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"Am Puls"

Ein Krankenhausaufenthalt ist für die meisten Menschen eine große psychische Belastung. Die Angst vor einer OP, das Ringen mit einer Krankheit, die Trennung von der gewohnten häuslichen oder beruflichen Umgebung. Dann hilft manchmal ein bisschen Ablenkung und Zerstreuung durch das Radio. An der Universitätsklinik in Freiburg kommt zu den normalen Programmen noch ein spezieller Sender dazu. Sein Name: "Am Puls". Speziell für Patienten mit Informationen und Unterhaltung.

28.05.2002
    Der 20jährige Sven Graf moderiert jeden Vormittag von Montag bis Freitag das halbstündige Radiomagazin. Per Kabel kommt es direkt zu den Patienten in den Krankenhäuser der Universität. Die Sendung informiert seit mittlerweile sieben Jahren über medizinische Errungenschaften der Uniklinik genauso wie über soziale Angebote in den Krankenhäuser oder den täglichen Essensplan. Dazwischen Musik, die vor allem deutsche "Oldies", "Evergreens" und Volksmusik umfasst.

    Das Freiburger Patientenradio ist Teil des Uniradios. Neben dem Programm für die Krankenhäuser können die Studenten bei Radioprofi Wolfgang Krause das kleine 1x1 des Radiomachens lernen. Die Fortgeschrittenen produzieren Beiträge für eine private Hörfunkwelle in Baden-Württemberg und für eine Uni-eigene Radio-Agentur. Gute Trainingsmöglichkeiten für Nachwuchsjournalisten, meint Wolfgang Krause, der Leiter des Uni-Radios:

    Das ist ein Trainingsplatz für diese Leute, die dann Sendungen machen. Sie haben einen Sendetermin, müssen den Beitrag bis zu dem Termin fertig haben, und der wird auch gesendet. Das bedeutet, dass der Beitrag dannn auch öffentlich wird. Da muss man sich schon anders anstrengen, als wenn man etwas nur zur Probe macht.

    Eine der Patientinnen in der Frauenklinik hat per Zufall von Radio "Am Puls" erfahren. Ihr gefällt vor allem vom Serviceteil:

    Ich finde es interessant, dass sie den Sozialdienst und die Seelsorge ansprechen. Das ist bestimmt sehr nützlich für manche Patienten.

    Doch die meisten Patienten wissen gar nichts vom Patientenradio. Es wird kaum darauf hingewiesen, bedauert Wolfgang Krause. Nur in den "allgemeinen Informationen für Patienten" findet sich ein kleiner Hinweis und auf der Liste der einprogrammierten Radio-Stationen.

    Ein Programm für Kopf und Seele. So wollen es die Nachwuchsjournalisten. Die Resonanz von Seiten der Patienten ist spärlich. Kaum sind sie auf das Patientenradio gestoßen, verlassen sie in der Regel schon wieder das Krankenhaus. Und außerhalb ist "AmPuls" eben nicht zu empfangen. Doch manchmal melden sich auch Hörer, meint Wolfgang Krause:

    Wir haben oft Fragen zu Beiträgen nach der Sendung. Nach dem Motto: Ich habe gehört, 'Impfen gegen Krebs' - Da möchte ich mehr drüber wissen. Und dann kommen natürlich sehr oft auch Musikwünsche.

    Bei der Musik scheiden sich natürlich die Geister. Auch die Geschmäcker der Hörer und Hörerinnen des Freiburger Patientenradios sind eben verschieden.