Das Haus könnte idyllischer nicht liegen. Keine zehn Meter trennen es vom zugefrorenen Kemijoki-Fluß. Auf der anderen Uferseite kommt die Sonne auch um die Mittagszeit gerade einmal über die Baumspitzen des dicht bewachsenen Waldes. Auf dem Eis sind die Konturen zweier Angler zu erkennen, die an einem kleinen Loch ihr Glück versuchen.
Im Haus duftet es nach frischem Gebäck, die Zimmer sind weihnachtlich geschmückt. Heiki Annanpalos sitzt in seinem Arbeitszimmer und blättert in alten Büchern. Der 63-jährige Ingenieur und Hobby-Historiker ist eine Art Chronist Rovaniemis. Über die wechselvolle Geschichte seiner Heimatstadt hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
Dass der Weihnachtsmann, oder wie die Finnen sagen Joulupukki, in Lappland wohnt, geht auf alte Sagen aus dem 18. Jahrhundert zurück. Erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts aber wurde die Geschichte wirklich populär, erzählt Annanpalos. Seither ist jedes Kind vom Ohrenberg als Heimstatt des Weihnachtsmannes überzeugt. Mit dem heutigen Santa Claus jedoch habe der ursprüngliche Joulupukki wenig gemein:
"Er war ein einfacher, naturverbundener Mann. In seiner grau-braunen Kleidung war der Joulupukki von einem gewöhnlichen Waldarbeiter nicht zu unterscheiden. Er kam auf Skiern zu den Häusern und rief laut, dann kamen die Kinder heraus, sangen ein Lied und bekamen dann ein Geschenk – handgemachte Spielzeuge aus Holz, oder vielleicht ein Stück Obst, einen Apfel oder eine Orange – damals waren das Kostbarkeiten."
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. In Rovaniemi ist der Joulupukki heute ein Wirtschaftsfaktor. Allein das Weihnachtsdorf der Stadt wird jährlich von 400.000 Touristen besucht. In der Adventszeit erhält der Joulupukki 30.000 Briefe am Tag. Im so genannten Hauptpostamt des Weihnachtsmannes sortieren junge Mädchen mit roten Wichtelmützen die eingehenden Schreiben:
"Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir ein schönes Computerspiel und eine Barbiepuppe. Das war alles, tschüß bis zu Weihnachten, Deine Jasmin."
"Aha, und woher kommt der Brief"
"Der hier kommt von, Moment mal, aus Deutschland, aber ich weiß nicht wo, ach hier, Zella-Mehlis. Und dann haben wir einen anderen, da heißt es: Lieber Nikolaus, ich heiße Patrick, ich bin anderthalb Jahre jung. Ich kann noch nicht schreiben, deswegen schreibt meine Mama für mich. Ich mag Dich sehr, deshalb möchte ich Dich um eine kleine Überraschung bitten. Dafür danke ich Dir vom ganzen Herzen. Ich grüße Dich und Dein Renntier, Patrick und seine Eltern."
Am anderen Ende der Stadt sitzt Pfarrer Seppo Ahtinen an seinem Schriebtisch und spricht leise vor sich hin. Eine gute Predigt soll es werden. An Weihnachten kommen etwa 800 Menschen in die Kirche. Seit sechzehn Jahren ist Ahtinen Pfarrer in Rovaniemi. Zum Weihnachtstourismus der Stadt hat er ein zwiespältiges Verhältnis:
"Ich bin in den letzten Jahren oft ins Weihnachtsdorf gegangen und habe dort zusammen mit dem Joulupukki aus der Bibel gelesen. Viele der Touristen fanden das toll und haben interessiert gelauscht. Doch ich kann wahrlich nicht alles akzeptieren. Mit dem ganzen Konsum hat Weihnachten nichts gemein. Das Fest handelt ja vom Geben und nicht vom Nehmen."
Im Haus duftet es nach frischem Gebäck, die Zimmer sind weihnachtlich geschmückt. Heiki Annanpalos sitzt in seinem Arbeitszimmer und blättert in alten Büchern. Der 63-jährige Ingenieur und Hobby-Historiker ist eine Art Chronist Rovaniemis. Über die wechselvolle Geschichte seiner Heimatstadt hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
Dass der Weihnachtsmann, oder wie die Finnen sagen Joulupukki, in Lappland wohnt, geht auf alte Sagen aus dem 18. Jahrhundert zurück. Erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts aber wurde die Geschichte wirklich populär, erzählt Annanpalos. Seither ist jedes Kind vom Ohrenberg als Heimstatt des Weihnachtsmannes überzeugt. Mit dem heutigen Santa Claus jedoch habe der ursprüngliche Joulupukki wenig gemein:
"Er war ein einfacher, naturverbundener Mann. In seiner grau-braunen Kleidung war der Joulupukki von einem gewöhnlichen Waldarbeiter nicht zu unterscheiden. Er kam auf Skiern zu den Häusern und rief laut, dann kamen die Kinder heraus, sangen ein Lied und bekamen dann ein Geschenk – handgemachte Spielzeuge aus Holz, oder vielleicht ein Stück Obst, einen Apfel oder eine Orange – damals waren das Kostbarkeiten."
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. In Rovaniemi ist der Joulupukki heute ein Wirtschaftsfaktor. Allein das Weihnachtsdorf der Stadt wird jährlich von 400.000 Touristen besucht. In der Adventszeit erhält der Joulupukki 30.000 Briefe am Tag. Im so genannten Hauptpostamt des Weihnachtsmannes sortieren junge Mädchen mit roten Wichtelmützen die eingehenden Schreiben:
"Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir ein schönes Computerspiel und eine Barbiepuppe. Das war alles, tschüß bis zu Weihnachten, Deine Jasmin."
"Aha, und woher kommt der Brief"
"Der hier kommt von, Moment mal, aus Deutschland, aber ich weiß nicht wo, ach hier, Zella-Mehlis. Und dann haben wir einen anderen, da heißt es: Lieber Nikolaus, ich heiße Patrick, ich bin anderthalb Jahre jung. Ich kann noch nicht schreiben, deswegen schreibt meine Mama für mich. Ich mag Dich sehr, deshalb möchte ich Dich um eine kleine Überraschung bitten. Dafür danke ich Dir vom ganzen Herzen. Ich grüße Dich und Dein Renntier, Patrick und seine Eltern."
Am anderen Ende der Stadt sitzt Pfarrer Seppo Ahtinen an seinem Schriebtisch und spricht leise vor sich hin. Eine gute Predigt soll es werden. An Weihnachten kommen etwa 800 Menschen in die Kirche. Seit sechzehn Jahren ist Ahtinen Pfarrer in Rovaniemi. Zum Weihnachtstourismus der Stadt hat er ein zwiespältiges Verhältnis:
"Ich bin in den letzten Jahren oft ins Weihnachtsdorf gegangen und habe dort zusammen mit dem Joulupukki aus der Bibel gelesen. Viele der Touristen fanden das toll und haben interessiert gelauscht. Doch ich kann wahrlich nicht alles akzeptieren. Mit dem ganzen Konsum hat Weihnachten nichts gemein. Das Fest handelt ja vom Geben und nicht vom Nehmen."