Edward Lu ist Physiker und Nasa-Astronaut - bei seinen drei Weltraumaufenthalten wurde ihm bewusst, wie verwundbar unsere Erde ist:
"I have been interested in the topic just from being flown in space and watched meteors hit the Earth below and watch shooting stars from above."
Zum Glück waren es nur Sternschnuppen, die die Erde getroffen haben, während Ed Lu von oben zugesehen hat. Aber was wäre, wenn plötzlich statt einer bestenfalls zentimetergroßen Sternschnuppe ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde ist? Schon ein Objekt von 300 Metern Durchmesser könnte beim Einschlag unseren Planeten komplett verwüsten. Mit einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit trifft im Jahr 2036 der Asteroid Apophis die Erde - doch bei so langer Vorwarnzeit ließe sich die Gefahr buchstäblich aus dem Weg räumen, erklärt Ed Lu:
" Das geht ganz einfach. Man nimmt eine kleine Raumsonde und lässt die dicht neben dem Asteroiden herfliegen. Die Raumsonde zieht mit ihrer Masse den Asteroiden minimal an. Das ist ganz, ganz wenig - aber es summiert sich mit der Zeit. Schließlich zieht man so auf sehr elegante Weise den ganzen Asteroiden ein wenig zur Seite - und bringt ihn vom Kollisionskurs mit der Erde ab. Dafür reicht schon eine normale Raumsonde von etwa einer Tonne Gewicht. Damit ließen sich viele Asteroiden wegräumen."
Schwerkraft-Traktor nennt Ed Lu dieses Projekt - denn das Abschleppen erfolgt nicht mit einer Leine, sondern allein durch die Anziehungskraft. Im Falle des möglicherweise gefährlichen Asteroiden Apophis reichen schon wenige Wochen Formationsflug, um das Objekt auf diese Weise auf eine unschädliche Bahn zu bugsieren. Bei größeren Asteroiden oder bei kürzerer Vorwarnzeit kann das auch mal ein Jahr oder länger dauern. Die von Ed Lu entwickelte Methode klingt unspektakulär, ist aber sehr effizient. Lu:
"So bringt man den Asteroiden gezielt auf die gewünschte neue Bahn. Beim Beschuss des Asteroiden mit einer Raumsonde kann dagegen alles außer Kontrolle geraten: Der Asteroid könnte beim Einschlag der Raumsonde völlig zerbrechen - dann würde nicht nur ein Objekt die Erde bedrohen, sondern gleich ein ganzer Schwarm. Was genau bei einem Beschuss passiert, hängt von Zusammensetzung, Form und Größe des Asteroiden ab sowie vom genauen Einschlagsort. All das ist vorher meist nicht gut bekannt. Also ist ein gezieltes Abschleppen immer besser."
Der Schwerkraft-Traktor könnte in gar nicht allzu ferner Zukunft viel zu tun bekommen. Denn der US-Kongress hat der Nasa den Auftrag erteilt, bis zum Jahr 2020 etwa 90 Prozent der mindestens 140 Meter großen Asteroiden zu finden, die der Erde bedrohlich nahe kommen. Fälle wie Apophis, bei denen ein Asteroid mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit langfristig auf Kollisionskurs mit der Erde ist, wird es bald nicht alle paar Jahre, sondern Dutzende Male pro Jahr geben. Doch der Schutz der Erde spielt bei der Nasa noch keine Rolle, bedauert Ed Lu.
"Die Nasa gibt etwa vier Millionen Dollar im Jahr für die Suche nach gefährlichen Asteroiden aus. Das ist nicht wirklich viel. Für das mögliche Ablenken der Asteroiden gibt es weder ein Budget noch eine Abteilung. Es gibt nur einige Leute, die darüber nachdenken - das ist alles."
Spätestens wenn die jetzt konzipierten Suchprogramme ständig neue Einschlagskandidaten aufspüren, wird die Nasa mit der Arbeit am Schwerkraft-Traktor oder einer anderen Methode beginnen. Denn eines ist sicher: Es ist keine Frage, ob die Erde mal wieder unter himmlischen Beschuss gerät - die Frage ist nur, wann das passiert.
"I have been interested in the topic just from being flown in space and watched meteors hit the Earth below and watch shooting stars from above."
Zum Glück waren es nur Sternschnuppen, die die Erde getroffen haben, während Ed Lu von oben zugesehen hat. Aber was wäre, wenn plötzlich statt einer bestenfalls zentimetergroßen Sternschnuppe ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde ist? Schon ein Objekt von 300 Metern Durchmesser könnte beim Einschlag unseren Planeten komplett verwüsten. Mit einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit trifft im Jahr 2036 der Asteroid Apophis die Erde - doch bei so langer Vorwarnzeit ließe sich die Gefahr buchstäblich aus dem Weg räumen, erklärt Ed Lu:
" Das geht ganz einfach. Man nimmt eine kleine Raumsonde und lässt die dicht neben dem Asteroiden herfliegen. Die Raumsonde zieht mit ihrer Masse den Asteroiden minimal an. Das ist ganz, ganz wenig - aber es summiert sich mit der Zeit. Schließlich zieht man so auf sehr elegante Weise den ganzen Asteroiden ein wenig zur Seite - und bringt ihn vom Kollisionskurs mit der Erde ab. Dafür reicht schon eine normale Raumsonde von etwa einer Tonne Gewicht. Damit ließen sich viele Asteroiden wegräumen."
Schwerkraft-Traktor nennt Ed Lu dieses Projekt - denn das Abschleppen erfolgt nicht mit einer Leine, sondern allein durch die Anziehungskraft. Im Falle des möglicherweise gefährlichen Asteroiden Apophis reichen schon wenige Wochen Formationsflug, um das Objekt auf diese Weise auf eine unschädliche Bahn zu bugsieren. Bei größeren Asteroiden oder bei kürzerer Vorwarnzeit kann das auch mal ein Jahr oder länger dauern. Die von Ed Lu entwickelte Methode klingt unspektakulär, ist aber sehr effizient. Lu:
"So bringt man den Asteroiden gezielt auf die gewünschte neue Bahn. Beim Beschuss des Asteroiden mit einer Raumsonde kann dagegen alles außer Kontrolle geraten: Der Asteroid könnte beim Einschlag der Raumsonde völlig zerbrechen - dann würde nicht nur ein Objekt die Erde bedrohen, sondern gleich ein ganzer Schwarm. Was genau bei einem Beschuss passiert, hängt von Zusammensetzung, Form und Größe des Asteroiden ab sowie vom genauen Einschlagsort. All das ist vorher meist nicht gut bekannt. Also ist ein gezieltes Abschleppen immer besser."
Der Schwerkraft-Traktor könnte in gar nicht allzu ferner Zukunft viel zu tun bekommen. Denn der US-Kongress hat der Nasa den Auftrag erteilt, bis zum Jahr 2020 etwa 90 Prozent der mindestens 140 Meter großen Asteroiden zu finden, die der Erde bedrohlich nahe kommen. Fälle wie Apophis, bei denen ein Asteroid mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit langfristig auf Kollisionskurs mit der Erde ist, wird es bald nicht alle paar Jahre, sondern Dutzende Male pro Jahr geben. Doch der Schutz der Erde spielt bei der Nasa noch keine Rolle, bedauert Ed Lu.
"Die Nasa gibt etwa vier Millionen Dollar im Jahr für die Suche nach gefährlichen Asteroiden aus. Das ist nicht wirklich viel. Für das mögliche Ablenken der Asteroiden gibt es weder ein Budget noch eine Abteilung. Es gibt nur einige Leute, die darüber nachdenken - das ist alles."
Spätestens wenn die jetzt konzipierten Suchprogramme ständig neue Einschlagskandidaten aufspüren, wird die Nasa mit der Arbeit am Schwerkraft-Traktor oder einer anderen Methode beginnen. Denn eines ist sicher: Es ist keine Frage, ob die Erde mal wieder unter himmlischen Beschuss gerät - die Frage ist nur, wann das passiert.