Europas Astronomen zwischen Hoffen und Bangen: Zwei Forschungssatelliten sollen mit derselben Ariane-Rakete ins All starten. Für die europäische Rakete sind solche Tandemstarts Routine - doch bei den Astronomen liegen fast die Nerven blank. Ein technischer Defekt würde auf einen Schlag zwei ambitionierte Missionen zerstören, die zusammen mehr als eine Milliarde Euro gekostet haben. Mit dem Herschel-Satelliten greift Europa wirklich nach Sternen, erklärt Frank Helmich vom niederländischen Weltraumforschungszentrum SRON:
"Der Herschel-Satellit hat einen Spiegel von dreieinhalb Metern Durchmesser. Er ist das größte Teleskop, das je ins All geschickt wurde. Der Satellit arbeitet im Infrarotbereich, er beobachtet also die Wärmestrahlung, die uns aus dem All erreicht. Auf diese Weise wollen wir die frühesten Galaxien im Kosmos entdecken und untersuchen, wie genau Sterne entstehen. Das ist bis heute noch immer ein großes Rätsel - mit Herschel wollen wir es lösen."
Die Astronomen sehen im Infrarotbereich den Kosmos buchstäblich mit anderen Augen, erklärt Albrecht Poglitsch vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Poglitsch ist einer der Hauptwissenschaftler des Herschel-Satelliten:
"Generell geht es beim Ferninfrarot darum, zum einen Objekte zu sehen, die im sichtbaren Licht nicht zu sehen sind, weil sie zu kalt sind, um dort selbst zu strahlen. Und der zweite Aspekt ist, dass wir tief in verborgene Bereiche hinein blicken können, die für sichtbares Licht undurchdringlich sind. Und das hat im wesentlichen zwei Anwendungsfälle: Das eine ist, wie Sterne sich aus Gas und Staub bilden und das andere ist, zu untersuchen, wie Materie auf ein Schwarzes Loch stürzt und welche Prozesse dabei ablaufen."
Nur die Infrarotstrahlung kommt aus solch staubreichen und recht kühlen Gebieten heraus. Doch um diese schwache Strahlung zu registrieren, müssen Herschels Instrumente kälter sein als die Objekte, die der Satellit beobachten soll. Der Satellit ist daher auch die größte Thermoskanne, die je ins All geschickt wurde, betont Frank Helmich:
"An Bord ist ein Tank mit einigen Tausend Litern flüssigem Helium. Damit kühlen wir die Messinstrumente. Das Helium verdampft dabei ganz langsam. Nach etwa vier Jahren ist das Helium verbraucht. Dann wird sich der Satellit aufheizen, die Instrumente fallen aus und die Herschel-Mission ist vorbei."
Herschel wird nicht um die Erde kreisen, sondern Position im Weltall eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt beziehen. Das gilt auch für den Planck-Satelliten, der huckepack mit Herschel starten wird. Planck soll die kosmische Hintergrundstrahlung, sozusagen das Nachleuchten des Urknalls, äußerst präzise vermessen. Aus solchen Daten lässt sich der Aufbau des Universums ableiten. Zudem verraten sie, welche Rolle Dunkle Materie und Dunkle Energie im Kosmos spielen. Planck soll das Nachleuchten des Urknalls 15mal genauer messen als der Nasa-Satellit WMAP vor einigen Jahren.
Doch bevor es so weit ist, muss morgen der Start von Herschel und Planck klappen. Dann zeigt sich, ob 2009 als Internationales Jahr der Astronomie für Europas Himmelsforscher wirklich Anlass zum Jubeln ist.
"Der Herschel-Satellit hat einen Spiegel von dreieinhalb Metern Durchmesser. Er ist das größte Teleskop, das je ins All geschickt wurde. Der Satellit arbeitet im Infrarotbereich, er beobachtet also die Wärmestrahlung, die uns aus dem All erreicht. Auf diese Weise wollen wir die frühesten Galaxien im Kosmos entdecken und untersuchen, wie genau Sterne entstehen. Das ist bis heute noch immer ein großes Rätsel - mit Herschel wollen wir es lösen."
Die Astronomen sehen im Infrarotbereich den Kosmos buchstäblich mit anderen Augen, erklärt Albrecht Poglitsch vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Poglitsch ist einer der Hauptwissenschaftler des Herschel-Satelliten:
"Generell geht es beim Ferninfrarot darum, zum einen Objekte zu sehen, die im sichtbaren Licht nicht zu sehen sind, weil sie zu kalt sind, um dort selbst zu strahlen. Und der zweite Aspekt ist, dass wir tief in verborgene Bereiche hinein blicken können, die für sichtbares Licht undurchdringlich sind. Und das hat im wesentlichen zwei Anwendungsfälle: Das eine ist, wie Sterne sich aus Gas und Staub bilden und das andere ist, zu untersuchen, wie Materie auf ein Schwarzes Loch stürzt und welche Prozesse dabei ablaufen."
Nur die Infrarotstrahlung kommt aus solch staubreichen und recht kühlen Gebieten heraus. Doch um diese schwache Strahlung zu registrieren, müssen Herschels Instrumente kälter sein als die Objekte, die der Satellit beobachten soll. Der Satellit ist daher auch die größte Thermoskanne, die je ins All geschickt wurde, betont Frank Helmich:
"An Bord ist ein Tank mit einigen Tausend Litern flüssigem Helium. Damit kühlen wir die Messinstrumente. Das Helium verdampft dabei ganz langsam. Nach etwa vier Jahren ist das Helium verbraucht. Dann wird sich der Satellit aufheizen, die Instrumente fallen aus und die Herschel-Mission ist vorbei."
Herschel wird nicht um die Erde kreisen, sondern Position im Weltall eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt beziehen. Das gilt auch für den Planck-Satelliten, der huckepack mit Herschel starten wird. Planck soll die kosmische Hintergrundstrahlung, sozusagen das Nachleuchten des Urknalls, äußerst präzise vermessen. Aus solchen Daten lässt sich der Aufbau des Universums ableiten. Zudem verraten sie, welche Rolle Dunkle Materie und Dunkle Energie im Kosmos spielen. Planck soll das Nachleuchten des Urknalls 15mal genauer messen als der Nasa-Satellit WMAP vor einigen Jahren.
Doch bevor es so weit ist, muss morgen der Start von Herschel und Planck klappen. Dann zeigt sich, ob 2009 als Internationales Jahr der Astronomie für Europas Himmelsforscher wirklich Anlass zum Jubeln ist.