Groß Lüsewitz bei Rostock, Naturidyll mit Wissenschaftstradition in der Pflanzenzüchtung. Seit 2004 ist an diesem Standort das AgroBiotechnikum samt Genbank, Anbauflächen und Gründerzentrum angesiedelt. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus will den innovativen regionalen Wachstumskern, wie er sagt, zum strahlenden Zentrum der grünen Gentechnik entwickeln:
"Ich sehe Chancen ähnlich im Bereich der Medizingentechnik, dass wir zu Produkten kommen, die entweder einen Gesundheitswert haben oder dass wir alternative Rohstoffe anbieten. Wir wissen ja, die fossilen Energien sind endlich, die Biomasse bietet hier zahlreiche Möglichkeiten, das beginnt bei Stärke oder bei ölhaltigen Produkten, die als Biomasse verstärkt über die Biotechnologie und ein Teil davon über Gentechnik eingesetzt werden können."
Denn Erdöl und Erdgas sind Überreste von Pflanzen. Die Idee, lebende statt toter Pflanzen als Energiequelle und Ausgangsmaterial der Kunststoffindustrie zu nutzen, liegt da nahe. Schon heute wird Rapsöl für Biodiesel und Schmierstoffe benutzt. Um das ganze wirtschaftlicher zu machen, muss der Ölgehalt in Zukunft höher sein als bei den heute gängigen Sorten. Diese transgenen Sorten gibt es bereits, aber sie werden nicht erprobt, sagt Professor Inge Broer von der Universität Rostock, die den Freilandversuch mit dem transgenen Raps verantwortet. Ziel sei es, so die Wissenschaftlerin, zu erforschen:
"Wie kann man Abstandsregelungen definieren? Wie muss so was angebaut werden, damit die Abweichungen so gering wie möglich sind?"
Dazu werden innerhalb eines insgesamt zehn Hektar großen Feldes mit konventionellen Sommerrapspflanzen auf 480 Quadratmetern gentechnisch veränderte Pflanzen ausgesät. 16 Parzellen von 30 Quadratmetern werden zur Minimierung des Pollenflugs entweder mit Stoffwänden oder Gürteln aus Raps, der besonders stark Pollen binden kann, umgeben:
"Und bei 30 Metern können wir nach allen Daten, die wir haben, davon ausgehen, dass nichts Messbares mehr ist."
Trotzdem regt sich Protest. Zum Beispiel von Graf von Bassewitz, Mitbegründer der ersten Gentechnikfreien Zone in Deutschland. Er warnt vor dem Raps-Versuch. Erstens sei es ökonomisch unsinnig, und zweitens sei das Risiko durch die hohe Auskreuzung und den weiten Pollenflug bei Raps viel zu hoch, wie Beisiele aus Kanada und Nordamerika gezeigt hätten:
"Ich sehe die Zielorientierung nicht dabei. Also wenn sie heute Bauern fragen - und wir haben da im Bauernverband gerade drüber gesprochen -, wir waren uns einig: Raps brauchen wir nicht. Wir wollen keine Versuche mit Raps, weil da schon genug Probleme entstanden sind, wie Nordamerika zeigt. Und weil es keine Technologie gibt, die rentabel ist. Da muss die Gentechnik-Industrie erst mal zeigen, dass es eine rentable Technologie gibt. Und die gibt es nicht."
Protest auch von den Naturschutzverbänden. Produzenten wie Unilever und der Babynahrungshersteller Hipp haben schon angekündigt, ihre Standorte in Mecklenburg aufzugeben, sollte es zu einem Anbau von transgenem Raps kommen, erklärt Burkhard Roloff vom BUND:
"Man muss sich jetzt entscheiden, entweder man wird Gesundheitsland mit Ökolandbau und nachhaltiger Landwirtschaft oder Gentechnik-Landwirtschaft. Austauschbare Landwirtschaft global, der Landwirtschaftsminister muss sich entscheiden, will er diese Landwirtschaft oder andere?"
Viel größer ist jedoch die Aufregung um einen weiteren Versuch, der demnächst anlaufen soll, vorausgesetzt er wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit genehmigt. Hierbei sollen genetisch veränderte Kartoffeln ausgesät werden, die Bestandteile von Cholerabakterien und den Erregern der Kaninchen-Krankheit RHD beinhalten. Ziel ist die Erforschung von Impfstoffen. Zusätzlich sollen Kartoffeln gepflanzt werden, aus denen umweltfreundlicher Kraftstoff gewonnen werden soll.
"Ich sehe Chancen ähnlich im Bereich der Medizingentechnik, dass wir zu Produkten kommen, die entweder einen Gesundheitswert haben oder dass wir alternative Rohstoffe anbieten. Wir wissen ja, die fossilen Energien sind endlich, die Biomasse bietet hier zahlreiche Möglichkeiten, das beginnt bei Stärke oder bei ölhaltigen Produkten, die als Biomasse verstärkt über die Biotechnologie und ein Teil davon über Gentechnik eingesetzt werden können."
Denn Erdöl und Erdgas sind Überreste von Pflanzen. Die Idee, lebende statt toter Pflanzen als Energiequelle und Ausgangsmaterial der Kunststoffindustrie zu nutzen, liegt da nahe. Schon heute wird Rapsöl für Biodiesel und Schmierstoffe benutzt. Um das ganze wirtschaftlicher zu machen, muss der Ölgehalt in Zukunft höher sein als bei den heute gängigen Sorten. Diese transgenen Sorten gibt es bereits, aber sie werden nicht erprobt, sagt Professor Inge Broer von der Universität Rostock, die den Freilandversuch mit dem transgenen Raps verantwortet. Ziel sei es, so die Wissenschaftlerin, zu erforschen:
"Wie kann man Abstandsregelungen definieren? Wie muss so was angebaut werden, damit die Abweichungen so gering wie möglich sind?"
Dazu werden innerhalb eines insgesamt zehn Hektar großen Feldes mit konventionellen Sommerrapspflanzen auf 480 Quadratmetern gentechnisch veränderte Pflanzen ausgesät. 16 Parzellen von 30 Quadratmetern werden zur Minimierung des Pollenflugs entweder mit Stoffwänden oder Gürteln aus Raps, der besonders stark Pollen binden kann, umgeben:
"Und bei 30 Metern können wir nach allen Daten, die wir haben, davon ausgehen, dass nichts Messbares mehr ist."
Trotzdem regt sich Protest. Zum Beispiel von Graf von Bassewitz, Mitbegründer der ersten Gentechnikfreien Zone in Deutschland. Er warnt vor dem Raps-Versuch. Erstens sei es ökonomisch unsinnig, und zweitens sei das Risiko durch die hohe Auskreuzung und den weiten Pollenflug bei Raps viel zu hoch, wie Beisiele aus Kanada und Nordamerika gezeigt hätten:
"Ich sehe die Zielorientierung nicht dabei. Also wenn sie heute Bauern fragen - und wir haben da im Bauernverband gerade drüber gesprochen -, wir waren uns einig: Raps brauchen wir nicht. Wir wollen keine Versuche mit Raps, weil da schon genug Probleme entstanden sind, wie Nordamerika zeigt. Und weil es keine Technologie gibt, die rentabel ist. Da muss die Gentechnik-Industrie erst mal zeigen, dass es eine rentable Technologie gibt. Und die gibt es nicht."
Protest auch von den Naturschutzverbänden. Produzenten wie Unilever und der Babynahrungshersteller Hipp haben schon angekündigt, ihre Standorte in Mecklenburg aufzugeben, sollte es zu einem Anbau von transgenem Raps kommen, erklärt Burkhard Roloff vom BUND:
"Man muss sich jetzt entscheiden, entweder man wird Gesundheitsland mit Ökolandbau und nachhaltiger Landwirtschaft oder Gentechnik-Landwirtschaft. Austauschbare Landwirtschaft global, der Landwirtschaftsminister muss sich entscheiden, will er diese Landwirtschaft oder andere?"
Viel größer ist jedoch die Aufregung um einen weiteren Versuch, der demnächst anlaufen soll, vorausgesetzt er wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit genehmigt. Hierbei sollen genetisch veränderte Kartoffeln ausgesät werden, die Bestandteile von Cholerabakterien und den Erregern der Kaninchen-Krankheit RHD beinhalten. Ziel ist die Erforschung von Impfstoffen. Zusätzlich sollen Kartoffeln gepflanzt werden, aus denen umweltfreundlicher Kraftstoff gewonnen werden soll.