Archiv

Repräsentative Studie
Arme und reiche Kinder von Anfang an unterschiedlich gesund

In Deutschland sind Kinder aus armen Familien bereits in den ersten Lebensjahren weniger gesund als der Durchschnitt ihrer Altersgenossen. Laut einer repräsentativen Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen ist der Gesundheitszustand von Säuglingen und Kleinkindern aus armutsbelastetem Familienumfeld in weniger als Zweidrittel der Fälle "sehr gut". Im nationalen Durchschnitt liege dieser Wert hingegen oberhalb von Dreiviertel aller Jungen und Mädchen.

    Eine stehende Frau ist von hinten zu sehen – mit zwei Kindern, die sich rechts und links an sie schmiegen.
    Laut einer Studie sind arme und reiche Kinder unterschiedlich gesund. (picture alliance / epd-bild / Detlef Heese)
    Der Studie zufolge haben 10 Prozent der Kinder eine Grunderkrankung. 14 Prozent seien nicht altersgerecht entwickelt - bei Kindern aus armen Familien 21 Prozent. Kinder von Alleinerziehenden wiesen nur zu 62 Prozent einen sehr guten Gesundheitszustand auf. Dieser Wert liege 17 Prozentpunkte unter dem Anteil der sehr gesunden Kinder in Paarfamilien.
    Für die Studie befragten Kinderärztinnen und -ärzte zwischen April und Dezember mehr als 7.800 Mütter und Väter.
    Bundesfamilienministerin Paus (Grüne) nannte es "nicht hinnehmbar", dass das Aufwachsen in Armut die Entwicklung von so kleinen Kindern beeinträchtige. Kinderärzte-Präsident Fischbach sagte, die Chancen für Kinder seien umso besser, je früher Familien in belastenden Lebenslagen passende Hilfsangebote erhielten. Die gezielte Ansprache von Familien in Praxen sei unverzichtbar.
    Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen wurde 2007 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums eingerichtet.
    Diese Nachricht wurde am 28.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.