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Asaph Hall

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war die Zahl der bekannten Planetenmonde im Sonnensystem recht gering: Bei der Erde kannte man einen Mond, bei Jupiter vier, bei Saturn acht, bei Uranus vier und bei Neptun einen; bei Merkur, Venus und Mars hatte man keine Monde gefunden.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Dabei hatte Jonathan Swift in seinem Roman Gullivers Reisen bereits 1720 die Vision, Astronomen der Phantasie-Insel Laputa hätten zwei Marsmonde entdeckt, die beide in weniger als einem Marstag um den roten Planeten rasen würden.

    Im August 1877 wurde Swifts Vision in überraschender Weise Wirklichkeit. Damals entdeckte Asaph Hall mit dem seinerzeit größten Teleskop der Erde im Abstand weniger Tage tatsächlich zwei winzige Marsmonde, denen er die Namen Phobos und Deimos gab - Furcht und Schrecken, die Begleiter des Kriegsgottes Mars. Und damit nicht genug, denn der mit knapp 30 Kilometern größere Mond Phobos umrundet den Planeten innerhalb von knapp acht Stunden, geht also - wie von Swift vorweggenommen - im Westen auf und im Osten unter.

    Asaph Hall wurde morgen vor 180 Jahren im US-Bundesstatt Connecticut als Sohn eines Uhrmachers geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste er zunächst eine Schreinerlehre beginnen. Später studierte er Mathematik und wurde 1856 Mitarbeiter des berühmten Harvard College Observatory in Cambridge, Massachusetts. Sechs Jahre später wechselte er an das Marine-Observatorium in Washington, wo er 1875 die Verantwortung für das damals größte Linsenteleskop der Erde, einen 66-cm-Refraktor, übernahm.

    Asaph Hall und die Entdeckung der Marsmonde

    Die Marsmonde Phobos und Deimos
    Asaph Hall
    Asaph Hall (USNO)