Montag, 29. April 2024

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Alle Sendungen im Dezember
Gulliver, Forelle und "Silk Road"

Es wird spannend im Dezember - nicht nur, weil Mitschnitte des Kammermusikfestivals 'Spannungen' im 'Musik-Panorama' auf dem Programm stehen: auch die Gegenüberstellungen von barocken und zeitgenössischen Werken, neuen Musikprojekten oder Kompositionen, die im gleichen Jahr entstanden, versprechen interessante Hörerlebnisse.

01.12.2014
    1. Dezember
    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2014
    Georg Philipp Telemann
    'Gulliver-Suite' für zwei Violinen, TWV 40:108
    Tatjana Komarova
    'Ungemalte Bilder'. Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello
    'Umhüllt von Licht und Nebel'. Poem für Violine und Klavier
    (Uraufführung der Auftragskomposition für Spannungen 2014)
    Franz Schubert
    Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass A-Dur, D 667 ('Forellenquintett')
    Isabelle Faust, Violine
    Caroline Goulding, Violine
    Elisabeth Kufferath, Violine
    Sarah Christian, Violine
    Tatjana Masurenko, Viola
    Anastasia Kobekina, Violoncello
    Antje Weithaas, Violine
    Lars Vogt, Klavier
    Rachel Roberts, Viola
    Gustav Rivinius, Violoncello
    Alois Posch, Kontrabass
    Aufnahmen vom 13. Juni 2014 aus dem Kraftwerk Heimbach
    Eine launische Forelle, steppende Liliputaner und eine Uraufführung, umhüllt von Licht und Nebel: Beim Kammermusikfest 'Spannungen' im Kraftwerk Heimbach wagte das Konzert am 13. Juni weite Sprünge durch die Musikgeschichte. Die barocke 'Gulliver-Suite' von Georg Philipp Telemann bildete den Auftakt, witzig und experimentell. Die Komponistin Tatjana Komarova war mit gleich zwei im Wortsinn 'spannenden' Werken vertreten: ihrem Streichquartett 'Ungemalte Bilder' und dem eigens für das Kammermusikfest geschaffenen Poem für Violine und Klavier 'Umhüllt von Licht und Nebel', das am 13. Juni seine Uraufführung erfuhr. Zum romantischen Finale schwamm Schuberts 'Forelle' vorüber, in einem erlesen besetzten Quintett.
    8. Dezember
    Luciano Berio
    Tempi Concertati
    Matthias Pintscher
    Songs from Solomons Garden
    Helmut Lachenmann
    Concertini
    Lucerne Festival Academy Orchestra
    Leitung: Matthias Pintscher
    Aufnahmen vom 8. September 2014 aus der Kölner Philharmonie
    Das Lucerne Festival Academy Orchestra setzt sich ausschließlich aus Stipendiaten der Lucerne Festival Academy zusammen, in der jedes Jahr während des Luzern-Festivals etwa 120 junge Musikerinnen und Musiker gezielt an zeitgenössische Musik herangeführt werden. Gecoacht werden sie von Mitgliedern des Ensemble Intercontemporain, renommierte Dirigenten und Komponisten übernehmen die Leitung. 2014 erarbeitete Matthias Pintscher mit den Stipendiaten ein anspruchsvolles Programm mit Helmut Lachenmanns 'Concertini', Luciano Berios 'Tempo concertati' und seinen eigenen 'Songs from Solomon's Garden'. Dieses Programm wurde nicht nur beim Lucerne Festival, sondern am 8. und 9. September auch in Köln und Gelsenkirchen präsentiert - und in der Kölner Philharmonie vom Deutschlandfunk aufgezeichnet.
    15. Dezember
    Grundton D 2014 - Konzert und Denkmalschutz(7)
    Silk Road
    Asja Valcic, Violoncello
    Klaus Paier, Akkordeon / Bandoneon
    Aufnahme vom 24. August 2014 aus Schloss Bröllin in Fahrenwalde/Mecklenburg-Vorpommern
    Sie gehört zu den experimentierfreudigsten Cellistinnen des Planeten, er zählt zu den international renommiertesten Akkordeon und Bandoneonspielern. Musikalische Neugier und Mut zur Grenzüberschreitung sind die herausragenden Tugenden der Kroatin Asja Valcic und des Österreichers Klaus Paier. So auch bei ihrem jüngsten musikalischen Projekt 'Silk Road', das im Rahmen der Deutschlandfunk Benefizkonzertreihe 'Grundton D' auf Schloss Bröllin in Vorpommern zu hören war. Vielschichtig und bunt präsentierten die beiden abenteuerlustigen Klangraumforscher ihre faszinierenden musikalischen Roadmovies, die die Zuhörer in mitunter waghalsigem Tempo von Buenos Aires über Paris nach Istanbul katapultieren.
    22. Dezember
    2. Raderbergkonzert 2014/15
    Johannes Brahms
    Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll, op. 38
    Claude Debussy
    Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll
    César Franck
    Sonate A-Dur für Violine und Klavier in der Fassung für Violoncello und Klavier
    Frédéric Chopin
    Introduktion und Polonaise brillante für Violoncello und Klavier C-Dur, op. 3
    Harriet Krijgh, Violoncello
    Magda Amara, Klavier
    Aufnahme vom 2. Dezember 2014 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Nicht einmal 14 Jahre war die Cellistin Harriet Krijgh, als sie von ihrer niederländischen Heimat ins ferne Wien zog, um ihre Cellostudien zu vertiefen. Heute, mit Anfang 20, ist sie zu Hause in der großen weiten Konzertwelt. Dort hat sie auch ihre Duo-Partnerin Magda Amara getroffen. Die beiden haben gemeinsam eine hochgelobte Brahms-CD aufgenommen. Brahms’ erste Cellosonate hatten Krijgh und Amara auch im Gepäck, als sie Anfang Dezember zum Raderbergkonzert in den Deutschlandfunk Kammermusiksaal nach Köln kamen. Ergänzt wurde ihr Programm durch Werke französischer Komponisten.
    29. Dezember
    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2014
    Alexander Zemlinsky
    Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Nr. 2, op. 15
    Igor Strawinsky
    ‚Le Sacre du Printemps' in der Fassung für Klavier vierhändig vom Komponisten
    Antje Weithaas, Violine
    Elisabeth Kufferath, Violine
    Volker Jacobsen, Viola
    Anastasia Kobekina, Violoncello
    Danae Dörken, Klavier
    Kiveli Dörken, Klavier
    Aufnahmen vom 14. Juni 2014 aus dem Kraftwerk Heimbach
    Es ist ein bisschen wie Weihnachten: Wer zum Kammermusikfest 'Spannungen' in der Eifel eingeladen wird, darf einen Wunschzettel abgeben. Darauf notiert jeder Musiker die Kammermusikwerke, die er gern bei dem außergewöhnlichen Festival, das in einem Jugendstil-Kraftwerk aus dem Jahr 1905 stattfindet, spielen würde. Auf der Liste des Bratschisten Volker Jacobsen stand das zweite Streichquartett von Alexander Zemlinsky, ein halbstündiges, einsätziges Werk, das von einer unheimlichen harmonischen Schönheit getragen wird - so Jacobsen. Zemlinsky hat es 1914 komponiert. Fast zur selben Zeit schrieb Igor Strawinsky sein legendäres Ballett 'Le Sacre du Printemps', das zunächst nur in einer Fassung für Klavier vierhändig im Druck erschien. Diese beiden höchst unterschiedlichen Stücke aus derselben Entstehungszeit wurden am 14. Juni im Kraftwerk Heimbach einander gegenübergestellt.