Ein großer Vorzug der Neuaufnahme ist Placido Domingo in der Rolle des Enzo. Es ist erstaunlich, wie der zum Zeitpunkt der Aufnahme 61jährige Sänger die jugendliche Frische des Charakters glaubhaft machen kann, wie unversehrt nach einer vierzigjährigen Karriere er sein persönliches Timbre erhalten hat und mit welcher Selbstverständlichkeit er nach den diversen Ausflügen ins schwere Heldenfach sich in diese typische "lirico spinto"-Partie zu finden weiß. * Musikbeispiel: A. Ponchielli - 2. Akt – Arie des Enzo 'Cielo e mar’ (Schluss) aus: "La Gioconda" Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die Neuaufnahme von Amilcare Ponchiellis "La Gioconda" neben der alten Produktion unter Antonino Votto mit Maria Callas durchaus behaupten, diese aber keineswegs ersetzen kann. Die Neuaufnahme ist auf dem Label EMI Classics erschienen; Marcello Viotti dirigiert den Chor des Bayrischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester; es singen: Violeta Urmana, Placido Domingo, Lado Ataneli, Roberto Scandiuzzi, Luciana d’Intino und Elisabetta Fiorillo.
Amilcare Ponchielli: ''La Gioconda''
* Musikbeispiel: A. Ponchielli - 2. Akt - Finale (Ausschnitt) aus: "La Gioconda" Eine Massenszene mit Kanonenschüssen, ein brennendes Schiff, das schließlich untergeht, inmitten dieses Chaos eine Szene wütender Eifersucht, Protagonisten in höchster Verzweiflung – es ist schon Einiges, was dem Publikum im Finale des 2. Aktes von Amilcare Ponchiellis Oper "La Gioconda" geboten und zugemutet wird. Wir möchten Ihnen eine Neuaufnahme dieses heute nur noch selten gespielten Werks vorstellen, die bei EMI Classics erschienen ist. Hexenwahn und Lynchjustiz, Giftmord und Scheintod, Erpressung, Entführung, Verrat, Selbstmord, Liebesraserei, Eifersucht und Entsagung: eine so aberwitzige Häufung außerordentlicher Seelenzustände, unerhörter Zufälle und grässlicher Katastrophen ist selbst in der Welt der Oper selten anzutreffen. Schuld daran ist der Librettist: kein anderer als Arrigo Boito, der später auch die Libretti zu Verdis "Othello" und "Falstaff" verfasste. Im Jahr 1875, als "La Gioconda" entstand, war Boito, der Dichter-Komponist, mit der Neufassung seiner eigenen Oper "Mefistofele" befasst – man hat darum häufig unterstellt, er habe die Auftragsarbeit für Ponchielli nur halbherzig ausgeführt. Doch so, wie er die Personenkonstellation, noch über die Vorgaben des zugrundeliegenden Dramas von Victor Hugo hinausgehend, gestaltet hat, erkennt man unschwer etliche Motive, die sich durch Boitos gesamtes Schaffen ziehen – man darf also ästhetische Absicht unterstellen.
Ein großer Vorzug der Neuaufnahme ist Placido Domingo in der Rolle des Enzo. Es ist erstaunlich, wie der zum Zeitpunkt der Aufnahme 61jährige Sänger die jugendliche Frische des Charakters glaubhaft machen kann, wie unversehrt nach einer vierzigjährigen Karriere er sein persönliches Timbre erhalten hat und mit welcher Selbstverständlichkeit er nach den diversen Ausflügen ins schwere Heldenfach sich in diese typische "lirico spinto"-Partie zu finden weiß. * Musikbeispiel: A. Ponchielli - 2. Akt – Arie des Enzo 'Cielo e mar’ (Schluss) aus: "La Gioconda" Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die Neuaufnahme von Amilcare Ponchiellis "La Gioconda" neben der alten Produktion unter Antonino Votto mit Maria Callas durchaus behaupten, diese aber keineswegs ersetzen kann. Die Neuaufnahme ist auf dem Label EMI Classics erschienen; Marcello Viotti dirigiert den Chor des Bayrischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester; es singen: Violeta Urmana, Placido Domingo, Lado Ataneli, Roberto Scandiuzzi, Luciana d’Intino und Elisabetta Fiorillo.