findet Schulleiter Andreas Trampf-Jahning:
"Samstagsunterricht haben wir schon immer an der Schule, früher jede Woche, jetzt jede zweite, die Erfahrungen sind sehr positiv, weil die Schüler entspannt sind, sie haben immer Doppelstunden. Und die Schüler, die hierherkommen, haben dann in der Woche etwas mehr Luft für den Unterricht. Und wir haben von der Organisation her bessere Bedingungen, um Fachräume und anderes auszulasten."
Andreas Trampf-Jahning unterrichtet selbst Deutsch, Erdkunde, Sport und Theater. Unter seinen Lehrerkollegen teilten sich die Befürworter und Gegner des Samstagsunterrichtes etwa Halbe-Halbe, schätzt er. Die Englisch-Lehrerin Dorothee Kühl zum Beispiel ist ganz neu an der Schule und muss zum ersten Mal samstags unterrichten:
"Ich hab eine kleine Tochter, die ist drei, und da ist es schwierig, wenn man am Samstag früh aufstehen muss und die kleine Tochter sagt: 'Was, Du musst schon wieder zur Schule?' Insofern bin ich gegen den Samstagsunterricht, obwohl ich weiß, dass dadurch die Arbeitsbelastung an den anderen Tagen größer ist und für die Schüler auch. Aber ich finde zwei Tage Wochenende schöner für die Familie."
Auch ihr Kollege Christoph Otto, Lehrer für Griechisch und Latein, würde sich in dieser Zeit lieber um Einkäufe, Haushalt oder Korrekturen kümmern - oder einfach entspannen:
"Ich habe schon oft samstags unterrichtet. Ein freier Samstagvormittag ist durch nichts anderes zu ersetzen als durch einen Samstagvormittag. Es ist sicherlich so, dass je nach Lerngruppe eine etwas entspanntere Atmosphäre herrscht, allerdings haben die Schüler dann auch so eine Art Wochenendstimmung manchmal."
Der Biologie-Lehrer Rainer Bertram dagegen und die Kunst-Lehrerin Barbara Bingers sind für den Unterricht am Sonnabend:
Bingers: "Ich finde es gar nicht so schlecht, weil der Wochenunterricht dadurch etwas entspannter ist, und auch der Samstagsunterricht hat eigentlich eine sehr gute Atmosphäre."
Bertram: "Samstagsunterricht bis zur vierten Stunde finde ich völlig okay, das ist eine sehr entspannte Atmosphäre, man kann in einer Doppelstunde eine ganze Menge schaffen, etwas ausführlicher arbeiten, das nehmen die Kinder gerne an. Fünfte, sechste Stunde würde ich mir wünschen, dass die am Samstag wegfiele."
Außerdem habe man ja auch zum Ausgleich während der Woche einen Tag frei, betonen die beiden. Barbara Bingers kann sich auch dunkel erinnern, dass vor etlichen Jahren im Lehrerkollegium und unter den Eltern über den Samstagsunterricht abgestimmt wurde. Damals habe eine deutliche Mehrheit dafür votiert.
Erstaunlich ist, dass sich auch die Schüler in dieser Frage in zwei Lager teilen, quer durch alle Altersstufen. Da sind einmal die Befürworter:
"Es ist schon blöd, weil man dann weniger Wochenende hat, aber es ist auch besser, weil man dann in der Schule in der Woche acht, neun Stunden hat, dann ist das auch Scheiße, weil man dann bis fünf Schule hat."
"Ich find es eigentlich ganz okay, weil: Bei mir sind meistens die Samstage langweilig, da hat man seine Freunde in der Schule und ist abgelenkt."
Ich würde auch sagen, dass man unter der Woche mehr Zeit hat und sich dann mehr auf die freien Samstage freut."
Viele Kinder und Jugendliche sind aber auch dagegen, am Samstag zur Schule zu gehen, und haben dafür höchst unterschiedliche Gründe:
"Ich finde das doof, weil es oft so ist, dass wir Samstag nach Hamburg fahren, wo unsere Familie lebt und da meine Großeltern Geburtstag haben. Und da können wir dann nicht hinfahren, weil wir Schule haben."
"Ich finde das nicht so super. Bin extra dafür früh aufgestanden. Lerntechnisch nicht so super, freitags noch weggehen, weil die von anderen Schulen das auch machen, dann unausgeschlafen, das wirkt sich da nicht unbedingt auf die Unterrichtsaufnahme auf."
"Die Fahrzeit ist für mich nicht so viel, manche leben aber in Kleinmachnow, in der 9. Klasse haben wir zwei Stunden samstags, da muss der eine Stunde hin und einen Stunde zurück für zwei Stunden Unterricht. Das lohnt sich einfach nicht. Da sollte man das lieber in die 7. verlegen oder in die 0., also um 7.15 Uhr."
Das Transportproblem am Samstag moniert selbst Schulleiter Andreas Trampf-Jahning:
"Ein großer Nachteil ist, dass der öffentliche Nahverkehr am Samstag so schlecht an die Schule angebunden ist - oder umgekehrt - so wenig Möglichkeiten des Fahrens sind, dass die Kinder teilweise Schulwege von anderthalb Stunden haben, und wenn sie vier Stunden haben, dann sind das drei Stunden Schulweg zu vier Stunden Unterricht, das missfällt mir sehr. Und wenn die Eltern mit dem Auto fahren müssen, dann ist die ganze Familie von dem Samstagunterricht negativ betroffen, das ist auch ein Punkt, der uns nicht gefällt."
Tatsächlich fahren auch an diesem Samstag viele Eltern persönlich vor der Schule vor, um ihre Sprösslinge abzuholen. Die meisten von ihnen sind aber trotz dieser Mühe für den Samstagunterricht und argumentieren ganz ähnlich wie diese Mutter:
"Ich finde das ganz gut, unsere Kinder haben das auch signalisiert. Meine Tochter ist jetzt in der 11. Klasse, hat im Schnitt 39 Stunden in der Woche und ist dann ganz froh, wenn sie samstags 4 Stunden hat, so dass sie dann eben während der Woche etwas weniger Unterricht hat. Zumal die Situation ja auch so ist, dass sie an den Schulen kein Mittagessen bekommen und dann würden die eben achte, neun Stunden sitzen ohne Essen, ohne Pause. Und wir selber finden das eher positiv."
Ein paar Väter zeigen sich dagegen wenig begeistert.
"Ich denke, es ist schon eine Belastung, vor allem wenn er um acht Uhr anfängt wie hier, weil Samstag sonst man ausschlafen kann - also nicht so toll."
"Ich denke, wenn es nur um zwei, drei Stunden am Samstag geht, dann finde ich das überflüssig, vor allem wenn nur alle zwei Wochen. Da wäre sinnvoller, wenn es der Stundenplan zulässt, das auf die Woche zu verlagern, das ist ja dann ein, zwei Stunden, die man auf die Woche verlagern kann. Ich denke, das müsste möglich sein, damit die Kinder am Wochenende dann auch zwei Tage für sich haben."
In höheren Klassen mit mehr als 36 Unterrichtsstunden pro Woche befürwortet aber auch dieser Vater den Samstagsunterricht. Es gibt also viele Meinungen zum Samstagsunterricht - allein an dieser einen Schule in Berlin.
"Samstagsunterricht haben wir schon immer an der Schule, früher jede Woche, jetzt jede zweite, die Erfahrungen sind sehr positiv, weil die Schüler entspannt sind, sie haben immer Doppelstunden. Und die Schüler, die hierherkommen, haben dann in der Woche etwas mehr Luft für den Unterricht. Und wir haben von der Organisation her bessere Bedingungen, um Fachräume und anderes auszulasten."
Andreas Trampf-Jahning unterrichtet selbst Deutsch, Erdkunde, Sport und Theater. Unter seinen Lehrerkollegen teilten sich die Befürworter und Gegner des Samstagsunterrichtes etwa Halbe-Halbe, schätzt er. Die Englisch-Lehrerin Dorothee Kühl zum Beispiel ist ganz neu an der Schule und muss zum ersten Mal samstags unterrichten:
"Ich hab eine kleine Tochter, die ist drei, und da ist es schwierig, wenn man am Samstag früh aufstehen muss und die kleine Tochter sagt: 'Was, Du musst schon wieder zur Schule?' Insofern bin ich gegen den Samstagsunterricht, obwohl ich weiß, dass dadurch die Arbeitsbelastung an den anderen Tagen größer ist und für die Schüler auch. Aber ich finde zwei Tage Wochenende schöner für die Familie."
Auch ihr Kollege Christoph Otto, Lehrer für Griechisch und Latein, würde sich in dieser Zeit lieber um Einkäufe, Haushalt oder Korrekturen kümmern - oder einfach entspannen:
"Ich habe schon oft samstags unterrichtet. Ein freier Samstagvormittag ist durch nichts anderes zu ersetzen als durch einen Samstagvormittag. Es ist sicherlich so, dass je nach Lerngruppe eine etwas entspanntere Atmosphäre herrscht, allerdings haben die Schüler dann auch so eine Art Wochenendstimmung manchmal."
Der Biologie-Lehrer Rainer Bertram dagegen und die Kunst-Lehrerin Barbara Bingers sind für den Unterricht am Sonnabend:
Bingers: "Ich finde es gar nicht so schlecht, weil der Wochenunterricht dadurch etwas entspannter ist, und auch der Samstagsunterricht hat eigentlich eine sehr gute Atmosphäre."
Bertram: "Samstagsunterricht bis zur vierten Stunde finde ich völlig okay, das ist eine sehr entspannte Atmosphäre, man kann in einer Doppelstunde eine ganze Menge schaffen, etwas ausführlicher arbeiten, das nehmen die Kinder gerne an. Fünfte, sechste Stunde würde ich mir wünschen, dass die am Samstag wegfiele."
Außerdem habe man ja auch zum Ausgleich während der Woche einen Tag frei, betonen die beiden. Barbara Bingers kann sich auch dunkel erinnern, dass vor etlichen Jahren im Lehrerkollegium und unter den Eltern über den Samstagsunterricht abgestimmt wurde. Damals habe eine deutliche Mehrheit dafür votiert.
Erstaunlich ist, dass sich auch die Schüler in dieser Frage in zwei Lager teilen, quer durch alle Altersstufen. Da sind einmal die Befürworter:
"Es ist schon blöd, weil man dann weniger Wochenende hat, aber es ist auch besser, weil man dann in der Schule in der Woche acht, neun Stunden hat, dann ist das auch Scheiße, weil man dann bis fünf Schule hat."
"Ich find es eigentlich ganz okay, weil: Bei mir sind meistens die Samstage langweilig, da hat man seine Freunde in der Schule und ist abgelenkt."
Ich würde auch sagen, dass man unter der Woche mehr Zeit hat und sich dann mehr auf die freien Samstage freut."
Viele Kinder und Jugendliche sind aber auch dagegen, am Samstag zur Schule zu gehen, und haben dafür höchst unterschiedliche Gründe:
"Ich finde das doof, weil es oft so ist, dass wir Samstag nach Hamburg fahren, wo unsere Familie lebt und da meine Großeltern Geburtstag haben. Und da können wir dann nicht hinfahren, weil wir Schule haben."
"Ich finde das nicht so super. Bin extra dafür früh aufgestanden. Lerntechnisch nicht so super, freitags noch weggehen, weil die von anderen Schulen das auch machen, dann unausgeschlafen, das wirkt sich da nicht unbedingt auf die Unterrichtsaufnahme auf."
"Die Fahrzeit ist für mich nicht so viel, manche leben aber in Kleinmachnow, in der 9. Klasse haben wir zwei Stunden samstags, da muss der eine Stunde hin und einen Stunde zurück für zwei Stunden Unterricht. Das lohnt sich einfach nicht. Da sollte man das lieber in die 7. verlegen oder in die 0., also um 7.15 Uhr."
Das Transportproblem am Samstag moniert selbst Schulleiter Andreas Trampf-Jahning:
"Ein großer Nachteil ist, dass der öffentliche Nahverkehr am Samstag so schlecht an die Schule angebunden ist - oder umgekehrt - so wenig Möglichkeiten des Fahrens sind, dass die Kinder teilweise Schulwege von anderthalb Stunden haben, und wenn sie vier Stunden haben, dann sind das drei Stunden Schulweg zu vier Stunden Unterricht, das missfällt mir sehr. Und wenn die Eltern mit dem Auto fahren müssen, dann ist die ganze Familie von dem Samstagunterricht negativ betroffen, das ist auch ein Punkt, der uns nicht gefällt."
Tatsächlich fahren auch an diesem Samstag viele Eltern persönlich vor der Schule vor, um ihre Sprösslinge abzuholen. Die meisten von ihnen sind aber trotz dieser Mühe für den Samstagunterricht und argumentieren ganz ähnlich wie diese Mutter:
"Ich finde das ganz gut, unsere Kinder haben das auch signalisiert. Meine Tochter ist jetzt in der 11. Klasse, hat im Schnitt 39 Stunden in der Woche und ist dann ganz froh, wenn sie samstags 4 Stunden hat, so dass sie dann eben während der Woche etwas weniger Unterricht hat. Zumal die Situation ja auch so ist, dass sie an den Schulen kein Mittagessen bekommen und dann würden die eben achte, neun Stunden sitzen ohne Essen, ohne Pause. Und wir selber finden das eher positiv."
Ein paar Väter zeigen sich dagegen wenig begeistert.
"Ich denke, es ist schon eine Belastung, vor allem wenn er um acht Uhr anfängt wie hier, weil Samstag sonst man ausschlafen kann - also nicht so toll."
"Ich denke, wenn es nur um zwei, drei Stunden am Samstag geht, dann finde ich das überflüssig, vor allem wenn nur alle zwei Wochen. Da wäre sinnvoller, wenn es der Stundenplan zulässt, das auf die Woche zu verlagern, das ist ja dann ein, zwei Stunden, die man auf die Woche verlagern kann. Ich denke, das müsste möglich sein, damit die Kinder am Wochenende dann auch zwei Tage für sich haben."
In höheren Klassen mit mehr als 36 Unterrichtsstunden pro Woche befürwortet aber auch dieser Vater den Samstagsunterricht. Es gibt also viele Meinungen zum Samstagsunterricht - allein an dieser einen Schule in Berlin.