
Sanchez hatte vor der letzten Etappe sowohl die Sportler gelobt als auch das spanische Volk, das sich für gerechte Anliegen mobilisiere, ohne dabei die teils gefährlichen Aktionen bei früheren Etappen zu kritisieren.
Demonstrierende hatten kurz vor dem geplanten Finale in Madrid Absperrungen umgestoßen und die Rennstrecke besetzt. Später bewarfen Teilnehmer Polizisten mit Gegenständen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Laut Innenministerium hatten sich rund 100.000 Menschen versammelt. Die Polizei meldete zwei Festnahmen und 22 leicht verletzte Beamte.
Aktionen und Proteste gegen Sportler von "Israel Premier Tech"-Team
Die Vuelta a España war immer wieder von Störungen und Blockieraktionen begleitet worden, die sich hauptsächlich gegen die Fahrer des Teams Israel Premier Tech richteten. Die Schlussetappe der dreiwöchigen Spanien-Rundfahrt war aus Sorge vor Protesten zunächst verkürzt worden. Als eine Kundgebung das Hauptfeld stoppte, wurde das Rennen vorzeitig abgebrochen. Der Tagessieg wurde nicht vergeben; der in der Gesamtwertung führende dänische Radprofi Jonas Vingegaard wurde zum Sieger der Vuelta erklärt.
Die Organisatoren des Radrennens erklärten, man bedauere die Vorfälle. Der frühere Radsport-Weltmeister Michael Kwiatkowski warnte, nun sei allen klar, dass ein Radrennen als wirksame Bühne für Proteste genutzt werden könne. Beim nächsten Mal werde es nur noch schlimmer werden, weil es jemand zugelassen und weggeschaut habe, schrieb der Pole auf X.
Konservative: "Internationale Schande"
Die oppositionelle konservative Partei PP sprach von einer "internationalen Schande". Arbeitsministerin Díaz vom Linksbündnis Sumar bewertete den Abbruch hingegen positiv.
Das Verhältnis zwischen Spaniens Regierung und Israel hatte sich zuletzt deutlich verschlechtert. Madrid wirft der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu einen Völkermord im Gazastreifen vor und hat Einreiseverbote gegen mehrere Minister verhängt. Spanien zählt zu den lautesten Unterstützern der Palästinenser innerhalb der EU; seit Mai 2024 erkennt Madrid Palästina offiziell als Staat an.
Neben der Vuelta diskutiert die spanische Politik derzeit auch darüber, ob das Land den Eurovision Song Contest 2026 in Wien boykottieren soll, sofern Israel daran teilnehmen darf.
Diese Nachricht wurde am 15.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.