Dauernder Lärm kann nicht nur zu Hörschäden führen, er schlägt auch aufs Herz, und zwar schon bei erstaunlich niedrigen Geräuschpegeln. Verkehrslärm beispielsweise erhöhte bei Männern das Herzinfarktrisiko um 50 Prozent, bei Frauen aber um das dreifache. Wichtig für das Gesundheitsrisiko ist auch, wie die Geräuschbelastung empfunden wird: bei Männern ist sie vom objektiven Lärmpegel abhängig, bei Frauen schlägt hingegen der ärgerlich wahrgenommene Lärm besonders aufs Herz.
Diese Ergebnisse wurden vergangene Woche im Fachmagazin "European Heart Journal" veröffentlicht. Studienleiter Professor Stefan Willich hatte 2 000 Herzinfarktpatienten und 2 000 Vergleichspatienten nach der Lärmbelastung der vergangenen zehn Jahre befragt.
Im Gespräch: Professor Stefan Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin an der Charité in Berlin.