
2.Juli
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Johann Wenzel Kalliwoda
Ouvertüren und Concertini für Violine und Orchester
Ariadne Daskalakis, Violine
Die Kölner Akademie
Leitung: Michael Alexander Willens
Aufnahme von 2011
4. Juli
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Klavierwerke von Frédéric Chopin
Lars Vogt, Klavier
Aufnahme vom März 2013
Eigentlich habe er Brahms-Hände, sagt Lars Vogt und blickt auf seine Finger. Eher klein seien sie doch und somit nicht ideal für die Klavierkompositionen von Frédéric Chopin. Doch das ist nicht der alleinige Grund dafür, dass der 43-jährige Pianist so lange gewartet hat bis zu seiner ersten Chopin-Aufnahme. Liebevoller Respekt vor diesen Werken habe ihn davon abgehalten. Für Vogt, der auch mit seinen Studenten an der Musikhochschule in Hannover häufig Kompositionen von Chopin erarbeitet, bergen die Interpretationen die Gefahr, zu salonhaft zu wirken. Man müsse begreifen, wie fragil und wie genial die Musik Chopins sei, so Lars Vogt. Mit dieser Erkenntnis reiste er im März 2013 nach Köln und nahm im Deutschlandfunk Kammermusiksaal mehrere Nocturnes und die b-Moll-Sonate mit dem berühmten Trauermarsch auf. In den Ohren von Lars Vogt ist jedes dieser Stücke eine eigene Welt: mal voller Lebensfreude, mal mit feiner Melancholie oder gar mit tiefer Trauer.
9. Juli
Reformer der Oper
Zum 300. Geburtstag von Christoph Willibald Gluck (1/2)
(Teil 2 am 16.7.14)
Im Gegensatz zu Carl Philipp Emanuel Bach, der ebenfalls 1714 geboren wurde und der eher der Instrumentalmusik als der Vokalmusik den Vorzug gab, beschäftigte Christoph Willibald Gluck sich fast ausschließlich mit dem Bereich der Oper. Er studierte in Italien, wo 1741 auch sein erstes Bühnenwerk uraufgeführt wurde. In Wien, wo Gluck ab 1750 lebte, setzte der Komponist sich intensiv mit der alten Form der "Opera seria" auseinander, die er grundlegend reformierte - und damit durchaus kontroverse Reaktionen beim Publikum auslöste. Einige seiner Wiener Reformopern stehen im Mittelpunkt des "Musikforums".
11. Juli
Chiffren 2014
Harry Partch
And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma
Ensemble musikFabrik
Aufnahme vom 21.2.14 aus der Halle 400, Kiel
Chiffren, das Forum für zeitgenössische Musik in Schleswig-Holstein, beansprucht, Neue Musik neu zu entdecken. In diesem Zusammenhang steht auch der Auftritt der Kölner musikFabrik, die im Februar 2014 in Kiel die deutsche Erstaufführung einer Komposition des vergessenen US-amerikanischen amerikanischen Komponisten und Instrumentenbauers Harry Partch (1901 -74) präsentierte. "And on the Seventh Day Petals Fell in Petaluma" ist eine eigenständige Komposition - Partch betrachtete sie als Vorstudie für sein Musiktheater "Delusion of the Fury", das 2013 im Rahmen der Ruhrtriennale wieder aufgeführt worden ist. Das für Letztere eigenes nachgebaute Spezialinstrumentarium kam auch bei den Kieler Chiffren publikumswirksam zum Einsatz.
16. Juli
Reformer der Oper
Zum 300. Geburtstag von Christoph Willibald Gluck (2/2)
Obwohl die Opern, die Christoph Willibald Gluck in Wien komponierte, anfangs nicht unbedingt den Publikumsgeschmack trafen, wirkten sie mit ihren neuen Ansätzen bald stilbildend für andere Komponisten. 1772 verkündete Gluck, dass er auch die französische Opéra reformieren wolle. Mit seiner zwei Jahre später in Paris uraufgeführten ‚Iphigénie en Aulide' löste er unter den Musikinteressierten der Stadt eine heftige Diskussion um die Erneuerung der Oper aus, der - nach dem Namen seines italienischen Kontrahenten - als so genannter ‚Piccinistenstreit' in die Musikgeschichte einging.
18. Juli
Schwetzinger Festspiele 2014
Wolfgang Amadeus Mozart
Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur, KV 428
Quatuor Ébène:
Pierre Colombet, Violine
Gabriel Le Magadure, Violine
Mathieu Herzog, Viola
Raphaël Merlin, Violoncello
Aufnahme vom 28.4.14 aus dem Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses
"Allez les bleus!" Das Quatuor Ébène besitzt ein Standbein und ein Spielbein. Das traditionelle Streichquartett-Repertoire von Haydn bis Bartók, von Mendelssohn bis Debussy pflegen die jungen Franzosen, seit sie im Jahr 1999 zueinander gefunden haben. Doch sie können auch anders! Mit großem Erfolg verwandelt sich das Quartett regelmäßig in eine Popband: Dann laden die vier befreundete Gastmusiker ein und spielen Jazz, Pop und Filmmusik. Im heutigen "Musikforum" werden sowohl Spiel- als auch Standbein des Quatuor Ébène bewegt: Mozarts Es-Dur-Quartett, KV 428, trifft auf die lässigen Bossa Nova-Rhythmen der neuen Ébène-CD "Brazil".
23. Juli
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Gesichter eines Originalgenies
Kammermusik von Carl Philipp Emanuel Bach
Camerata Köln
Aufnahme von September 2013
In seinen Sonaten für verschiedene kammermusikalische Besetzungen begegnet uns Carl Philipp Emanuel Bach gleichermaßen als Zeitgenosse der Zukunft wie als gelehriger Schüler seines Vaters. Es ist das Doppelgesicht einer Umbruchszeit, die mal als "Sturm und Drang" und mal als "Zeit der Empfindsamkeit" bezeichnet, aber in ihrer Eigenständigkeit und wegweisenden Bedeutung für den Fortgang der Musikgeschichte oft verkannt wird. Der 300. Geburtstag des zweitältesten Bach-Sohnes wird diese Wahrnehmung nachhaltig verändern. Die 1759 entstandene g-Moll-Sonate, Wq. 88, zeigt noch die für Triosonaten älteren Zuschnitts typische Aufgabenverteilung zwischen der Gambe und dem "Cembalo obligato", das in der rechten Hand die Funktion eines zweiten Melodieinstruments und in der linken die des Generalbasses übernimmt. Der Mittelsatz jedoch schlägt eine Brücke in Ausdruckswelten bar jeder barocken Floskelhaftigkeit, und auch die später entstandenen Sonaten waren noch zu Zeiten eines Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven alles andere als "demodé". Wieviel Zukunft darin steckt, erweist sich in der Neueinspielung des Originalklang-Ensembles Camerata Köln auf ebenso unwiderlegliche wie unwiderstehliche Weise.
25. Juli
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Werke von Frédéric Chopin
Sophie Pacini, Klavier
Aufnahme vom Dezember 2013
"Ich will Interpret sein, kein Tasten-Kasper!" Das sagt die deutsch-italienische Pianistin Sophie Pacini. 2011 erhielt sie beim Musikfest Bremen den Förderpreis des Deutschlandfunks und schon bei der Preisverleihung demonstrierte sie eindrucksvoll, was für eine hervorragende Chopin-Interpretin sie ist. Im Mittelpunkt ihrer ersten Solo-CD stand allerdings die monumentale h-Moll Klaviersonate von Franz Liszt, mit der Sophie Pacini einst Martha Argerich zum Staunen brachte. Seitdem hat die große Klavier-Legende die junge Kollegin liebevoll unter ihre Fittiche genommen. Auf ihrer neuesten CD, die im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln aufgenommen wurde, widmet sich Sophie Pacini nun ganz der Musik Frédéric Chopins. Egal ob virtuose Ballade oder verträumtes Nocturne präsentiert sie sich als ungemein reife Pianistin, auch wenn sie mit Anfang 20 gerade erst am Beginn ihrer Karriere steht.
30. Juli
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
‚Beflügelte Orgel' - Teil 2
Georg Friedrich Händels Orgelkonzerte Nr. 13, 14, 15 und 16 in der Fassung für Klavier und Orchester
Matthias Kirschnereit, Klavier
Deutsche Kammerakademie Neuss
Leitung: Lavard Skou Larsen
Aufnahmen vom November 2013 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
"Händel liefert ein Aufbackbrötchen!" So empfindet es der Pianist Matthias Kirschnereit, wenn er die Kompositionen von Georg Friedrich Händel spielt. Und das hat er in den zurückliegenden Monaten viel und intensiv getan. Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal spielte er sämtliche Orgelkonzerte Händels ein. Und zwar auf einem modernen Flügel. Matthias Kirschnereit, ein ausgewiesener Spezialist für Mozarts Klaviermusik und die des 19. Jahrhunderts, zögerte zunächst, schob als Nicht-Alte-Musik-Experte die Skrupel beiseite und ließ sich von der Aufgabe locken. So hat er sich herangewagt an Kompositionen, die - im Sinne eines Aufbackbrötchens - die eigene Kreativität besonders fordern, weil die Musik noch nicht fertig notiert ist und erst durch Improvisation so richtig zündet. Nach den bereits beim Label cpo auf CD erschienenen sechs Orgelkonzerten Opus 4 legt Kirschnereit gemeinsam mit der Deutschen Kammerakademie Neuss jetzt Teil Zwei seiner Orgelkonzert-Serie vor, Händels Konzerte Nr. 13 bis 16.