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An die Uni mit denen, die sich nicht trauen

Studium - ja oder nein? Die Antwort hängt häufig nicht nur von individuellen Neigungen und Interessen ab, sondern schlicht vom familiären Hintergrund eines Schulabgängers. So belegen Studien, dass bildungsferne Schichten den Abstand zur Hochschule halten. Hier setzt das "Projekt Jugend-Uni" in Halle an. Schüler und Studenten haben sich zusammengetan, um auch diejenigen an die Uni zu holen, die sich nicht recht trauen. Die Organisatoren ziehen gerade durch die Schulen in Halle und Umgebung, auf der Suche nach Interessenten für ihr Projekt. Angesprochen sind alle Jugendlichen ab 16 Jahren.

    Susanne Rehbein, eine der Organisatorinnen des Projekts, sieht den Schwerpunkt ihrer Arbeit darin, Motivation für ein Studium zu wecken. "Wir sprechen Schüler aus sozialen Brennpunkten an", erklärt sie, "dort gelten Unimitarbeiter und Studenten häufig als Elite. Da klafft eine große Lücke. An diese Leute kommt man nur schwer ran." Freiwillig und ehrenamtlich will das Projektteam dies nun ändern.

    Im Sommersemester soll die Jugend-Uni starten. Unter Anleitung des Projektteams werden sich die Teilnehmer unter die "echten" Studenten mischen und die ganze Bandbreite des Hochschulbetriebes kennen lernen: Vorlesungen, Seminare und Tutorien sollen für sie dann keine Namen aus einer fremden Welt mehr sein. Die Veranstaltungen gehen über das ganze Semester - anders als bei gewöhnlichen Hochschul-Schnuppertagen. Susanne Rehbein - selbst Studentin - fürchtet die Konkurrenz durch den Nachwuchs nicht: "Kontraproduktiv ist das nicht. Man soll die Möglichkeit haben, sich von vornherein für das richtige Studienfach zu entscheiden, damit es nicht länger so viele Studienabbrüche gibt."