"In der arabischen Welt leiden wir sehr unter dem Terrorismus. Wir sind gegen ihn und berichten darüber ausführlich und wir fordern die arabischen Regierungen auf zu kooperieren und gemeinsam gegen das Böse zu kämpfen", betont Raflé Khoriati. Er ist leitender Redakteur der panarabischen Zeitung Al-Hayat, die als liberalste der in London ansässigen panarabischen Presse gilt. Auch seine Kollegen von Asharq-Al-Awsat verurteilen die Bombenanschläge in London scharf. Ganz überraschend kamen diese für die Journalisten jedoch nicht, erklärt Islamwissenschaftler Wael El-Gayar, der sich regelmäßig aus diesen Zeitungen informiert:
"In diesen beiden Zeitungen in Al-Hayat und Asharq-Al-Awsat wird schon mehr als zehn Jahre davor gewarnt, dass Islamisten im Westen Fuß fassen und vor allem in Großbritannien sich ein islamistisches Zentrum in Europa vor zehn Jahren schon konsolidiert hat."
London ist längst ein muslimisches Zentrum außerhalb der arabischen Welt. Auch ein Grund, warum sich gerade hier die zwei großen panarabischen Zeitungen angesiedelt haben. Von hier aus berichten sie für die arabischen Länder zum Teil auch mit unterschiedlichen Regionalausgaben. Hauptsächlich sind sie jedoch in London, weil sie von hier aus freier berichten können und keine Zensur fürchten müssen, sagt Hassan Satti, Chefredakteur der Meinungsseite von Asharq-Al-Awsat.
"Ich will nicht behaupten, dass Asharq-Al-Aswat die ganze Bandbreite von Meinungsfreiheit ausübt. Es gibt wie überall Restriktionen, die einen wirtschaftlichen Hintergrund haben. Aber hier in London haben wir einen viel größeren Spielraum als das in jedem anderen arabischen Land der Fall ist."
Beide Zeitungen Asharq-Al-Awsat und Al-Hayat haben vor allem ein Ziel: Mehr Freiheit und Demokratie in der arabischen Welt. Ohne, dass dabei die Identität der arabischen Gesellschaften verloren geht, erklärt Raflé Khoriati von Al-Hayat und erläutert was er damit meint:
"Wir haben einige Einschränkungen der Bedeutung von Freiheit. Zum Beispiel befürworten wir nicht den Konsum von Alkohol oder die Nacktheit von Frauen und Männern, da sich dies gegen unsere Religion richtet. Wir können nicht etwas veröffentlichen, was gegen die Sitten unserer Gesellschaft verstößt."
Ein liberaler tunesischer Journalist hatte diese rote Linie vor einigen Jahren überschritten und wurde von Al-Hayat entlassen, als er bei einem Fernsehauftritt auf Al-Jazeera forderte, dass muslimische Frauen grundsätzlich die gleichen Freiheiten haben sollten, wie Frauen im Westen, weiß Politologin Miriam Gläser zu berichten, die beim Middle East Media Research Institute arabische Zeitungen analysiert. "Beißhemmungen" gegenüber arabischer Regime könne sie aber nicht erkennen, allerhöchstens gegen die Financiers der Zeitungen
"Al-Hayat und Asharq-Al-Awsat sind allgemein sehr kritisch. Sie setzen sich für Meinungsfreiheit ein, für Demokratie und kritisieren auch Misswirtschaft in arabischen Ländern und auch Korruption. Die Kritik darf sich nur nicht gegen das arabische Königshaus richten. "
Sowohl Asharq-Al-Awsat als auch Al-Hayat, ursprünglich ein libanesisches Blatt, sollen Unternehmen des saudischen Könighauses gehören, das im eigenen Land Demokratiebestrebungen verhindert. Dass es nun gerade diese Zeitungen finanziert, klingt zunächst wie ein Widerspruch. Muss aber keiner sein wie Islamwissenschaftler Wael El-Gayar erklärt:
"Demokratisierung ist insofern kein Widerspruch, dass es behandelt wird, als dass auch das saudische Königshaus in sich ja nicht homogen ist, d.h. es gibt innerhalb der saudischen Führungselite auch kritische Stimmen, die ja auch nicht immer konform gehen mit der Linie des saudischen Königshauses."
Die Auflage von Al-Hayat liegt bei 500.000, bei Asharq-Al-Awsat sind es rund 750.000 Exemplare. Gering für alle arabischen Länder. Letztlich bleibt der Wirkungskreis dieser Zeitungen begrenzt, denn sie werden hauptsächlich von einer kleinen gebildeten arabischen Oberschicht gelesen. In unteren Bevölkerungsschichten haben hingegen panarabische Satellitenfernsehsender das Sagen.
"In diesen beiden Zeitungen in Al-Hayat und Asharq-Al-Awsat wird schon mehr als zehn Jahre davor gewarnt, dass Islamisten im Westen Fuß fassen und vor allem in Großbritannien sich ein islamistisches Zentrum in Europa vor zehn Jahren schon konsolidiert hat."
London ist längst ein muslimisches Zentrum außerhalb der arabischen Welt. Auch ein Grund, warum sich gerade hier die zwei großen panarabischen Zeitungen angesiedelt haben. Von hier aus berichten sie für die arabischen Länder zum Teil auch mit unterschiedlichen Regionalausgaben. Hauptsächlich sind sie jedoch in London, weil sie von hier aus freier berichten können und keine Zensur fürchten müssen, sagt Hassan Satti, Chefredakteur der Meinungsseite von Asharq-Al-Awsat.
"Ich will nicht behaupten, dass Asharq-Al-Aswat die ganze Bandbreite von Meinungsfreiheit ausübt. Es gibt wie überall Restriktionen, die einen wirtschaftlichen Hintergrund haben. Aber hier in London haben wir einen viel größeren Spielraum als das in jedem anderen arabischen Land der Fall ist."
Beide Zeitungen Asharq-Al-Awsat und Al-Hayat haben vor allem ein Ziel: Mehr Freiheit und Demokratie in der arabischen Welt. Ohne, dass dabei die Identität der arabischen Gesellschaften verloren geht, erklärt Raflé Khoriati von Al-Hayat und erläutert was er damit meint:
"Wir haben einige Einschränkungen der Bedeutung von Freiheit. Zum Beispiel befürworten wir nicht den Konsum von Alkohol oder die Nacktheit von Frauen und Männern, da sich dies gegen unsere Religion richtet. Wir können nicht etwas veröffentlichen, was gegen die Sitten unserer Gesellschaft verstößt."
Ein liberaler tunesischer Journalist hatte diese rote Linie vor einigen Jahren überschritten und wurde von Al-Hayat entlassen, als er bei einem Fernsehauftritt auf Al-Jazeera forderte, dass muslimische Frauen grundsätzlich die gleichen Freiheiten haben sollten, wie Frauen im Westen, weiß Politologin Miriam Gläser zu berichten, die beim Middle East Media Research Institute arabische Zeitungen analysiert. "Beißhemmungen" gegenüber arabischer Regime könne sie aber nicht erkennen, allerhöchstens gegen die Financiers der Zeitungen
"Al-Hayat und Asharq-Al-Awsat sind allgemein sehr kritisch. Sie setzen sich für Meinungsfreiheit ein, für Demokratie und kritisieren auch Misswirtschaft in arabischen Ländern und auch Korruption. Die Kritik darf sich nur nicht gegen das arabische Königshaus richten. "
Sowohl Asharq-Al-Awsat als auch Al-Hayat, ursprünglich ein libanesisches Blatt, sollen Unternehmen des saudischen Könighauses gehören, das im eigenen Land Demokratiebestrebungen verhindert. Dass es nun gerade diese Zeitungen finanziert, klingt zunächst wie ein Widerspruch. Muss aber keiner sein wie Islamwissenschaftler Wael El-Gayar erklärt:
"Demokratisierung ist insofern kein Widerspruch, dass es behandelt wird, als dass auch das saudische Königshaus in sich ja nicht homogen ist, d.h. es gibt innerhalb der saudischen Führungselite auch kritische Stimmen, die ja auch nicht immer konform gehen mit der Linie des saudischen Königshauses."
Die Auflage von Al-Hayat liegt bei 500.000, bei Asharq-Al-Awsat sind es rund 750.000 Exemplare. Gering für alle arabischen Länder. Letztlich bleibt der Wirkungskreis dieser Zeitungen begrenzt, denn sie werden hauptsächlich von einer kleinen gebildeten arabischen Oberschicht gelesen. In unteren Bevölkerungsschichten haben hingegen panarabische Satellitenfernsehsender das Sagen.