Die Mauerreste strahlen die gleiche Melancholie aus wie der portugiesische Fado im Radio - klagend in Moll …
Korkeichen säumen den Fluss und Eukalyptus-Bäume duften nach Hustenbonbons. Die Staubpiste windet sich durch die grünen Hügel des auslaufenden Gebirges, bis an einem schmalen Abzweig ein handbemaltes Holzschild auftaucht: "Reguengo" - was übersetzt so viel heißt wie "kleines Königreich”. Noch ein paar Meter, dann geht es über den Fluss Seixe. Die Brücke besteht aus zusammen geschnürten Baumstämmen, die klappernd aneinander schlagen, als ich darüber fahre. Dann habe ich die fünf Häuser des Reguengo erreicht.
Das Reguengo ist ein Landhotel in einem blühenden Garten, in dem Hühner picken. Hier leben Esel, Hängebauchschweine, Katzen, ein Hund und ein Pferd leben. Die Gebäude liegen verstreut hinter Oleanderbüschen und Palmen. Die Wege laufen alle auf einen Mittelpunkt zu: Eine große, offene Küche mit Terrasse. Hier werden die Urlaubsgäste empfangen mit einem warmen Lächeln von Anna Maria. Die blonde Mittfünfzigerin kommt aus dem Berchtesgadener Land und sie bereitet gerade das Buffet vor:
"Zum Frühstück gibt es selbst gebackenes Vollkornbrot, dann haben wir Erdnuss-Pate und Ziegenkäse und Käse aus der Region, Gemüse aufgeschnitten, Marmelade, Honig, Müsli, Joghurt, frisch gepressten O-Saft, frisch gekochte Eier - das ist unser Frühstücksbuffet."
Viele Jahre hat Anna Maria als Vorstandsassistentin in München gearbeitet: Termine organisiert, Besprechungen geplant und ist durch die Welt gejettet. Dann änderte vor zehn Jahren ein Urlaub in Portugal ihr Leben.
"Ich hatte hier mit einer Freundin Urlaub gemacht und in einen Amerikaner hier verliebt und der ganze Landstrich hat mich dazu bewogen, hierher zu kommen. Das Glück hat leider nur eineinhalb Jahre gehalten und so habe ich ins Reguengo gefunden und bin nun ganz eingestiegen."
Reguengo – das sind eine Handvoll Häuser und fünf Menschen, die hier gemeinsam leben und arbeiten. Sie bieten für Urlaubsgäste zwölf Zimmer zum Übernachten an mit vegetarischer Bio-Kost, Yoga, Massagen, Kinderbetreuung und einer sehr persönlichen Atmosphäre in einer einsamen Gegend.
" Hier lebt man und hat die Dinge der Natur, die hier gegeben sind. Und man hat mehr das Gefühl im Einklang mit der Natur zu leben. Die Portugiesinnen bauen für uns an und sie düngen auch nicht und machen das biologisch und so helfen wir den Leuten, die für uns anbauen und wir haben das ungespritzt und das macht viel Freude, so qualitativ hochwertige Produkte verwerten zu können."
Klippenwanderung. Einmal in der Woche fährt Anna Maria mit den Urlaubsgästen an die Atlantikküste – eine halbe Stunde Autofahrt vom Reguengo entfernt. Unten rauscht das Meer, oben schlängelt sich ein Pfad über die Felsen. Hier bahnt sich die Oberbayerin mit sicherem Tritt einen Weg, der an manchen Stellen von Akazien überwuchert wird, sodass Anna Maria die Gartenschere immer griffbereit hält.
"Die Wege sind teilweise von den Fischern gemacht, und das ist ein Naturschutzgebiet und wird es hoffentlich noch lange bleiben, wo keiner herbauen darf und die Hotelketten, wie an der Algarve, nicht hierher kommen."
Anna Maria deutet auf Zistrosen, Heidekraut und reibt ihre Finger an den Akazien, um den Gästen die ölige Schicht auf den Blättern zu zeigen. Sie erzählt vom brüchigen Sandstein, über den wir laufen. Über Erosionen. Über Storchennester auf den windigen Klippen. Anna Maria liebt die Natur - in Portugal wie in der alten Heimat Bayern:
"Das ist hier vergleichbar mit Berchtesgaden mit dem Steinernen Meer - da gibt es auch viele Pflanzen, die im Naturschutzgebiet wild wachsen und auch in den Bergen vergleichbar sind und blühen und einen wunderschönen Eindruck geben."
Geboren wurde Anna Maria in der Nähe der bayerischen Wetterstation Funtensee - dem kältesten Punkt in Deutschland - und von dort ist sie an den südlichsten Zipfel Europas gezogen.
"Das Einzige, was ich manchmal vermisse, ist das Skifahren. Aber die Klippen hier - am Rande von Europa - da denkst du: dir gehört die ganze Welt - am anderen Ende ist nur Amerika, sonst nichts."
Am Ende der Wanderung geht die Gruppe essen, und als Anna Maria für alle bestellt, ist sie in ihrem Element. Sie genießt ihr Bier, die Gesellschaft und die Gemütlichkeit.
"Portugiesen sind oft einfache Menschen und auch verschlossen, aber wenn man ihr Herz mal gewinnt und zugehörig ist, dann hat man hier wirklich ein Netzwerk - Freunde ist immer so ein großes Wort - aber einfach Menschen, die einem immer helfen werden. Drei Hügel weiter ist auch noch Nachbar, weil es ist ja sonst nichts dazwischen. Jeder kennt jeden - wie es früher bei uns auf dem Land auch war."
Korkeichen säumen den Fluss und Eukalyptus-Bäume duften nach Hustenbonbons. Die Staubpiste windet sich durch die grünen Hügel des auslaufenden Gebirges, bis an einem schmalen Abzweig ein handbemaltes Holzschild auftaucht: "Reguengo" - was übersetzt so viel heißt wie "kleines Königreich”. Noch ein paar Meter, dann geht es über den Fluss Seixe. Die Brücke besteht aus zusammen geschnürten Baumstämmen, die klappernd aneinander schlagen, als ich darüber fahre. Dann habe ich die fünf Häuser des Reguengo erreicht.
Das Reguengo ist ein Landhotel in einem blühenden Garten, in dem Hühner picken. Hier leben Esel, Hängebauchschweine, Katzen, ein Hund und ein Pferd leben. Die Gebäude liegen verstreut hinter Oleanderbüschen und Palmen. Die Wege laufen alle auf einen Mittelpunkt zu: Eine große, offene Küche mit Terrasse. Hier werden die Urlaubsgäste empfangen mit einem warmen Lächeln von Anna Maria. Die blonde Mittfünfzigerin kommt aus dem Berchtesgadener Land und sie bereitet gerade das Buffet vor:
"Zum Frühstück gibt es selbst gebackenes Vollkornbrot, dann haben wir Erdnuss-Pate und Ziegenkäse und Käse aus der Region, Gemüse aufgeschnitten, Marmelade, Honig, Müsli, Joghurt, frisch gepressten O-Saft, frisch gekochte Eier - das ist unser Frühstücksbuffet."
Viele Jahre hat Anna Maria als Vorstandsassistentin in München gearbeitet: Termine organisiert, Besprechungen geplant und ist durch die Welt gejettet. Dann änderte vor zehn Jahren ein Urlaub in Portugal ihr Leben.
"Ich hatte hier mit einer Freundin Urlaub gemacht und in einen Amerikaner hier verliebt und der ganze Landstrich hat mich dazu bewogen, hierher zu kommen. Das Glück hat leider nur eineinhalb Jahre gehalten und so habe ich ins Reguengo gefunden und bin nun ganz eingestiegen."
Reguengo – das sind eine Handvoll Häuser und fünf Menschen, die hier gemeinsam leben und arbeiten. Sie bieten für Urlaubsgäste zwölf Zimmer zum Übernachten an mit vegetarischer Bio-Kost, Yoga, Massagen, Kinderbetreuung und einer sehr persönlichen Atmosphäre in einer einsamen Gegend.
" Hier lebt man und hat die Dinge der Natur, die hier gegeben sind. Und man hat mehr das Gefühl im Einklang mit der Natur zu leben. Die Portugiesinnen bauen für uns an und sie düngen auch nicht und machen das biologisch und so helfen wir den Leuten, die für uns anbauen und wir haben das ungespritzt und das macht viel Freude, so qualitativ hochwertige Produkte verwerten zu können."
Klippenwanderung. Einmal in der Woche fährt Anna Maria mit den Urlaubsgästen an die Atlantikküste – eine halbe Stunde Autofahrt vom Reguengo entfernt. Unten rauscht das Meer, oben schlängelt sich ein Pfad über die Felsen. Hier bahnt sich die Oberbayerin mit sicherem Tritt einen Weg, der an manchen Stellen von Akazien überwuchert wird, sodass Anna Maria die Gartenschere immer griffbereit hält.
"Die Wege sind teilweise von den Fischern gemacht, und das ist ein Naturschutzgebiet und wird es hoffentlich noch lange bleiben, wo keiner herbauen darf und die Hotelketten, wie an der Algarve, nicht hierher kommen."
Anna Maria deutet auf Zistrosen, Heidekraut und reibt ihre Finger an den Akazien, um den Gästen die ölige Schicht auf den Blättern zu zeigen. Sie erzählt vom brüchigen Sandstein, über den wir laufen. Über Erosionen. Über Storchennester auf den windigen Klippen. Anna Maria liebt die Natur - in Portugal wie in der alten Heimat Bayern:
"Das ist hier vergleichbar mit Berchtesgaden mit dem Steinernen Meer - da gibt es auch viele Pflanzen, die im Naturschutzgebiet wild wachsen und auch in den Bergen vergleichbar sind und blühen und einen wunderschönen Eindruck geben."
Geboren wurde Anna Maria in der Nähe der bayerischen Wetterstation Funtensee - dem kältesten Punkt in Deutschland - und von dort ist sie an den südlichsten Zipfel Europas gezogen.
"Das Einzige, was ich manchmal vermisse, ist das Skifahren. Aber die Klippen hier - am Rande von Europa - da denkst du: dir gehört die ganze Welt - am anderen Ende ist nur Amerika, sonst nichts."
Am Ende der Wanderung geht die Gruppe essen, und als Anna Maria für alle bestellt, ist sie in ihrem Element. Sie genießt ihr Bier, die Gesellschaft und die Gemütlichkeit.
"Portugiesen sind oft einfache Menschen und auch verschlossen, aber wenn man ihr Herz mal gewinnt und zugehörig ist, dann hat man hier wirklich ein Netzwerk - Freunde ist immer so ein großes Wort - aber einfach Menschen, die einem immer helfen werden. Drei Hügel weiter ist auch noch Nachbar, weil es ist ja sonst nichts dazwischen. Jeder kennt jeden - wie es früher bei uns auf dem Land auch war."