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Alle Sendungen im April
Held, Haydn und Hoffmann

Er ist Schauspieler, Autor und vor allem - Liedermacher: 1975 veröffentlichte Klaus Hoffmann seine erste LP. Mit Liedern über seine Beziehung zum damals geteilten Berlin oder den Interpretationen der Chansons von Jacques Brel avancierte er rasch zu den bekanntesten Liedermachern Deutschlands. Im vergangenen Jahr erschien mit "Sehnsucht" sein 30. Album. Dessen Lieder stellt Hoffmann seinem Publikum wie immer am Liebsten live vor. Ausschnitte aus zwei seiner Konzerte im Dezember 2014 gibt es in unserem 'Konzertdokument'.

05.04.2015
    Der Liedermacher, Autor und Schauspieler Klaus Hoffmann 2012 auf der Frankfurter Buchmesse
    Schreibt und singt: der Liedermacher Klaus Hoffmann (picture alliance / dpa - Uwe Zucchi)
    5. April
    Pablo Held Trio & EOS Kammerorchester Köln
    Pablo Held, Piano
    Robert Landfermann, Kontrabass
    Jonas Burgwinkel, Schlagzeug
    EOS Kammerorchester Köln, Leitung: Susanne Blumenthal
    Arrangements: Niels Klein
    Von Harald Rehmann
    Eines der weltbesten Jazzpianotrios trifft auf ein multistilistisch versiertes Kammerorchester und spielt Arrangements eines Musikers, der sich sowohl als Holzbläser wie auch als Leiter der unterschiedlichsten Ensembles vom Trio bis zur Big Band ungemein profiliert hat. Da entstehen Klänge, die zum Außergewöhnlichsten und Spannendsten zählen, was der Gegenwartsjazz zu bieten hat. Niels Klein hat Kompositionen von Pianist Pablo Held für die große Besetzung neu arrangiert. Da fließen zwölftonale Abstraktion und klare Melodik genauso ineinander, wie rhythmische Komplexität und vitale Grooves, wachsen scheinbar gegensätzliche Klanggenres zu wunderbaren Tonbildern voller Farbenreichtum zusammen. Die jungen Streicher und Bläser von Susanne Blumenthals EOS Kammerorchester haben schon zuvor Kompositionen von Jazzern wie Florian Ross und Frank Wingold mit Akribie und Verve realisiert. Sie beweisen auch hier, dass aus der gegenseitigen Befruchtung von Neuer Musik und Jazz etwas Großartiges entstehen kann: Klänge voll warmem Licht, das Kopf und Seele gleichermaßen erhellt. Und das Trio mit Pablo Held, Bassist Robert Landfermann und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel erschafft zwischen Notenblatt und Freiheit jene Zauberwelt der zeitgenössischen Improvisationskunst, mit der die drei Kölner seit vielen Jahren ihr Publikum überraschen und faszinieren.
    12. April
    Musikfest Erzgebirge2014
    Joseph Haydn
    ‚Die Jahreszeiten‘ Hob XXI:3 (Auszüge)
    Christina Landshammer, Sopran
    Werner Güra, Tenor
    Daniel Schmutzhard, Bass
    RIAS Kammerchor
    Sächsische Staatskapelle Dresden
    Leitung: Hans-Christoph Rademann
    Aufnahme vom 21. September 2014 in der St. Georgenkirche Schwarzenberg
    19. April
    Spitzeninstrumente auf Zeit
    Preisträgerkonzert vom 23. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds
    Aufnahme vom 22. Februar 2015 aus dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg
    Die Gewinner beim Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds können ihre Preise mit den Händen greifen. Die jungen Musiker bekommen keine Preisgelder überwiesen, sondern dürfen wertvolle Streichinstrumente spielen: etwa ein Montagnana-Cello, eine venezianische Violine von Matteo Goffriller oder eine 260 Jahre alte Bratsche aus der Werkstatt von Paolo Antonio Testore. Die Leihgabe ist eine Liaison auf Zeit, um immer wieder neuen jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, wertvolle musikalische Erfahrungen zu sammeln. Die Preisträger und ihre Spitzeninstrumente vom 23. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds stellen wir Ihnen im 'Konzertdokument der Woche' vor.
    26. April
    Klaus Hoffmann - Sehnsucht
    Aufnahmen vom 18. Dezember 2014 im Eurogress, Aachen und vom 19. Dezember 2014 im Theater am Tanzbrunnen, Köln
    "Wenn ich’s hier schaff’, schaff’ ichs überall", hat Klaus Hoffmann einmal über seine Heimatstadt Berlin gesungen. Kämpferisch, für seine Verhältnisse fast schon angriffslustig klingt er in diesem Chanson, das er bis heute im Programm hat. Dabei ist der 1951 geborene Liedermacher eher ein Mann der zarten, ja zaghaften Töne. Kaum einer in der Liedermacherzunft macht seine Verletzlichkeit und Empfindsamkeit so sicht- und hörbar wie er. Er übertrifft darin auch noch den sonst führenden Liederchronisten der Innerlichkeit, Reinhard Mey, mit dem ihn wohl nicht ohne Grund eine tiefe Freundschaft verbindet. Hoffmann, der in den 70er-Jahren zunächst eine vielversprechende Schauspielerkarriere einschlug, kann inzwischen auf eine umfangreiche Diskografie von gut 30 Veröffentlichungen zurückblicken. Darunter finden sich auch beeindruckende Brel-Adaptionen. Seine Konzerte leben von dieser Fülle, doch ihren ganz eigenen Reiz erhalten sie durch Hoffmanns Conferencen, in denen er heute immer häufiger auch das leidige Älterwerden anspricht. Immer mit einem Augenzwinkern, versteht sich.