
Jede Regierung im Bund und in den Ländern müsse die Interessen für Arbeitsplätze und damit für den sozialen Zusammenhalt im Blick behalten, betonte Dulger. Es sei nun Aufgabe der demokratischen Parteien in den Ländern, Handlungsfähigkeit für Thüringen und Sachsen herzustellen. Aus Sicht der Arbeitgeber seien die soziale Marktwirtschaft, offene Märkte und eine liberale Gesellschaft dabei unverzichtbare Leitplanken. Die Antwort auf Populismus und rückwärtsgewandte Konzepte müsse eine pragmatische Politik sein, die sich an den Problemen der Betriebe und ihrer Beschäftigten orientiere, so Dulger weiter.
Ökonomen warnen vor wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen
Nach den Erfolgen von AfD und BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen warnen Ökonomen vor wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, vor allem die AfD stehe für eine extrem neoliberale Wirtschaftspolitik, für Protektionismus und eine Abschottung von Europa, für weniger Zuwanderung von Fachkräften und eine geringere Offenheit und Vielfalt. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Wahlergebnisse zu einer Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften aus beiden Regionen führten, meinte Fratzscher.
Besorgt äußerte sich auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft. IW-Direktor Hüther erklärte, für die Wirtschaft könne das nichts Gutes verheißen, denn es brauche politische Berechenbarkeit, institutionelle Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen.
In Erfurt und Leipzig demonstrierten am Abend mehrere hundert Menschen gegen einen Rechtsruck und die AfD.
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Diese Nachricht wurde am 02.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.