Zur Zeit hat das Kompetenzzentrum für angehende Professorinnen Trainingsseminare ausgeschrieben, die ihnen bei der strategischen Planung ihrer wissenschaftlichen Laufbahn helfen sollen. Viele männlichen Wissenschaftler können mit dieser Frauenförderungspolitik übrigens nicht viel anfangen.
Es gibt eine leicht ironische Reaktion darauf, also ein gewisses Unverständnis einfach: Haben Frauen das denn immer nötig, aber darum geht es nicht. Es geht nicht um das Ausgleichen von irgendwelchen Defiziten. Die müssen keine Qualifikation mehr nachholen, sondern an den Stellen noch stärken, die anscheinend noch fehlen, -weil das immer noch ein sehr intaktes männliches System ist.
Jutta Dalhoff betreut beim Bonner Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung das Trainingsseminar für angehende Professorinnen. Sie hat beobachtet, dass sich in der Hochschullandschaft regelrechte Seilschaften zwischen männlichen Wissenschaftlern gebildet haben, von denen vor allem der männliche Nachwuchs profitiert. Wissenschaftlerinnen hingegen könnten häufig auf keine bestehenden Netzwerkstrukturen zurückgreifen, wenn sie sich auf eine Professur bewerben. Deswegen sollen die angehenden Professorinnen im Trainingsseminar vor allem lernen, sogenanntes networking zu betreiben.
Sie finden ja auch so genannte Zitierkartelle, wo man sich gegenseitig zitiert. Und in diesem Berufungsverfahren wird ja auch danach gesehen: Wer hat wie viele Aufsätze in welchen möglichst renommierten Zeitschriften veröffentlicht, welche Arbeiten werden sehr oft in diesem Fach zitiert und gewinnen dadurch immer mehr an Wert. Dazu braucht es Netzwerke, in denen ich verankert sein muss, und auch dazu dient dieses Programm Anstoß zum Aufstieg, um die Wissenschaftlerinnen, die an diesem Seminar teilnehmen, miteinander zu vernetzen, auch informell Wege, Kanäle zu schaffen die man einfach braucht in diesem Geschäft.
Daneben sollen aber auch formale Bewerbungskriterien besprochen werden: ein passendes Bewerbungsschreiben, ein geeignetes Foto, Veröffentlichungsstrategien.
Dann wird nachgespielt in den Trainingsseminaren, in Rollenspielen, die auch per Video aufgenommen werden, sowohl der so genannte Vortrag, den man vor einer Halböffentlichkeit in der Fakultät zu halten hat, das wird nicht so sehr fachlich beurteilt, das kann dieses Seminar auch gar nicht, sondern in der Art und Weise, wie man eben Kontakt bekommt, wie man eigentlich wirkt vor dem Publikum, das kriegt man hinterher sozusagen noch mal vorgespielt. Für die meisten Teilnehmer ist es das erste Mal, dass sie sich in dieser Form auf einem Video sehen. "
Nach Auslauf des Seminars haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich von den Trainern in Einzelgesprächen coachen zu lassen. In diesem Jahr haben bereits 300 Wissenschaftlerinnen an den Seminaren teilgenommen. Im kommenden Jahr sollen ab März für 500 angehende Professorinnen weitere Coachings stattfinden. Trotz der guten Nachfrage - die Teilnahme an einem Trainingsseminar bedeutet für viele Wissenschaftlerinnen, eine Hemmschwelle zu überschreiten. Schließlich sind solche Trainings in der Hochschullandschaft noch immer unüblich, weiß Brigitte Mühlenbruch, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums.
Wir nehmen auch selber an diesen Seminaren teil, und wir erfahren da ja auch die Begeisterung, mit der die Teilnehmerinnen dieses Seminar, was drei Tage dauert, absolvieren und mit welchem neuen Schwung sie dann in ihre Hochschulen gehen, aber wenn man dann hinterher mit ihnen noch ins Gespräch kommt und fragt, ob sie das vielleicht auch öffentlich machen wollen, entweder in einem Interview oder in einer Podiumsdiskussion, dann stoßen wir da doch nicht auf eine so große Bereitschaft, sich zu outen, dass man sich hat helfen lassen.
Die Seminare sollen dazu beitragen, bis zum Jahr 2005 den weiblichen Anteil an Professuren von 11 auf 20 Prozent zu steigern. Nicht nur den Teilnehmerinnen, sondern allen interessierten Wissenschaftlerinnen bietet das Kompetenzzentrum außerdem an, sich in die Datenbank FemConsult - eine Art Stellenbörse für Wissenschaftlerinnen - eintragen zu lassen. Inzwischen ist die Datenbörse übrigens so gut vernetzt, dass sich auch das Kanzleramt bei der Suche nach Expertinnen für die Besetzung von diversen Veranstaltungen und Gremien an die Frauen-Kompetenzbörse wendet.
Bewerbungsschluss für die Trainingseminare ist der 7. Dezember, weitere Informationen sind auf der Homepage des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung nachzulesen:
www.cews.uni-bonn.de
Es gibt eine leicht ironische Reaktion darauf, also ein gewisses Unverständnis einfach: Haben Frauen das denn immer nötig, aber darum geht es nicht. Es geht nicht um das Ausgleichen von irgendwelchen Defiziten. Die müssen keine Qualifikation mehr nachholen, sondern an den Stellen noch stärken, die anscheinend noch fehlen, -weil das immer noch ein sehr intaktes männliches System ist.
Jutta Dalhoff betreut beim Bonner Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung das Trainingsseminar für angehende Professorinnen. Sie hat beobachtet, dass sich in der Hochschullandschaft regelrechte Seilschaften zwischen männlichen Wissenschaftlern gebildet haben, von denen vor allem der männliche Nachwuchs profitiert. Wissenschaftlerinnen hingegen könnten häufig auf keine bestehenden Netzwerkstrukturen zurückgreifen, wenn sie sich auf eine Professur bewerben. Deswegen sollen die angehenden Professorinnen im Trainingsseminar vor allem lernen, sogenanntes networking zu betreiben.
Sie finden ja auch so genannte Zitierkartelle, wo man sich gegenseitig zitiert. Und in diesem Berufungsverfahren wird ja auch danach gesehen: Wer hat wie viele Aufsätze in welchen möglichst renommierten Zeitschriften veröffentlicht, welche Arbeiten werden sehr oft in diesem Fach zitiert und gewinnen dadurch immer mehr an Wert. Dazu braucht es Netzwerke, in denen ich verankert sein muss, und auch dazu dient dieses Programm Anstoß zum Aufstieg, um die Wissenschaftlerinnen, die an diesem Seminar teilnehmen, miteinander zu vernetzen, auch informell Wege, Kanäle zu schaffen die man einfach braucht in diesem Geschäft.
Daneben sollen aber auch formale Bewerbungskriterien besprochen werden: ein passendes Bewerbungsschreiben, ein geeignetes Foto, Veröffentlichungsstrategien.
Dann wird nachgespielt in den Trainingsseminaren, in Rollenspielen, die auch per Video aufgenommen werden, sowohl der so genannte Vortrag, den man vor einer Halböffentlichkeit in der Fakultät zu halten hat, das wird nicht so sehr fachlich beurteilt, das kann dieses Seminar auch gar nicht, sondern in der Art und Weise, wie man eben Kontakt bekommt, wie man eigentlich wirkt vor dem Publikum, das kriegt man hinterher sozusagen noch mal vorgespielt. Für die meisten Teilnehmer ist es das erste Mal, dass sie sich in dieser Form auf einem Video sehen. "
Nach Auslauf des Seminars haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich von den Trainern in Einzelgesprächen coachen zu lassen. In diesem Jahr haben bereits 300 Wissenschaftlerinnen an den Seminaren teilgenommen. Im kommenden Jahr sollen ab März für 500 angehende Professorinnen weitere Coachings stattfinden. Trotz der guten Nachfrage - die Teilnahme an einem Trainingsseminar bedeutet für viele Wissenschaftlerinnen, eine Hemmschwelle zu überschreiten. Schließlich sind solche Trainings in der Hochschullandschaft noch immer unüblich, weiß Brigitte Mühlenbruch, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums.
Wir nehmen auch selber an diesen Seminaren teil, und wir erfahren da ja auch die Begeisterung, mit der die Teilnehmerinnen dieses Seminar, was drei Tage dauert, absolvieren und mit welchem neuen Schwung sie dann in ihre Hochschulen gehen, aber wenn man dann hinterher mit ihnen noch ins Gespräch kommt und fragt, ob sie das vielleicht auch öffentlich machen wollen, entweder in einem Interview oder in einer Podiumsdiskussion, dann stoßen wir da doch nicht auf eine so große Bereitschaft, sich zu outen, dass man sich hat helfen lassen.
Die Seminare sollen dazu beitragen, bis zum Jahr 2005 den weiblichen Anteil an Professuren von 11 auf 20 Prozent zu steigern. Nicht nur den Teilnehmerinnen, sondern allen interessierten Wissenschaftlerinnen bietet das Kompetenzzentrum außerdem an, sich in die Datenbank FemConsult - eine Art Stellenbörse für Wissenschaftlerinnen - eintragen zu lassen. Inzwischen ist die Datenbörse übrigens so gut vernetzt, dass sich auch das Kanzleramt bei der Suche nach Expertinnen für die Besetzung von diversen Veranstaltungen und Gremien an die Frauen-Kompetenzbörse wendet.
Bewerbungsschluss für die Trainingseminare ist der 7. Dezember, weitere Informationen sind auf der Homepage des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung nachzulesen:
www.cews.uni-bonn.de