Alles ist gut gegangen für die Dreiundfünfzigjährige. Heute kann Irene Müller schon ein paar Kilometer weit laufen. Vor ihrer Knieoperation waren es gerade mal 150 Meter. Die Patientin hatte neben dem kranken Knie außerdem Übergewicht und Bluthochdruck. Da sind Operationen riskanter. Nach dem Eingriff war die Frau zunächst überrascht. Denn sie hatte eigentlich nur mit einer örtlichen Betäubung gerechnet:
" Das war mir nicht bewusst, als ich aufwachte, was da genau jetzt passiert war. Ich hatte jedenfalls Heiserkeit und musste husten und der Kollege dort war sehr darauf bedacht, dass ich dies auch tat, und ich hatte auch das Gefühl, ich müsste jetzt immer einschlafen, und er ließ mich nicht einschlafen, und erst nach mehreren Stunden ist mir aufgegangen, dass das ja eigentlich gar nicht hätte sein sollen, wenn es nur diese Regionalanästhesie gewesen wäre. "
Irene Müller bekam eine Kombination von lokaler Betäubung und leichter allgemeiner Narkose. Sie hätte die Begleitpapiere vorher gründlicher lesen müssen. Im Vorgespräch hat ihr aber niemand gesagt, was sie erwarten könnte. Kein Einzelfall. Die Ärzte in den Kliniken arbeiten immer spezialisierter. Es gibt keine eindeutigen Ansprechpartner mehr und die Patienten werden oft unzureichend informiert. Neue schonendere Operationsverfahren unterscheiden sich heute aber von Krankenhaus zu Krankenhaus. Und damit auch die Art der Betäubung. Professorin Claudia Spies von der Berliner Charité:
" Es ist wichtig, dass jeder Schritt auch für den Patienten klar erkenntlich ist. Das heißt, jeder Schritt, den wir durchführen, auch wenn wir Krankheitsverläufe verkürzen, muss dem Patienten bewusst sein. Weil, sonst kommt einer mit drei Koffern ins Krankenhaus und denkt, er ist da drei Wochen, und dann sagt man ihm, er soll nach drei Tagen nach Hause, das versteht ein Patient nicht. Das kann er nicht verstehen. Das heißt, man muss auch den Fortschritt, der durch die operativen Kliniken geleistet wird, mit dem Patienten besprechen, so dass der Patient sich auch drauf einstellen kann und sich aktiv beteiligen kann an dem Krankheitsverlauf."
Nicht nur die Operationstechniken haben sich verändert. Auch die Anästhesiologie entwickelt sich ständig weiter. Bei Bauchoperationen wird heute statt einer Vollnarkose zum Beispiel oftmals lokal betäubt: an der Wirbelsäule, in Brusthöhe. Durch einen Katheter gelangt das Betäubungsmittel direkt an die Nervenwurzeln nahe dem Rückenmark. So kann der Bauchraum betäubt werden, ohne die Arbeit des Darms zu beeinträchtigen wie bei der Vollnarkose. Auch nach der Operation bleibt der Katheter angelegt. So können die Anästhesisten dem Patienten schmerzlindernde Medikamente zuführen. Prof. Joachim Radke vom Klinikum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bespricht vorher mit dem zu Operierenden die Art der Betäubung:
"Der Patient nach entsprechender Aufklärung ist der Entscheidende. Wenn technisch möglich, setzen wir diese Regionalverfahren ein, weil das dann bedeutet, wir nehmen nur soviel in Anspruch vom Körper, wie notwendig ist. Und betäuben ihn nicht von der Haarwurzel bis zu den Zehenspitzen, das wäre manchmal mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Und die Regionalverfahren sind auch in vielen Fällen für den Organismus etwas schonender."
Es gibt aber auch Fälle, wo die Vollnarkose das Mittel der Wahl ist. Oder eine leichte Vollnarkose als Ergänzung zur regionalen. Etwa, wenn der Patient nicht mit dem Geschehen im Operationssaal konfrontiert werden will. Es ist nicht jedermanns Sache, die Operation am eigenen Körper bei vollem Bewusstsein zu erleben. Doch auch bei der Vollnarkose wenden die Anästhesisten neue Erkenntnisse an. Heute ist bekannt, dass danach Bewusstseins-Trübungen auftreten können. Oft bei Kindern, aber gehäuft auch bei Menschen mit Kreislaufproblemen. Und vor allem Älteren sind betroffen. Hier dauern diese Zustände oft mehrere Tage an und verschlechtern die Heilung. Die Anästhesistin Claudia Spies:
" Es gibt durchaus Studien jetzt, die zeigen, dass man diese Verwirrtheit einschränken kann, wenn man bestimmte Übertragungsstoffe im Gehirn hemmt. Die kann man mit ganz niedrigen Dosen von Medikamente hemmen, und kann hinterher erreichen, dass die Patienten klar sind, dass sie sich bewegen können, dass sie sagen können, wenn sie Schmerzen haben, nicht verwirrt sind und ihre Schmerzen gar nicht äußern können, und dann unruhig werden, dann bekommen sie unterschiedliche Medikamente und dann werden sie noch unruhiger, und so verlängern sich dann Krankenhausaufenthalte. "
Patienten sollten sich vor einer Narkose gut informieren und mit dem Anästhesisten genau besprechen, welche Art der Betäubung gewählt wird, wo die Vor- und Nachteilen sind und zu welchen Komplikationen es kommen kann. Damit sie Überraschungen wie die Patientin Irene Müller vermeiden.
" Das war mir nicht bewusst, als ich aufwachte, was da genau jetzt passiert war. Ich hatte jedenfalls Heiserkeit und musste husten und der Kollege dort war sehr darauf bedacht, dass ich dies auch tat, und ich hatte auch das Gefühl, ich müsste jetzt immer einschlafen, und er ließ mich nicht einschlafen, und erst nach mehreren Stunden ist mir aufgegangen, dass das ja eigentlich gar nicht hätte sein sollen, wenn es nur diese Regionalanästhesie gewesen wäre. "
Irene Müller bekam eine Kombination von lokaler Betäubung und leichter allgemeiner Narkose. Sie hätte die Begleitpapiere vorher gründlicher lesen müssen. Im Vorgespräch hat ihr aber niemand gesagt, was sie erwarten könnte. Kein Einzelfall. Die Ärzte in den Kliniken arbeiten immer spezialisierter. Es gibt keine eindeutigen Ansprechpartner mehr und die Patienten werden oft unzureichend informiert. Neue schonendere Operationsverfahren unterscheiden sich heute aber von Krankenhaus zu Krankenhaus. Und damit auch die Art der Betäubung. Professorin Claudia Spies von der Berliner Charité:
" Es ist wichtig, dass jeder Schritt auch für den Patienten klar erkenntlich ist. Das heißt, jeder Schritt, den wir durchführen, auch wenn wir Krankheitsverläufe verkürzen, muss dem Patienten bewusst sein. Weil, sonst kommt einer mit drei Koffern ins Krankenhaus und denkt, er ist da drei Wochen, und dann sagt man ihm, er soll nach drei Tagen nach Hause, das versteht ein Patient nicht. Das kann er nicht verstehen. Das heißt, man muss auch den Fortschritt, der durch die operativen Kliniken geleistet wird, mit dem Patienten besprechen, so dass der Patient sich auch drauf einstellen kann und sich aktiv beteiligen kann an dem Krankheitsverlauf."
Nicht nur die Operationstechniken haben sich verändert. Auch die Anästhesiologie entwickelt sich ständig weiter. Bei Bauchoperationen wird heute statt einer Vollnarkose zum Beispiel oftmals lokal betäubt: an der Wirbelsäule, in Brusthöhe. Durch einen Katheter gelangt das Betäubungsmittel direkt an die Nervenwurzeln nahe dem Rückenmark. So kann der Bauchraum betäubt werden, ohne die Arbeit des Darms zu beeinträchtigen wie bei der Vollnarkose. Auch nach der Operation bleibt der Katheter angelegt. So können die Anästhesisten dem Patienten schmerzlindernde Medikamente zuführen. Prof. Joachim Radke vom Klinikum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bespricht vorher mit dem zu Operierenden die Art der Betäubung:
"Der Patient nach entsprechender Aufklärung ist der Entscheidende. Wenn technisch möglich, setzen wir diese Regionalverfahren ein, weil das dann bedeutet, wir nehmen nur soviel in Anspruch vom Körper, wie notwendig ist. Und betäuben ihn nicht von der Haarwurzel bis zu den Zehenspitzen, das wäre manchmal mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Und die Regionalverfahren sind auch in vielen Fällen für den Organismus etwas schonender."
Es gibt aber auch Fälle, wo die Vollnarkose das Mittel der Wahl ist. Oder eine leichte Vollnarkose als Ergänzung zur regionalen. Etwa, wenn der Patient nicht mit dem Geschehen im Operationssaal konfrontiert werden will. Es ist nicht jedermanns Sache, die Operation am eigenen Körper bei vollem Bewusstsein zu erleben. Doch auch bei der Vollnarkose wenden die Anästhesisten neue Erkenntnisse an. Heute ist bekannt, dass danach Bewusstseins-Trübungen auftreten können. Oft bei Kindern, aber gehäuft auch bei Menschen mit Kreislaufproblemen. Und vor allem Älteren sind betroffen. Hier dauern diese Zustände oft mehrere Tage an und verschlechtern die Heilung. Die Anästhesistin Claudia Spies:
" Es gibt durchaus Studien jetzt, die zeigen, dass man diese Verwirrtheit einschränken kann, wenn man bestimmte Übertragungsstoffe im Gehirn hemmt. Die kann man mit ganz niedrigen Dosen von Medikamente hemmen, und kann hinterher erreichen, dass die Patienten klar sind, dass sie sich bewegen können, dass sie sagen können, wenn sie Schmerzen haben, nicht verwirrt sind und ihre Schmerzen gar nicht äußern können, und dann unruhig werden, dann bekommen sie unterschiedliche Medikamente und dann werden sie noch unruhiger, und so verlängern sich dann Krankenhausaufenthalte. "
Patienten sollten sich vor einer Narkose gut informieren und mit dem Anästhesisten genau besprechen, welche Art der Betäubung gewählt wird, wo die Vor- und Nachteilen sind und zu welchen Komplikationen es kommen kann. Damit sie Überraschungen wie die Patientin Irene Müller vermeiden.