Ambitioniert in Richtung Internationalität

Die Folkwang Hochschule, das war früher das historische Abteigebäude im Essener Stadtteil Werden. Mittlerweile aber gehört auch das Schauspiel in Bochum dazu, das Orchesterzentrum in Dortmund, die Kammermusik in Duisburg und der Bereich Kommunikationsdesign in Wuppertal. Seit einem Monat bilden alle diese Bereiche die Folkwang Universität für Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft. Jörg Eberhard ist Professor für Gestaltung:

" Jetzt an Folkwang kann man sagen, so, ich bin Professor Jörg Eberhardt von der Folkwang Hochschule, da trifft man auf Leute, im Ausland die wissen nicht, wo Essen liegt, aber Folkwang, das wissen sie sofort, das haben sie schon mal gehört, das heißt das ist wirklich eine Marke mit der man sich vorstellen kann, das hat ein gewisses Profil und das hilft natürlich enorm weiter, wenn man sich international positionieren will, so wie wir das vorhaben und wie das auch unsere Aufgabe ist."

Über 500 zusätzliche Studierende gehören jetzt zur Folkwang Universität, 23 neue Professoren zählen dazu. Aber die Neuorganisation befindet sich noch in einer Übergangsphase. Der Fachbereich Gestaltung in Wuppertal läuft noch parallel. Das heißt, ein Teil der Studierenden gehört noch offiziell zur bergischen Universität und ist dort eingeschrieben, ein anderer Teil hat sich schon umgeschrieben und ist Folkwang Student. Für Überschneidungen, die sich aus alter und neuer Studienordnung ergeben, hat Professor Jörg Eberhard eine extra Sprechstunde in Wuppertal eingerichtet. Das Hin- und Herfahren nach Wuppertal wird aber in spätestens viereinhalb Jahren beendet sein, dann läuft dort der Studiengang komplett aus.

"Beide Bereiche haben Diplomstudiengänge, beide Bereiche haben schon Bachelorstudiengänge laufend, die sind wiederum unterschiedlich organisiert, mit dem gleichen Personal quasi vier verschiedene Studiengänge am laufen zu halten, ist nicht ganz einfach ..."

Prominenter neuer Standort ist ein Gebäude des renommierten Architekturbüros Sanaa auf der Zeche Zollverein. Es wird für Ausstellungen oder Vorführungen genutzt. Später sollen hier Büros der Hochschule eingerichtet werden. Ein weiterer Neubau auf dem Gelände des Weltkulturerbes ist für den Fachbereich Gestaltung in Planung. Während die alte Abtei sich im Essener Süden befindet, liegt die Zeche Zollverein im Norden, genau am anderen Ende der Stadt. Trotzdem soll an der Hochschule mehr Vernetzung unter den einzelnen künstlerischen Bereichen stattfinden. Carolin Elbert studiert Fotografie im 13. Semester, die große Veränderung seit der Neuausrichtung der Hochschule ist bei ihr noch nicht angekommen. Ihrer Meinung nach ist der neue Name der Hochschule etwas, was nach außen wirkt, innerhalb der Hochschulmauern aber kaum spürbar ist:

"Es gibt Zusammenarbeiten – aber dadurch, dass wir nicht die gleichen Räumlichkeiten haben, sind die Künstler eher unter sich, glaube ich."

Aber genau das will die Hochschule nicht und hat sich Konzepte für mehr Gemeinsames überlegt. So wurden die sogenannten Folkwang-Labs gegründet, bei denen Studierende aller Fachbereiche zusammenarbeiten sollen. Maike Ilken-Groß ist Pressesprecherin der Universität:

"Folkwang Labs sollen neue horizontale Plattformen sein, auf denen der Folkwang Gedanke der Verbindung der Künste auch wirklich curricular verankert ist. Das heißt, die sind besonders hoch kreditiert, es gibt besonders viele Punkte für Studierende, die das machen, das bedeutet aber sich wirklich ein oder zwei Semester mit einem gemeinsamen Thema zu beschäftigen. Raum könnte das zum Beispiel sein."

Der neue Name der Folkwang Universität soll auch einem neuen Bildungsanspruch gerecht werden. An der Hochschule gibt es seit Kurzem auch die Möglichkeit, zu habilitieren.