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Amnesty International
Kinderarbeit für Smartphones

Für Handys, Smartwatches und Laptops müssen Minderjährige offenbar unter anderem im Kongo in Bergwerken schuften. Das berichtet Amnesty International. Kinder und Jugendliche schürfen dort nach Kobalt, das für die Lithium-Batterien gebraucht wird. Wer davon profitiert, sind die Konzerne.

Von Friedbert Meurer | 19.01.2016
    Apple-Chef Tim Cook präsentiert am 9. September 2015 neue Produkte, in diesem Fall gerade das iPhone 6s.
    Auch gegen Apple gibt es Vorwürfe wegen Kinderarbeit - der Konzern weist die zurück (picture alliance / dpa / Monica Davey)
    Ein Werbespot für ein Handy der Marke Samsung Galaxy. Das Video ist auf Hochglanz getrimmt. Das Galaxy konkurriert mit dem iPhone von Apple und wird deswegen als genauso schickes Lifestyle-Produkt angepriesen. Für Amnesty International sieht die Realität hinter dem glänzenden Design eines nagelneuen Handys weniger blendend aus. Minderjährige würden in der Demokratischen Republik Kongo in Bergwerken schuften, um Kobalt für Handys oder Laptops zu gewinnen. Kobalt wird benötigt, um Lithium-Batterien herzustellen.
    50 Prozent der Kobalt-Produktion im Kongo geschürft
    Im Kongo werden 50 Prozent der weltweiten Produktion von Kobald geschürft. Die Minenarbeiter, die nur ein oder zwei Dollar am Tag verdienen, klagen über schwere gesundheitliche Probleme v.a. mit der Lunge. Zudem ist es unter Tage gefährlich. Seit September 2014 sind 80 Bergleute bei Grubenunglücken ums Leben gekommen. Unter den Arbeitern seien 40.000 Minderjährige, heißt es in dem Bericht. Zwölfjährige würden schon in die Stollen geschickt und arbeiten dort laut Amnesty in 24-Stunden-Schichten. Die kleineren Kinder suchten im Erdaushub nach dem Erz oder sortierten die Minerale, die aus der Mine stammen.
    "The Apple Watch has been life changing. For all of these reasons and many more people love using Apple Watch."
    Hersteller wehren sich gegen Vorwürfe
    Tim Cook, der Applechef, preist hier die Apple Watch bei einem Presse-Event in San Francisco an. Die Kunden seien hochzufrieden mit Apple, alles werde leichter damit. Vorwürfe wie die von Amnesty International passen nicht zum Hightech-Image der Branche. Alle führenden Hersteller von Handys weltweit beteuern, dass sie strikt darauf achten, keine Kinderarbeit bei ihren Herstellern und Zulieferern zu tolerieren. Apple lässt in einer Stellungnahme mitteilen, man sei stolz darauf, bei den Sicherheitsbestimmungen und Vorschriften Pionierarbeit geleistet zu haben. Subunternehmer, die gegen das Verbot von Kinderarbeit verstoßen, müssten den ausgebeuteten Kindern eine Schulausbildung bezahlen und sie danach wieder beschäftigen. Auch Samsung wehrt sich gegen die Vorwürfe, man prüfe ständig, ob das Verbot von Kinderarbeit eingehalten werde.
    Amnesty: Verbraucher müssen Druck machen
    Amnesty dagegen fordert die Verbraucher auf, Druck auf die Hersteller auszuüben. Millionen Menschen profitierten von den neuen Technologien, aber sie fragten nicht, wie sie produziert werden. Die glamourösen Läden und das Marketing der neuesten Technologien stünden in starkem Kontrast zu Kindern, die Säcke mit Steinen schleppen oder Minenarbeitern, die mit den bloßen Händen die Schächte ausgraben.