Diabetes wird von fast allen Forschern inzwischen nicht mehr als normale Krankheit angesehen – Diabetes gilt als Epidemie. Allein in Deutschland sind inzwischen sechs Millionen Menschen betroffen – 2010 werden es nach Prognosen zehn Millionen sein. Und es sind auch immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. An Diabetes II – früher einmal als Alterdiabetes bezeichnet – erkranken heute auch Kinder, der jüngste Patient ist fünf Jahre. Viktor Jörgens, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Mittlerweile ist die Zahl der Betroffenen mit Diabetes in aller Welt ganz erheblich angestiegen. Aus mehreren Gründen. Ein Grund ist, dass die häufigste Form des Diabetes, der Typ-II-Diabetes, dann häufiger auftritt, wenn Menschen sich weniger bewegen, wenn sie mehr Übergewicht haben und älter werden. Und insofern ist in allen Gesellschaften, in denen die Lebenserwartung gestiegen ist und das Übergewicht zugenommen hat und die körperliche Anstrengung wesentlich weniger geworden ist, in all diesen Ländern ist es zu einer drastischen Zunahme des Typ-II-Diabetes gekommen.
90 Prozent aller Patienten leiden am heute noch so genannten Typ II – obwohl Diabetes eine inzwischen in vielen verschiedenen Varianten bekannte Krankheit ist. Mehr als 50 unterschiedliche Formen haben die Mediziner diagnostiziert – von denen die meisten dem Typ II zugerechnet werden. Doch die Diagnose ist nur das eine. Viel wichtiger wäre es, wenn man verstehen würde, warum Menschen an Diabetes erkranken. Jörgens:
Unsere wichtigste Botschaft ist, es lohnt sich, diese Erkrankungen, die wir Diabetes nennen, zu erforschen. Denn wir wissen weder wirklich, warum junge Menschen plötzlich anfangen, mit einem Immun-Prozess ihre Insulin produzierenden Zellen zu zerstören. Und wir wissen auch nicht, warum es bei dem, was wir Typ-II-Diabetes nennen, im Laufe der Jahre zu einem immer stärkeren Ansteigen des Blutzuckers und letztlich auch zur Verminderung der Insulinsekretrion kommt. Wir streiten uns sogar immer noch darüber, ob es primär eine Störung der Peripherie oder eine Störung der Insulinbildung, oder beides ist.
Ein weiteres Problem ist auch, dass die Diagnose "Diabetes" bei den meisten Patienten fünf bis zehn Jahre zu spät gestellt wird – oft durch Zufall, bei Routineuntersuchungen, im Vorfeld einer Operation oder wenn die Patienten wegen einer anderen Erkrankung zum Arzt gehen. Dabei sind die Risikogruppen bekannt. Professor Eberhard Standl, Klinischer Direktor des Instituts für Diabetesforschung München und stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Diabetes-Gesellschaft:
Wenn meine Mutter, mein Vater, oder eine meiner Schwestern und Brüder Diabetes haben, dann ist mein Risiko wieder 50 Prozent. Wenn gleichzeitig bei mir ein hoher Blutdruck bekannt ist, also da muss man nicht sehr lange nach dem Risiko suchen. Und eine andere wichtige Gruppe sind Frauen, die zunächst nur während einer Schwangerschaft einen so genannten Schwangerschaftsdiabetes haben, der dann meistens wieder verschwindet. Aber in 80 Prozent der Fälle, haben diese Frauen nach zehn Jahren den wirklichen in Diabetes. Und die Zeichen, die Symptome des sich entwickelnden Diabetes sind dann einfach vermehrtes Wasserlassen, weil einfach Zucker ausgeschieden wird, Durst, Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Das sind immer Verdachtsmomente, auch Hautinfekte. Jemand, der eine Pilzerkrankung hat, auch im Genitalbereich, also Frauen und Männer können da betroffen sein, das sind alles Hinweise, dass der Diabetes schon länger da und jetzt wirklich deutlich entgleist ist.
Aber Studien haben bewiesen, dass das Ausbrechen einer Typ-II-Diabetes durchaus mit einfachen Mitteln verzögert oder gar verhindert werden kann. Fünf Kilogramm abspecken und drei Stunden Sport pro Woche genügen in der Regel um die Krankheit zu vermeiden, für die 30 bis 40 Prozent der Menschen eine genetische Veranlagung haben.
Mittlerweile ist die Zahl der Betroffenen mit Diabetes in aller Welt ganz erheblich angestiegen. Aus mehreren Gründen. Ein Grund ist, dass die häufigste Form des Diabetes, der Typ-II-Diabetes, dann häufiger auftritt, wenn Menschen sich weniger bewegen, wenn sie mehr Übergewicht haben und älter werden. Und insofern ist in allen Gesellschaften, in denen die Lebenserwartung gestiegen ist und das Übergewicht zugenommen hat und die körperliche Anstrengung wesentlich weniger geworden ist, in all diesen Ländern ist es zu einer drastischen Zunahme des Typ-II-Diabetes gekommen.
90 Prozent aller Patienten leiden am heute noch so genannten Typ II – obwohl Diabetes eine inzwischen in vielen verschiedenen Varianten bekannte Krankheit ist. Mehr als 50 unterschiedliche Formen haben die Mediziner diagnostiziert – von denen die meisten dem Typ II zugerechnet werden. Doch die Diagnose ist nur das eine. Viel wichtiger wäre es, wenn man verstehen würde, warum Menschen an Diabetes erkranken. Jörgens:
Unsere wichtigste Botschaft ist, es lohnt sich, diese Erkrankungen, die wir Diabetes nennen, zu erforschen. Denn wir wissen weder wirklich, warum junge Menschen plötzlich anfangen, mit einem Immun-Prozess ihre Insulin produzierenden Zellen zu zerstören. Und wir wissen auch nicht, warum es bei dem, was wir Typ-II-Diabetes nennen, im Laufe der Jahre zu einem immer stärkeren Ansteigen des Blutzuckers und letztlich auch zur Verminderung der Insulinsekretrion kommt. Wir streiten uns sogar immer noch darüber, ob es primär eine Störung der Peripherie oder eine Störung der Insulinbildung, oder beides ist.
Ein weiteres Problem ist auch, dass die Diagnose "Diabetes" bei den meisten Patienten fünf bis zehn Jahre zu spät gestellt wird – oft durch Zufall, bei Routineuntersuchungen, im Vorfeld einer Operation oder wenn die Patienten wegen einer anderen Erkrankung zum Arzt gehen. Dabei sind die Risikogruppen bekannt. Professor Eberhard Standl, Klinischer Direktor des Instituts für Diabetesforschung München und stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Diabetes-Gesellschaft:
Wenn meine Mutter, mein Vater, oder eine meiner Schwestern und Brüder Diabetes haben, dann ist mein Risiko wieder 50 Prozent. Wenn gleichzeitig bei mir ein hoher Blutdruck bekannt ist, also da muss man nicht sehr lange nach dem Risiko suchen. Und eine andere wichtige Gruppe sind Frauen, die zunächst nur während einer Schwangerschaft einen so genannten Schwangerschaftsdiabetes haben, der dann meistens wieder verschwindet. Aber in 80 Prozent der Fälle, haben diese Frauen nach zehn Jahren den wirklichen in Diabetes. Und die Zeichen, die Symptome des sich entwickelnden Diabetes sind dann einfach vermehrtes Wasserlassen, weil einfach Zucker ausgeschieden wird, Durst, Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Das sind immer Verdachtsmomente, auch Hautinfekte. Jemand, der eine Pilzerkrankung hat, auch im Genitalbereich, also Frauen und Männer können da betroffen sein, das sind alles Hinweise, dass der Diabetes schon länger da und jetzt wirklich deutlich entgleist ist.
Aber Studien haben bewiesen, dass das Ausbrechen einer Typ-II-Diabetes durchaus mit einfachen Mitteln verzögert oder gar verhindert werden kann. Fünf Kilogramm abspecken und drei Stunden Sport pro Woche genügen in der Regel um die Krankheit zu vermeiden, für die 30 bis 40 Prozent der Menschen eine genetische Veranlagung haben.