Von Verena von Keitz
Am Anfang sind es zwei voneinander getrennte Wesen: Die befruchtete Eizelle, die in die Gebärmutter wandert, und der Körper der Mutter, der sie umschließt. Erst wenn sich der Embryo an die Wand der Gebärmutter anheftet, werden die beiden eins und die Schwangerschaft beginnt. Bisher war nicht bekannt, welche Faktoren zu dieser Verbindung führen. Die Arbeitsgruppe von Susan Fisher von der University of California in San Francisco hat nun das molekulare Bindeglied gefunden.
Wir fanden heraus, dass vor der Anheftung des Embryos an die Gebärmutterwand seine Oberfläche von so genannten Selektin-Proteinen überzogen ist. Als wir dann auf die mütterliche Seite schauten, stellten wir fest, dass zum gleichen Zeitpunkt auf der Gebärmutterwand spezielle Zucker gebildet werden, an die dieses Selektin bindet. Dann ist die Gebärmutter also bereit für die Einnistung des Embryos.
Diese Einnistung geschieht etwa sechs Tage nach der Befruchtung der Eizelle. Zunächst wandert der Embryo auf der Schleimhaut umher, die die Gebärmutterwand bedeckt, wird aber durch die stetige Schleimproduktion immer wieder weitergetrieben. Die Selektin-Proteine auf dem Embryo wie auch die Zuckermoleküle auf der Gebärmutter müssen zum richtigen Zeitpunkt zusammen kommen, damit die Schwangerschaft erfolgreich starten kann. Fisher:
Im ersten Stadium ist der Embryo nur sehr lose mit der Gebärmutterwand verbunden. Wir haben vermutlich die Moleküle gefunden, die verantwortlich sind, dass das nächste Stadium eintritt: Dabei bindet der Embryo sehr fest an die Gebärmutterwand und dringt in sie ein. Anschließend verheilt das Gewebe der Wand, es wächst darüber, so dass man den Embryo auf der Oberfläche der Gebärmutter gar nicht mehr sehen kann.
Die Untersuchungen der Forscher zeigten, dass nicht-schwangere Frauen vor und nach dem Eisprung sehr wenige der Selektin-bindenden Zucker in der Gebärmutter aufwiesen. Während des Eisprungs bildeten sie jedoch große Mengen davon - eine Entdeckung, die Frauen helfen könnte, wenn sie aus unerklärlichen Gründen nicht schwanger werden, glaubt Susan Fisher:
Es gibt bislang keine guten Marker für die Empfängnisbereitschaft einer Frau. Doch mit den Zuckern, die wir fanden, könnte man die Chancen auf eine Schwangerschaft besser einschätzen: Eine Untersuchung würde zeigen, wie viele von den Molekülen überhaupt in der Gebärmutter gebildet werden.
Selektin ist schon länger als Teil des menschlichen Abwehrsystems bekannt: Das Protein hilft weißen Blutkörperchen, ins Gewebe einzudringen, das von einem Krankheitserreger befallen ist. Die Einnistung des Embryos läuft ähnlich ab. Fisher:
Wir stellten fest, dass die späteren Schritte bei der Bildung der Plazenta dem Prozess sehr ähneln, wenn Zellen des Immunsystems den Blutstrom verlassen und in das Gewebe vorstoßen, um eine Infektion zu bekämpfen.
Der Embryo dringt mit Hilfe des Selektins in die Wand der Gebärmutter ein und besetzt damit den Körper der Mutter. Fisher:
Die Zellen der Plazenta verhalten sich ähnlich wie ein schlimmer Tumor: Sie okkupieren die Gebärmutterwand, wachsen in die Muskeln und dringen in die Blutgefäße ein - diese werden sogar innen nicht mehr von Zellen der Mutter ausgekleidet, sondern von den Placenta-Zellen des Babys.
Doch wie feindlich man die Übernahme der Mutter durch das Kind während der Schwangerschaft auch beschreibt: Mit der Geburt werden beide wieder zu dem, was sie am Anfang waren: Zwei getrennte Lebewesen.
Am Anfang sind es zwei voneinander getrennte Wesen: Die befruchtete Eizelle, die in die Gebärmutter wandert, und der Körper der Mutter, der sie umschließt. Erst wenn sich der Embryo an die Wand der Gebärmutter anheftet, werden die beiden eins und die Schwangerschaft beginnt. Bisher war nicht bekannt, welche Faktoren zu dieser Verbindung führen. Die Arbeitsgruppe von Susan Fisher von der University of California in San Francisco hat nun das molekulare Bindeglied gefunden.
Wir fanden heraus, dass vor der Anheftung des Embryos an die Gebärmutterwand seine Oberfläche von so genannten Selektin-Proteinen überzogen ist. Als wir dann auf die mütterliche Seite schauten, stellten wir fest, dass zum gleichen Zeitpunkt auf der Gebärmutterwand spezielle Zucker gebildet werden, an die dieses Selektin bindet. Dann ist die Gebärmutter also bereit für die Einnistung des Embryos.
Diese Einnistung geschieht etwa sechs Tage nach der Befruchtung der Eizelle. Zunächst wandert der Embryo auf der Schleimhaut umher, die die Gebärmutterwand bedeckt, wird aber durch die stetige Schleimproduktion immer wieder weitergetrieben. Die Selektin-Proteine auf dem Embryo wie auch die Zuckermoleküle auf der Gebärmutter müssen zum richtigen Zeitpunkt zusammen kommen, damit die Schwangerschaft erfolgreich starten kann. Fisher:
Im ersten Stadium ist der Embryo nur sehr lose mit der Gebärmutterwand verbunden. Wir haben vermutlich die Moleküle gefunden, die verantwortlich sind, dass das nächste Stadium eintritt: Dabei bindet der Embryo sehr fest an die Gebärmutterwand und dringt in sie ein. Anschließend verheilt das Gewebe der Wand, es wächst darüber, so dass man den Embryo auf der Oberfläche der Gebärmutter gar nicht mehr sehen kann.
Die Untersuchungen der Forscher zeigten, dass nicht-schwangere Frauen vor und nach dem Eisprung sehr wenige der Selektin-bindenden Zucker in der Gebärmutter aufwiesen. Während des Eisprungs bildeten sie jedoch große Mengen davon - eine Entdeckung, die Frauen helfen könnte, wenn sie aus unerklärlichen Gründen nicht schwanger werden, glaubt Susan Fisher:
Es gibt bislang keine guten Marker für die Empfängnisbereitschaft einer Frau. Doch mit den Zuckern, die wir fanden, könnte man die Chancen auf eine Schwangerschaft besser einschätzen: Eine Untersuchung würde zeigen, wie viele von den Molekülen überhaupt in der Gebärmutter gebildet werden.
Selektin ist schon länger als Teil des menschlichen Abwehrsystems bekannt: Das Protein hilft weißen Blutkörperchen, ins Gewebe einzudringen, das von einem Krankheitserreger befallen ist. Die Einnistung des Embryos läuft ähnlich ab. Fisher:
Wir stellten fest, dass die späteren Schritte bei der Bildung der Plazenta dem Prozess sehr ähneln, wenn Zellen des Immunsystems den Blutstrom verlassen und in das Gewebe vorstoßen, um eine Infektion zu bekämpfen.
Der Embryo dringt mit Hilfe des Selektins in die Wand der Gebärmutter ein und besetzt damit den Körper der Mutter. Fisher:
Die Zellen der Plazenta verhalten sich ähnlich wie ein schlimmer Tumor: Sie okkupieren die Gebärmutterwand, wachsen in die Muskeln und dringen in die Blutgefäße ein - diese werden sogar innen nicht mehr von Zellen der Mutter ausgekleidet, sondern von den Placenta-Zellen des Babys.
Doch wie feindlich man die Übernahme der Mutter durch das Kind während der Schwangerschaft auch beschreibt: Mit der Geburt werden beide wieder zu dem, was sie am Anfang waren: Zwei getrennte Lebewesen.