"Hier fängt der Frühling an! Es ist hier grün, man riecht das wirklich. Wir sehen Krokusse, Narzisse, Tulpen, blaue Traubenhyazinthen. Blumenzwiebeln, man riecht es und man sieht das!"
Anne-Marie Gerards vom Keukenhof in Lisse. Die Region hier ist seit eh und je das Zentrum des historischen Blumenzwiebelgebietes. Der Keukenhof selbst ist ein 32 Hektar großer Park mit unzähligen Rabatten, einem wunderschönen Teich und altem Baumbestand. 93 sogenannte Hoflieferanten- eigentlich sind es Blumenzwiebelzüchter und -Exporteure - stellen jedes Jahr dem Keukenhof die Zwiebeln zur Verfügung.
"Ab September pflanzen wir wieder. Mit 30 Gärtnern werden 7 Millionen Blumenzwiebeln gepflanzt. Mehr wie 40 Prozent sind Tulpen. Speziell und doch vor allem Tulpen, ja weil da kommen die Leute für."
Mehr als 1000 Varietäten gibt es hier, mit schönen Namen wie "Doppeltjes Rotkäppchen", "Blue Diamond" oder "Angelique". Das Thema im Blumenpark lautet dieses Jahr "From Russia with love". Die neueste Tulpensorte wurde bei der Eröffnung von der russischen Präsidentengattin getauft. Sie heißt dann auch "Medwedewa" und ist eine weiße Tulpe. Im Eingangsbereich kann man ein Blumenzwiebelmosaik bewundern, das die Moskauer Kathedrale darstellt und überall im Park stößt man auf die bunten russischen Holzpüppchen, die Matroschkas.
"Der Entwurf von Keukenhof, von unserem Garten, die Basis kommt von Zocher, dem Landschaftsarchitekt, auch bekannt vom Vondelpark in Holland und er hat rund um 1850 hier den englischen Landschaftsstil im Park angebracht."
Am Teich ist noch viel von dem ursprünglichen englischen Landschaftsstil von Zocher bewahrt geblieben. Hier, wie überall im Park, sind Kunstwerke in die Landschaft integriert. Am Rande des Wassers setzen zwei überdimensionale Tulpenzwiebeln in weißem Kunststoff einen künstlerischen Akzent. Ursprünglich, um 1430, war der Keukenhof der Landsitz von Jacoba von Bayern, Gräfin von Holland, Zeeland und Hennegau. Alexandra Vandermeer, Führerin im Keukenhof:
"Hier wohnte die Jacoba von Bayern. Das war eigentlich Wald, ihr Gebiet, wo sie jagte und wo sie ihre Kräuter für die Küche auch anpflanzte und da stammt der Name eigentlich her: Küchenhof, Keukenhof."
Jacobas Schloss befand sich einige Kilometer entfernt. Als Ruine ist es heute noch zu besuchen. Direkt neben der Parkanlage steht noch das intakte "Schloss Keukenhof" aus dem 17.Jahrhundert, zu dem das Landgut samt Blumenausstellungsgelände jetzt gehört. In der Zeit von Jacoba von Bayern gab es hier noch keine Tulpen. Die wurden erst im 16. Jahrhundert in Holland eingeführt.
"Die Tulpenzwiebeln stammen ursprünglich nicht aus Holland, sondern stammen aus der Mongolei-Ebene. 1593 hat ein Österreichsicher Botschafter die Tulpenzwiebeln an Carolus Clusius mitgegeben. Der hat sie dann zum ersten Mal mit in die Niederlande genommen. Das war eigentlich zu Untersuchungszwecken damals gedacht."
Carolus Clusius war Dozent an der Universität in Leiden und pflanzte die damals noch exotischen Tulpenzwiebeln im Garten der Universität, im Hortus Botanicus. Dort wurden sie gestohlen und man fand sie nachher wieder in den Gärten der reichen Kaufleute. So wurden Tulpen in die Niederlande verbreitet.
"Schönen guten Tag zusammen. Herzlich willkommen im Keukenhof. Mein Name ist Alexandra Vandermeer und ich erzähle Ihnen in den nächsten paar Minuten was zum verrückten Tulpenhandel."
Heute geht es in Alexandra Vandermeers Vortrag in einem der Pavillons über den Tulpenrausch im 17. Jahrhundert. Ein Wiener Tourist hat gut zugehört und kann mir im Anschluss die Tulpomanie erklären:
"Der Aufstieg, der enorme Preisanstieg, der Wahnsinn, der Handel mit den Tulpen und dann der tiefe Fall und wieder Rückkehr zu normalen Preisen, alsodass es für jeden leistbar ist, eine Tulpenzwiebel. Ich bin schon das 3. Mal hier und es ist jedes Jahr faszinierend."
Vandermeer: "Der ganze Park wird jedes Jahr neu "designt", neue Beete werden angelegt und pro Gebiet gibt es ein Blumenzwiebelzüchter, ein Hoflieferant. In diesem Gebiet werden dann nur seine Blumenzwiebeln gepflanzt. Das erfolgt dann in einer sogenannten Lasagne-Technik. Das heißt, man pflanzt auf einer Stelle nicht nur eine Blumenzwiebel, sondern in drei Schichten übereinander."
Die obere Schicht sind die Frühblüher wie Krokusse oder Narzissen. Etwas darunter kommen die mittleren Blüher, frühe Tulpen zum Beispiel. Ganz unten kommen die Spätblüher. Mit dieser Pflanzweise können die Gärtner garantieren, dass der Park zwei Monate lang in Blüte steht. Im Juni dann werden alle Blumenzwiebeln von Hand wieder aus dem Boden genommen! Wenn man durch den farbenreichen Park streift, sieht man sie schon von Weitem: die Flügel einer Holländischen Mühle. Der diplomierte Müller, Geraard van der Oord, bewacht ihn wie ein Schatz.
"Das ist das Achtkant und es ist gebaut in 1892 in Zochtern, Provinz Groningen, an der deutschen Grenze. Und in den Jahren Fünfzig ist das aus Betrieb genommen und ist nach Keukenhof transportiert und restauriert, aber die Fundamente sind neu."
Von der typischen holländischen Poldermühle, einer Wassermühle, die Wasser aus den Polder zum Meer befördert hat, ist also nur der obere achteckige Teil mit Flügeln original.
"Hier ist ein ganz schönes Bild. Groninger Land und das ist neu gebaut, das Achtkant hier aufgestellt."
Nicht nur die Mühle, sondern auch mehrere Pavillons kann man im Keukenhof besuchen. Hier zeigen international bekannte Experten Beispiele von Spitzenfloristik.
Im Oranje-Nassau-Pavillon sind Gestecke mit Gerbera, Amaryllis oder Nelken zu sehen. Im Beatrix-Pavillon blühen zahllose seltene Orchideenarten. Der Pavillon "Wilhelm Alexander" ist ein großes Gewächshaus mit Frühlingsblumenkreationen.
Am Ausgang vom Keukenhof spielt eine Riesenorgel wie zum Abschied eine typische holländische Melodie: "Auf die Amsterdamer Grachten". Die Hauptstadt Amsterdam liegt auch nur 30 Kilometer vom Keukenhof entfernt.
Anne-Marie Gerards vom Keukenhof in Lisse. Die Region hier ist seit eh und je das Zentrum des historischen Blumenzwiebelgebietes. Der Keukenhof selbst ist ein 32 Hektar großer Park mit unzähligen Rabatten, einem wunderschönen Teich und altem Baumbestand. 93 sogenannte Hoflieferanten- eigentlich sind es Blumenzwiebelzüchter und -Exporteure - stellen jedes Jahr dem Keukenhof die Zwiebeln zur Verfügung.
"Ab September pflanzen wir wieder. Mit 30 Gärtnern werden 7 Millionen Blumenzwiebeln gepflanzt. Mehr wie 40 Prozent sind Tulpen. Speziell und doch vor allem Tulpen, ja weil da kommen die Leute für."
Mehr als 1000 Varietäten gibt es hier, mit schönen Namen wie "Doppeltjes Rotkäppchen", "Blue Diamond" oder "Angelique". Das Thema im Blumenpark lautet dieses Jahr "From Russia with love". Die neueste Tulpensorte wurde bei der Eröffnung von der russischen Präsidentengattin getauft. Sie heißt dann auch "Medwedewa" und ist eine weiße Tulpe. Im Eingangsbereich kann man ein Blumenzwiebelmosaik bewundern, das die Moskauer Kathedrale darstellt und überall im Park stößt man auf die bunten russischen Holzpüppchen, die Matroschkas.
"Der Entwurf von Keukenhof, von unserem Garten, die Basis kommt von Zocher, dem Landschaftsarchitekt, auch bekannt vom Vondelpark in Holland und er hat rund um 1850 hier den englischen Landschaftsstil im Park angebracht."
Am Teich ist noch viel von dem ursprünglichen englischen Landschaftsstil von Zocher bewahrt geblieben. Hier, wie überall im Park, sind Kunstwerke in die Landschaft integriert. Am Rande des Wassers setzen zwei überdimensionale Tulpenzwiebeln in weißem Kunststoff einen künstlerischen Akzent. Ursprünglich, um 1430, war der Keukenhof der Landsitz von Jacoba von Bayern, Gräfin von Holland, Zeeland und Hennegau. Alexandra Vandermeer, Führerin im Keukenhof:
"Hier wohnte die Jacoba von Bayern. Das war eigentlich Wald, ihr Gebiet, wo sie jagte und wo sie ihre Kräuter für die Küche auch anpflanzte und da stammt der Name eigentlich her: Küchenhof, Keukenhof."
Jacobas Schloss befand sich einige Kilometer entfernt. Als Ruine ist es heute noch zu besuchen. Direkt neben der Parkanlage steht noch das intakte "Schloss Keukenhof" aus dem 17.Jahrhundert, zu dem das Landgut samt Blumenausstellungsgelände jetzt gehört. In der Zeit von Jacoba von Bayern gab es hier noch keine Tulpen. Die wurden erst im 16. Jahrhundert in Holland eingeführt.
"Die Tulpenzwiebeln stammen ursprünglich nicht aus Holland, sondern stammen aus der Mongolei-Ebene. 1593 hat ein Österreichsicher Botschafter die Tulpenzwiebeln an Carolus Clusius mitgegeben. Der hat sie dann zum ersten Mal mit in die Niederlande genommen. Das war eigentlich zu Untersuchungszwecken damals gedacht."
Carolus Clusius war Dozent an der Universität in Leiden und pflanzte die damals noch exotischen Tulpenzwiebeln im Garten der Universität, im Hortus Botanicus. Dort wurden sie gestohlen und man fand sie nachher wieder in den Gärten der reichen Kaufleute. So wurden Tulpen in die Niederlande verbreitet.
"Schönen guten Tag zusammen. Herzlich willkommen im Keukenhof. Mein Name ist Alexandra Vandermeer und ich erzähle Ihnen in den nächsten paar Minuten was zum verrückten Tulpenhandel."
Heute geht es in Alexandra Vandermeers Vortrag in einem der Pavillons über den Tulpenrausch im 17. Jahrhundert. Ein Wiener Tourist hat gut zugehört und kann mir im Anschluss die Tulpomanie erklären:
"Der Aufstieg, der enorme Preisanstieg, der Wahnsinn, der Handel mit den Tulpen und dann der tiefe Fall und wieder Rückkehr zu normalen Preisen, alsodass es für jeden leistbar ist, eine Tulpenzwiebel. Ich bin schon das 3. Mal hier und es ist jedes Jahr faszinierend."
Vandermeer: "Der ganze Park wird jedes Jahr neu "designt", neue Beete werden angelegt und pro Gebiet gibt es ein Blumenzwiebelzüchter, ein Hoflieferant. In diesem Gebiet werden dann nur seine Blumenzwiebeln gepflanzt. Das erfolgt dann in einer sogenannten Lasagne-Technik. Das heißt, man pflanzt auf einer Stelle nicht nur eine Blumenzwiebel, sondern in drei Schichten übereinander."
Die obere Schicht sind die Frühblüher wie Krokusse oder Narzissen. Etwas darunter kommen die mittleren Blüher, frühe Tulpen zum Beispiel. Ganz unten kommen die Spätblüher. Mit dieser Pflanzweise können die Gärtner garantieren, dass der Park zwei Monate lang in Blüte steht. Im Juni dann werden alle Blumenzwiebeln von Hand wieder aus dem Boden genommen! Wenn man durch den farbenreichen Park streift, sieht man sie schon von Weitem: die Flügel einer Holländischen Mühle. Der diplomierte Müller, Geraard van der Oord, bewacht ihn wie ein Schatz.
"Das ist das Achtkant und es ist gebaut in 1892 in Zochtern, Provinz Groningen, an der deutschen Grenze. Und in den Jahren Fünfzig ist das aus Betrieb genommen und ist nach Keukenhof transportiert und restauriert, aber die Fundamente sind neu."
Von der typischen holländischen Poldermühle, einer Wassermühle, die Wasser aus den Polder zum Meer befördert hat, ist also nur der obere achteckige Teil mit Flügeln original.
"Hier ist ein ganz schönes Bild. Groninger Land und das ist neu gebaut, das Achtkant hier aufgestellt."
Nicht nur die Mühle, sondern auch mehrere Pavillons kann man im Keukenhof besuchen. Hier zeigen international bekannte Experten Beispiele von Spitzenfloristik.
Im Oranje-Nassau-Pavillon sind Gestecke mit Gerbera, Amaryllis oder Nelken zu sehen. Im Beatrix-Pavillon blühen zahllose seltene Orchideenarten. Der Pavillon "Wilhelm Alexander" ist ein großes Gewächshaus mit Frühlingsblumenkreationen.
Am Ausgang vom Keukenhof spielt eine Riesenorgel wie zum Abschied eine typische holländische Melodie: "Auf die Amsterdamer Grachten". Die Hauptstadt Amsterdam liegt auch nur 30 Kilometer vom Keukenhof entfernt.