Wahlen Thüringen und Sachsen
Arbeitgeberpräsident Dulger fordert Ampel-Parteien zum Handeln auf

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dulger, hat die Ampel-Koalition nach dem schlechten Abschneiden von SPD, Grünen und FDP in Sachsen und Thüringen zum Handeln aufgefordert. Die Ergebnisse seien ein deutliches Warnzeichen an deren Politik im Bund. Der Zulauf zu den politischen Rändern zeige die starke Verunsicherung der Menschen und ein fehlendes Zutrauen, dass sich das Land in die richtige Richtung entwickle.

    Rainer Dulger, Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände spricht vor verschwommenen Hintergrund. Er hält ein Mikrofon in der rechten Hand, die linke ist geöffnet.
    Der Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger (picture alliance/dpa)
    Jede Regierung im Bund und in den Ländern müsse die Interessen für Arbeitsplätze und damit für den sozialen Zusammenhalt im Blick behalten, betonte Dulger. Es sei nun Aufgabe der demokratischen Parteien in den Ländern, Handlungsfähigkeit für Thüringen und Sachsen herzustellen. Aus Sicht der Arbeitgeber seien die soziale Marktwirtschaft, offene Märkte und eine liberale Gesellschaft dabei unverzichtbare Leitplanken. Die Antwort auf Populismus und rückwärtsgewandte Konzepte müsse eine pragmatische Politik sein, die sich an den Problemen der Betriebe und ihrer Beschäftigten orientiere, so Dulger weiter.

    Ökonomen warnen vor wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen

    Nach den Erfolgen von AfD und BSW bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen warnen Ökonomen vor wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, vor allem die AfD stehe für eine extrem neoliberale Wirtschaftspolitik, für Protektionismus und eine Abschottung von Europa, für weniger Zuwanderung von Fachkräften und eine geringere Offenheit und Vielfalt. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Wahlergebnisse zu einer Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften aus beiden Regionen führten, meinte Fratzscher.
    Besorgt äußerte sich auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft. IW-Direktor Hüther erklärte, für die Wirtschaft könne das nichts Gutes verheißen, denn es brauche politische Berechenbarkeit, institutionelle Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen.
    In Erfurt und Leipzig demonstrierten am Abend mehrere hundert Menschen gegen einen Rechtsruck und die AfD.

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    Diese Nachricht wurde am 02.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.