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Am Ende der Gründerwelle

Der Boom an den Technologiebörsen ging genauso schnell vorbei, wie er gekommen war. Seit dem Frühjahr 2000 sind die Aktienwerte vieler junger Unternehmen zusammengeschmolzen. Und heute ist Ernüchterung eingekehrt. Die Probleme liegen meist in unausgereiften Konzepten. Mögliche Investoren betreiben eine sehr viel gründlichere Auslese, welches Konzept tragfähig ist. Felix von Schubert, Mitinhaber einer Firma für Wagniskapital: "Wir kriegen etwa zehn bis 15 Businesspläne pro Tag und investieren in etwa ein Unternehmen alle zwei Monate. Wir suchen nach der entwickelten Idee und dem Team, das zusammen passt und etwas auf die Beine gestellt hat."

    Jeder dieser Geldgeber hat in den vergangenen Jahren Fehler gemacht und auf das falsche Pferd gesetzt. Der Gründer der Münchener Firma Webmiles, Dominik von Ribbentrop, sieht die Situation nicht ganz so schwarz. Er ist immer noch überzeugt, dass sich eine Gründung lohnt: "Was heute ein bisschen verloren gegangen ist, sind die hohen Börsenbewertungen. Aber für gute Teams, gute Ideen gibt es nach wie vor Chancen, ein eigenes Unternehmen zu gründen." Allerdings sind die Anforderungen seit den Pleiten in der Internet-Wirtschaft gestiegen. Dominik von Ribbentrop hat 1999 nur zweieinhalb Wochen gebraucht, um an die Kredite zu kommen. An der Handelshochschule Leipzig lassen sich viele trotz der schwieriger gewordenen Lage nicht abschrecken. Der Student Oliver Beckel lässt sich seinen Enthusiasmus nicht nehmen: "Ich denke, dass ich gelernt habe, dass es manchmal doch ein bisschen Geduld bedarf, und dass man vielleicht Ideen noch einmal überdenken sollte und nicht sofort losrennt."