
Unbekannte haben erneut eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstelle in Bielefeld geplündert. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mitteilte, hatte die Grabungsleiterin Anfang der Woche mehrere frisch zugeschüttete Löcher unter Abdeckplanen entdeckt. Offenbar hatten die Täter gezielt Bodenschichten geöffnet und Funde entnommen - darunter vermutlich Metallobjekte und Teile eines Keramikgefäßes, wie es hieß.
Nicht der erste Raub
Bereits im August hatten dort nach LWL-Angaben Unbekannte mit einer Metallsonde nach Funden gesucht. "Das ist gerade bei dieser besonderen Siedlung ein großer Verlust für die Wissenschaft", erklärte der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, Michael M. Rind. Wegen der Eingriffe sei Fundmaterial aus seinem Kontext gerissen worden, was die wissenschaftliche Auswertung erheblich erschwere.
Antike Hausgrundrisse freigelegt
Auf dem Gelände wird derzeit im Zusammenhang mit dem Neubau einer Grundschule gegraben. Dabei wurden bereits fast 1.900 Jahre alte Hausgrundrisse entdeckt - Teil der größten bislang bekannten germanischen Siedlungsfundstelle der römischen Kaiserzeit in Westfalen.
Die Stadt Bielefeld und der LWL wollen nun zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. "Wir hoffen, dass auf diese Weise weitere Verluste nicht nur für die Bielefelder Stadtgeschichte, sondern auch für die Geschichte Westfalens verhindert werden können", so Baudezernentin Claudia Koch. Sie appellierte zugleich an die Bevölkerung, verdächtige Aktivitäten auf dem Gelände der Polizei zu melden.
Diese Nachricht wurde am 18.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.